Turnen:Highscore beim Heimspiel: Bui wehrt Jugend-Angriffe ab

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Stuttgart (dpa) - Cheftrainerin Ulla Koch musste über ihre eigene Formulierung kichern. "Kimmi kommt ja noch aus dem vorigen Jahrhundert", meinte die "Chefin" voller Anerkennung über die bereits zehn Jahre anhaltende Konstanz der neuen Mehrkampf-Meisterin Kim Bui.

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Stuttgart (dpa) - Cheftrainerin Ulla Koch musste über ihre eigene Formulierung kichern. „Kimmi kommt ja noch aus dem vorigen Jahrhundert“, meinte die „Chefin“ voller Anerkennung über die bereits zehn Jahre anhaltende Konstanz der neuen Mehrkampf-Meisterin Kim Bui.

Mit glänzenden 56,55 Punkten hatte die 25 Jahre alte Stuttgarterin bei den deutschen Turn-Meisterschaften in der heimischen Scharrena alle Angriffe der immer stärker nach vor drängenden Youngster bravourös abgewehrt. „Das ist mein Highscore, so viele Punkte habe ich noch nie erhalten. Und das beim Heimspiel: Besser geht's nicht“, meinte die Tochter eines Laoten und einer Vietnamesin nach dem zweiten Titelgewinn im Mehrkampf nach 2009, ihrem achten insgesamt.

In den zurückliegenden vier Jahren war stets die Mannheimerin Elisabeth Seitz einen Tick besser, die vor Stuttgart aber wegen einer hartnäckigen Fußverletzung passen musste und auch für die Weltmeisterschaften im chinesischen Nanning vom 3. bis 12. Oktober ausfällt. Auch Buis bislang größter Erfolg stand bei der EM 2011 etwas im Schatten von Seitz, die in Berlin Vize-Europameisterin im Mehrkampf geworden war. Kim Bui erkämpfte in der Hauptstadt Bronze am Stufenbarren.

Nach dem Staatenwechsel von Ausnahmespringerin Oksana Chusovitina nach Usbekistan hat nun Kim Bui die Rolle als Alpha-Tier der deutschen Frauen-Riege übernommen. Ulla Koch würdigte aber nicht nur Buis sportliche Vorbildfunktion für die nachdrängenden Teenies Pauline Schäfer (2.), Cagla Akyol (4.), Janine Berger (5.) und Sophie Scheder (6.), die allesamt zur WM-Riege gehören werden. „Sie steht im vollen Studium-Stress. Und trotzdem ist es ihr gelungen, ihr Zeug nicht nur abzurufen, sondern die Übungen weiter aufzustocken.“

Erst am Mittwoch hatte Bui die mündliche Prüfung für den Bachelor der Naturwissenschaften erfolgreich gemeistert. Mit ihrer Bachelor-Arbeit, die sich mit Hefezellen und Stoffwechselvorgängen beschäftigt, befindet sie sich im Schlussspurt. „Jetzt will ich mich erst mal ganz auf die WM konzentrieren. Aber ich denke, spätestens bis zum Jahresende habe ich alles geschafft.“ Noch habe sie nicht endgültig entscheiden, ob sie gleich ein Masterstudium anschließt.

Dass sie möglicherweise sechs Wochen vor der WM zu früh in Bestform sei, fürchtet die Aktivensprecherin nicht. „Es war ja nicht alles perfekt. Es gibt noch einige Stände, die ich verbessern kann. Ich bin zwar in guter Verfassung, aber zur WM ist noch einiges möglich“, sagte Bui. In Nanning will die deutsche Riege auch ohne Seitz in das Mannschafts-Finale der Top Acht vorstoßen. „Eli hätte uns nur in Topverfassung helfen können. Ich denke, die Mädchen sind stark genug, diese Lücke zu schließen“, hofft Ulla Koch.

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