Es hat lange gedauert. Von der Zeit, als er sich für dieses schwere Gerät entschied, das dem Turner wehtun kann, bis heute: Viele Jahre hat der Turner aus Unterhaching, der diese Disziplin mit den beiden Holzholmen erlernte unter seinem Heim-Trainer Kurt Szilier, dem Bundestrainer Andreas Hirsch, den Trainern in seiner neuen Heimat und dem Bundestrainer Valeri Belenki, warten müssen. Nun ist Lukas Dauser am Ziel. Am Sonntagabend kurz vor dem Ende dieser Weltmeisterschaft hat er alle anderen hinter sich gelassen und ist nun Weltmeister.
15,400 Punkte hat er dabei geholt und einen erheblichen Vorsprung vor den Nächstbesten, dem Chinesen Shi Cong (China) und dem drittplatzierten Japaner Kaito Sugimoto (15,000). Von vorneherein war klar, dass er sich nur selber schlagen kann, mit einem Patzer, wie es etwa mal bei der EM 2022 in München passierte. Dausers Übung ist derart schwierig, dass er diese schon vor fünf Jahren komponierte, kaum noch veränderte, aber seinen sicheren und eleganten Auftritt an den Holmen immer mehr perfektionierte. Nun, in Antwerpen, hat er erstmals die idealen Bedingungen mit einer idealen Form zusammengebracht. Sein bisheriger Sportrivale, der Chinese Zhou, war bei einer anderen Großveranstaltung, und Dausers Können geriet perfekt. Sämtliche Schwierigkeiten brachte er mit Leichtigkeit hinter sich.
Anders erging es seiner Teamgefährtin, der Schwebebalken-Turnerin Pauline Schäfer-Betz. Auch sie hatte berechtigte Hoffnung auf eine Medaille, die sie aber früh abhaken musste. Schäfer-Betz stürzte auf den Schwebebalken und wurde Achte.