Trainer Götz wehrt sich nach Urteil:"Ich bin doch kein Schläger"

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Ein Gericht sieht die fristlose Kündigung von Holstein Kiels Trainer Falko Götz wegen Körperverletzung als rechtens an. Götz kündigte an, in Berufung zu gehen.

Falko Götz, dem ehemalige Trainer von Hertha BSC Berlin und TSV 1860 München, wird vorgeworfen, in seiner Zeit beim Drittligisten Holstein Kiel den eigenen Spieler Marco Stier geschlagen zu haben - weil dieser auf dem Platz eine schwache Leistung abgeliefert hatte. Anschließend ist Götz von Kiel fristlos entlassen worden. Nun hat er gegen die Kündigung geklagt und forderte die Zahlung einer Abfindung.

Falko Götz ist bei Holstein Kiel im vergangenen Jahr fristlos entlassen worden. (Foto: Foto: dpa)

Die zuständige Richterin Dr. Sabine Göldner-Dahmke am Arbeitsgericht in Kiel sah den Vorwurf der Körperverletzung als bewiesen an und wies die Klage ab: "Es geht nicht an, dass ein Trainer, der eine Vorbildfunktion hat, Spieler angreift." Der Trainer habe damit "eine grobe Verletzung seiner arbeitsvertraglichen Pflichten" begangen, die fristlose Kündigung sei rechtens. Nun droht Götz auch ein Zivilprozess wegen Körperverletzung.

Nach der Kieler 1:2-Niederlage gegen Braunschweig am 8. August 2009 sollen der Trainer und sein Spieler heftig aneinader geraten sein und sich ein Wortgefecht geliefert haben. Götz habe Stier Egoismus und Leichtfertigkeit vorgeworfen, ihn mit den Worten "Das muss man dir aus dem Kopf hämmern" angeschrien. Im Anschluss daran soll der Trainer die Drohung in die Tat umgesetzt haben, und dreimal mit dem Handballen gegen die Stirn von Stier geschlagen haben. Das sagten vor Gericht mehrere Zeugen aus, darunter die fünf Mitspieler des Götz-Opfers, Peter Schyrrba, Michael Holt, Tim Wulff, Alexander Nouri und Mannschaftskapitän Sven Boy.

Sie alle zeigten sich schockiert von dem Angriff ihres Trainers und erklärten, so etwas zuvor noch nie erlebt zu haben. Erst fünf Wochen nach dem Vorfall wurde der Verein über die Attacke des Trainers auf seinen eigenen Spieler informiert. Warum das erst so spät geschehen ist, erklärte Kapitän Boy: "Wir befürchteten persönliche Sanktionen." Nach einer mannschaftsinternen Abstimmung habe man am 16. September die Vereinsoberen informiert, zwei Tage später folgte die fristlose Kündigung.

Götz schreibt auf seiner Homepage, es sei damals in der Kabine zwar "emotional" zugegangen, aber der Vorwurf der Körperverletzung sei maßlos übertrieben. Einen tätlichen Angriff bestreitet er weiter: "Ich bin doch kein Schläger." Von dem Urteil zeigte sich der Trainer, der seit seiner Entallsung bei Kiel keinen neuen Trainerjob bekommen hat, enttäuscht und kündigte an, in Berufung zu gehen. Als die Vorwürfe im vergangenen September erhoben worden waren, witterte Götz gar eine Verschwörung: "Aus meiner Sicht handelt es sich um den Versuch, sich mit Hilfe einer gezielten Rufmordkampagne eines Cheftrainers und womöglich fälliger Abfindungszahlungen zu entledigen."

© sueddeutsche.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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