Transfermarkt:28 Telefonate

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Präsentiert seine Posen demnächst in Turin: Cristiano Ronaldo, bei der WM im Achtelfinale gescheitert. (Foto: Cao Can/dpa)

Will sein Agent nur Reals Loyalität testen, oder wechselt Christiano Ronaldo wirklich zu Juventus Turin? Falls ja, könnte das der Auftakt zu einem heißen Transfersommer werden. Ronaldo selbst schweigt, spanische Medien spekulieren.

Alles blickt auf Cristiano Ronaldo. Will sein Agent Jorge Mendes wieder nur die Loyalität von Real Madrid auf die Probe stellen - oder ist es dem Stürmer ernst mit einem Abgang beim Champions-League-Sieger? Sollte der portugiesische Weltfußballer zu Juventus Turin wechseln, könnte dies der Auftakt zu einem wilden Transfersommer werden.

Wie die spanische Sportzeitung Marca am Freitag berichtet, ist Ronaldos Transfer zum italienischen Rekordmeister beschlossene Sache. 28 Mal habe er mit Juve-Präsident Andrea Agnelli telefoniert und ihm "bereits das Ja-Wort gegeben". Am Samstag könnte er offiziell vorgestellt werden. Nach neun Jahren steht Ronaldo, vertraglich bis 2021 gebunden, vor dem vorzeitigen Abgang aus Madrid. Der 33-Jährige, so heißt es, sei zutiefst gekränkt. Seine festgeschriebene Ablöse von einer Milliarde Euro senkte der Klub laut Marca auf 100 Millionen. Ein Affront für den Portugiesen, den die Turiner mit einem Vierjahresvertrag inklusive Netto-Jahresgehalt von 30 Millionen Euro locken - das Gesamtvolumen des Transfers beträgt angeblich 350 Millionen Euro. Die Kosten sollen teils von Juve, teils vom Mutterkonzern Exor getragen werden, sprich der Finanzgesellschaft, die auch am Autobauer Fiat Chrysler (FCA) beteiligt ist. Die FCA-Gruppe, zu der auch Ferrari gehört, will sich Ronaldo laut italienischen Medien als Werbeträger sichern.

Ronaldo selbst schweigt noch. Und so wartet die gesamte Fußballwelt gespannt auf seine Antwort. Denn sobald er sich entschieden hat, dürfte Bewegung in den Transfermarkt kommen.

Eigentlich sind die herausragenden Akteure der WM nicht auf dem Markt: Harry Kane hat kurz vor dem Turnier für sechs weitere Jahre bei Tottenham Hotspur unterschrieben. Real dementierte eine Einigung mit Paris Saint-Germain über die Verpflichtung von Frankreichs Kylian Mbappé für insgesamt 272 Millionen Euro. Auch Brasiliens Neymar wird immer wieder bei den Königlichen gehandelt. Es wäre aber nicht unüblich, dass nur ein Transfer einen Domino-Effekt zur Folge hat. "Das sind Spieler auf Positionen, die eine Kettenreaktionen auslösen können", sagte Spielerberater Thomas Kroth der Deutschen Presse-Agentur. "Im Moment ist es noch ein sehr ruhiges Transferfenster." Vor allem in England gab es bislang nur wenig Bewegung, dies könnte sich angesichts des auf den 9. August vorgezogenen Transferschlusses der Premier League aber schnell ändern.

Nach dem Turnier könnten auch die WM-Spieler deutscher Klubs verstärkt in den internationalen Fokus rücken. PSG und Trainer Thomas Tuchel sollen einem Bericht der Bild zufolge Interesse am portugiesischen Außenverteidiger Raphaël Guerreiro von Borussia Dortmund haben. Um neue Spieler holen zu können, muss Paris allerdings noch höhere Transfereinnahmen verbuchen, um nicht gegen die Financial-Fairplay-Bedingungen der Europäischen Fußball-Union Uefa zu verstoßen. Auch Frankfurts Kroate Ante Rebic hat die Aufmerksamkeit durch eine starke WM auf sich gezogen.

© SZ vom 07.07.2018 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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