TSV 1860 München:Investoren-Einstieg geplatzt

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Die Deutsche Fußball-Liga äußert erhebliche Bedenken gegen das Engagement eines Berliner Investors beim TSV 1860. Jetzt legen die Parteien das Projekt "auf Eis".

Th. Hummel

Es ist ein neues Kapitel aus der Abteilung Pleiten und Pannen beim TSV 1860 München.

Schon der Anfang ist verpatzt: 1860-Sportdirektor Stevic sollte einen Neuanfang für den Verein bringenn - doch der erhoffte Investorendeal ist nun geplatzt. (Foto: Foto: dpa)

Mit großem Brimborium hat der stets ein wenig zu aufgeregte Zweitliga-Klub zu Beginn der vergangenen Woche ein im deutschen Fußball neues Investoren-Modell vorgestellt, mit dem der klamme Verein zu neuem Geld und neuen Erfolgen kommen sollte.

Doch nun hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) offenbar signalisiert, das Geschäft nicht zu dulden. Der TSV 1860 jedenfalls reagierte am Montagabend und legte die Zusammenarbeit mit der Unternehmensgruppe Schwarzer "bis auf weiteres auf Eis". Vizepräsident Franz Maget sagte am Abend in Blickpunkt Sport: "Das ist ein Rückschlag für uns."

Dabei hatte der Verein bereits Fakten geschaffen. Der Investor Nicolai Schwarzer aus Berlin hatte zumindest inoffiziell die Bedingung für einen Einstieg gestellt, dass künftig nicht mehr der bisherige Geschäftsführer Stefan Reuter, sondern der ehemalige Spieler Miroslav Stevic die sportliche Leitung trage.

Daraufhin wurde Reuter beurlaubt und Stevic als neuer Sportdirektor eingesetzt. Auch Trainer Marco Kurz schien kurz vor seiner Entlassung zu stehen. "Wir dümpeln sportlich seit Jahren dahin", begründete Maget die Maßnahmen.

Stevic brachte mit Antonio Rukavina von Bundesligist Borussia Dortmund und Nikola Gulan vom AC Florenz gleich zwei neue Spieler mit nach München-Giesing. Finanziert bereits von Schwarzer per nachrangigem Darlehen, auch in den nächsten vier Transferperioden wäre Geld für Transfers geflossen. Schwarzer wäre im Gegenzug später an einem möglichen Gewinn der Profiabteilung KGaA des Vereins beteiligt worden und hätte sogar das Recht auf maximal 25 Prozent der Anteile gehabt.

DFL lehnte das Geschäft nun ab, weil es die Verquickung von Geldgeber und sportlicher Leitung ablehnt. Deshalb gebe es gegen das Modell "erhebliche Bedenken". Zuletzt wurde mehrfach öffentlich bestätigt, dass Schwarzer nur Geld in den Verein geben wollte, wenn Reuter entmachtet wird. "Es gibt hier offene Fragen mit der DFL, die wir noch klären müssen", sagte Maget.

Zunächst hieß es aus dem Verein lediglich, der "TSV München von 1860 bedankt sich bei Herrn Schwarzer für das entgegengebrachte Vertrauen und die gute Zusammenarbeit". Das hörte sich fast nach endgültigem Abschied an.

Wie es nun weitergeht bei den "Löwen", ist vorerst unklar. Ob Miroslav Stevic weiterhin Sportdirektor bleiben will, "werden wir am Dienstag besprechen. Stevic muss entscheiden, ob er unter diesen Bedingungen noch Sportdirektor bleiben will", sagte Maget. Eins scheint klar: Stefan Reuter wird wohl nicht mehr zurückkehren.

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