Turnen:Hambüchen erhöht Rekord-Konto - Seitz dominiert

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Gießen (dpa) - Fabian Hambüchen fiel ein Stein vom Herzen. "Ich bin total erleichtert, der Druck war riesig", sagte der Rekord-Champion der deutschen Turner, nachdem ihm am Samstag trotz eines Missgeschicks am Reck sein neunter nationaler Mehrkampftitel geglückt war.

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Gießen (dpa) - Fabian Hambüchen fiel ein Stein vom Herzen. „Ich bin total erleichtert, der Druck war riesig“, sagte der Rekord-Champion der deutschen Turner, nachdem ihm am Samstag trotz eines Missgeschicks am Reck sein neunter nationaler Mehrkampftitel geglückt war.

Der 27-jährige Hesse kam bei seinem Heimspiel in Gießen vor fast 2500 Zuschauern auf 88,10 Punkte und verbuchte damit seinen vierten Allround-Erfolg in Serie und stockte seinen Rekord auf nun insgesamt 36. Meistertitel auf. „Ich bin heilfroh, dass es auch trotz dieses Fehlers am Reck gereicht hat“, sagte Hambüchen. Im Vorjahr hatte er mit dem 35. DM-Gold Altmeister Eberhard Gienger an der Spitze der erfolgreichsten deutschen Turner abgelöst. Bei den Turnerinnen setzte sich Elisabeth Seitz am Abend zum fünften Male im Mehrkampf durch und egalisierte damit den deutschen Uralt-Rekord.

Nach guten Leistungen an Ringen, Sprung und Barren misslang Top-Favorit Hambüchen ausgerechnet an seinem Lieblingsgerät der gestreckte Tkatschew-Flieger. Doch mit einem Super-Auftritt am Boden (15,45) wehrte Hambüchen umgehend alle Ansprüche der Konkurrenz auf die Mehrkampfkrone ab. Er steht am Sonntag in fünf der sechs Finals und hat damit die Chance, sein Titelkonto weiter auszubauen. „Ich fühle mich pudelwohl, bin voll im Zeitplan. Der Kurs Richtung WM stimmt“, sagte der deutsche Vorturner.

Zweiter im Mehrkampf wurde zum dritten Mal hintereinander der Hannoveraner Andreas Toba (84,95) vor dem Cottbuser Christopher Jursch (83,25). Andreas Bretschneider aus Chemnitz kam bei seinem überraschend schnellen Comeback nach Achillessehnenriss Anfang März auf Platz vier, musste aber nach zwei Abstürzen an seinem Spezialgerät Reck alle Hoffnungen auf einen Podestplatz begraben.

In guter Form stellte sich der Olympia-Zweite Marcel Nguyen vor, der nach seinem Kreuzbandriss noch auf Sprung und Boden verzichtete, aber am Barren mit 15,70 Punkten die Höchstnote des Tages verbuchte. Er gilt nun am Sonntag als Favorit auf diesen Geräte-Titel.

In einem dramatischen Mehrkampf behielt Elisabeth Seitz am letzten Gerät die Nerven. Mit einer Topleistung am Stufenbarren riss die 21-jährige Stuttgarterin den fünften Mehrkampf-Titel noch aus dem Feuer, nachdem sie zuvor am Schwebebalken und am Sprung gepatzt hatte. Mit 55,80 Punkten egalisierte sie den deutschen Uralt-Rekord, den bisher die fünfmaligen Meisterinnen Irma Walther (Nürnberg), Charlotte Scholz (Leipzig) und Olympiasiegerin Karin Büttner-Janz (Berlin) gemeinsam innehatten.

Zweite wurde wie im Vorjahr Pauline Schäfer mit 55,70 Punkten vor ihrer Chemnitzer Trainingsgefährtin Sophie Scheder (55,50). „Einen so spannenden Kampf um den deutschen Mehrkampf-Titel habe ich noch nie gesehen“, befand Cheftrainerin Ulla Koch und lobte die Serienmeisterin. „Elisabeth hat eine fantastische Übung am Stufenbarren geboten und ist dafür mit dem Titel belohnt worden.“ Für Seitz war es der insgesamt 14. deutsche Meistertitel.

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