TSV 1860 München:Dies, das, jenes

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"Er stagniert in seiner Entwicklung und kriegt momentan keine stabile Leistung hin": Verteidiger Maxi Wittek (re.) befindet sich im Formtief. (Foto: Uwe Anspach/dpa)

Trainer Kosta Runjaic darf nach elf Punkten aus zwölf Spielen weitermachen. Er will in der Länderspielpause Sebastian Boenisch und Stefan Aigner aufbauen.

Von Markus Schäflein

Die Personalie schwelte weiter. "Aus und vorbei!", titelte ein Internetblog am frühen Montagmorgen, nachdem Trainer Kosta Runjaic mit dem TSV 1860 München 2:3 beim SV Sandhausen verloren hatte, aber Präsident Peter Cassalette dementierte die Nachricht umgehend, als er auf dem Trainingsgelände erschien: Christl Estermann, die Wirtin des Löwenstüberls, habe seines Wissens nach ihre Kündigung noch nicht eingereicht, entgegen ihrer eigenen Aussage.

Das Hin und Her um die Christl, 73, geht also weiter, während es um Trainer Runjaic, 45, zumindest offiziell kein Hin und Her gibt. Dass der jordanische Investor Hasan Ismaik am Tag nach dem Spiel, entgegen der Gepflogenheit, keinen Facebook-Kommentar abgeben ließ, schuf Spielraum für Deutungen, aber Cassalette meinte: "Was soll er schon groß schreiben? Das wüsste ich auch nicht." Er habe mit Ismaik zuletzt noch "keinen Kontakt" gehabt, dafür aber mit Runjaic und Geschäftsführer Thomas Eichin: "Ich kann nur meine Laune weitergeben, und das habe ich schon gemacht."

"Wir haben in Aigner, Andrade und Ribamar investiert, und die spielen alle nicht", sagt Cassalette

Zuletzt hatte Ismaik bemängelt, dass elf Punkte aus elf Zweitliga-Spielen "sehr mager" seien. Nun sind es, nach dem wundersamen Einbruch in der zweiten Hälfte beim SVS, elf Punkte aus zwölf Spielen. Runjaic leitete aber wie gewohnt das Training und wird höchstwahrscheinlich die Mannschaft in der Länderpause auf das Heimspiel gegen seinen früheren Klub 1. FC Kaiserslautern vorbereiten. Anzeichen für einen Trainerwechsel gab es am Montag jedenfalls nicht. Dabei setzt Runjaic auf einige Spieler, die zuletzt nicht mitwirkten. Jan Mauersberger kehrt nach Gelbsperre in die Innenverteidigung zurück. Stefan Aigner nahm am Montag das Training wieder auf, "es ist angedacht, dass er diese Woche schon Teile des Mannschaftstrainings mitabsolviert", sagte Runjaic. Und Herbstzugang Sebastian Boenisch soll nach seiner Verletzungspause im Testspiel gegen den Bundesligisten FC Ingolstadt (Donnerstag, 17.30 Uhr, Stadion an der Klosterstraße, Fürstenfeldbruck) Spielpraxis erhalten - damit er künftig eine Alternative für den zuletzt neben sich stehenden Linksverteidiger Maxi Wittek sein kann, der in Sandhausen bei zwei Gegentreffern eine unglückliche Figur machte. "Er stagniert in seiner Entwicklung, das weiß er auch", meinte Runjaic, "er muss viele kleine Sachen verbessern und kriegt momentan keine konstante Leistung hin." Was durchaus am Gefüge liegen kann: "Wir sind insgesamt nicht stabil und mussten die Viererkette ständig durcheinander wirbeln", sagte Runjaic.

Dass auch Sechser Romuald Lacazette in Sandhausen nicht ins Spiel fand, trug zur mangelnden Kompaktheit genauso bei, ebenso das Verhalten der Offensivspieler. "Wir wollten aggressiv auf die zweiten Bälle gehen, mit einem Mix aus ruhigen, sicheren Passagen", erklärte der Trainer. Daraus wurde nichts.

"Enttäuschung, Unmut, Frust, das ist alles verständlich", sagte Runjaic, verwies aber auch auf die ja ungünstigen Umstände, unter denen er derzeit arbeitet. Er müsse auf diese Umstände reagieren, erklärte er, also auf "Verletzungen, Sperren, dies, das, jenes". Auch Cassalette sah das ein: "Wir haben in Aigner, Andrade und Ribamar investiert, und die spielen ja alle nicht. Und in Olic, der hat auch länger nicht gespielt, und in Boenisch, der auch verletzt war." Dann ging Cassalette ins Löwenstüberl, aber die Christl war auch nicht da.

© SZ vom 08.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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