TSV 1860 München:"Seriöse Interessenten"

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Das 1860-Präsidium schlägt den Einstieg eines dritten Gesellschafters vor, die Vertreter von Investor Hasan Ismaik lehnen ab. Die Geschäftsführung hat den strikten Konsolidierungskurs eingeleitet.

Von Markus Schäflein

Das Präsidium des Fußball-Drittligisten TSV 1860 München hat am Mittwoch mal wieder eine schriftliche Stellungnahme veröffentlicht, und wer sich am 20. März erst einmal durch die ausführliche Schilderung einer Aufsichtsratssitzung vom 17. Februar gekämpft hatte, landete am Ende bei einem innovativen Vorschlag. "Wir halten mittelfristig eine Diversifikation der Kapitalgeber der (...) KGaA für wichtig, um Risiken abzubauen und Chancen zu erhöhen", teilte das Präsidium mit. "Die Lasten im Profifußball müssen auf mehrere Schultern verteilt werden." Sprich: Neben dem e.V. selbst und Hasan Ismaik wünscht sich das Präsidium weitere Gesellschafter.

Derzeit ist der Klub zu einem strikten Konsolidierungskurs gezwungen. Reisinger hatte nach unterschiedlichen Auffassungen zum Zahlungsablauf angeordnet, Geld des jordanischen Investors Hasan Ismaik nur noch gegen Vorkasse anzunehmen; Ismaiks Statthalter Saki Stimoniaris, der sich als Konkurrent Reisingers um das Präsidentenamt beworben hat, erklärte: "So kann das ja nicht funktionieren, dass alle paar Monate die Regeln geändert werden. Wenn wir dürfen, werden wir die Wünsche unseres Trainers erfüllen. Aber nicht nach der Pfeife des Vereins, sondern nach unseren Vorstellungen."

Das Präsidium dürfte also richtig liegen mit der Nachricht, dass, was Ismaik angeht, derzeit "mit finanziellen Zuwendungen für die (...) KGaA in keiner Form mehr zu rechnen" sei. Und dann kommt es zu seinem Vorschlag, wie Sechzig doch wieder zu neuen Gesellschaftermitteln kommen könnte: "Es gibt seriöse Interessenten für einen Einstieg als dritter Gesellschafter", hieß es in der Mitteilung. "Voraussetzung dafür ist die Zustimmung der beiden bestehenden Gesellschafter, Anteile (...) abzugeben, sowie eine Neuordnung des Kooperationsvertrags."

Eine schöne Idee, wenig überraschend teilte das Präsidium allerdings weiter mit: "Die Vertreter unseres Mitgesellschafters haben in der Aufsichtsratssitzung einem entsprechenden Vorschlag des Vereins, die Option zu überdenken, eine spontane Absage erteilt."

Derzeit heißt es also für die KGaA, spontan die strikte Konsolidierung anzugehen. "Es ist kein Geheimnis, dass wir momentan keinen Handlungsspielraum haben", erklärte Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel zuletzt, "nicht Richtung Neuverpflichtungen, nicht Richtung Vertragsverlängerungen. Es geht darum, den Kader zu reduzieren. Das ist primär unsere Aufgabe." Auch laufende Verträge müssen aufgelöst werden. Das Präsidium empfiehlt generell: "Durch umsichtiges Wirtschaften, eine geschickte Transferpolitik und kluges sportliches Handeln lässt sich Substanz erzeugen. Der TSV 1860 braucht Mitarbeiter, die diese Herausforderung tatkräftig annehmen."

© SZ vom 21.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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