Tour de France:Roglic baut Vorsprung aus - Lopez gewinnt Königsetappe

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Machte einen großen Schritt in Richtung Tour-Sieg: Primoz Roglic im Gelben Trikot. (Foto: AFP)

Der Führende im Gelben Trikot distanziert seinen schärfsten Konkurrenten. Julian Draxler köpft PSG zum ersten Saisonsieg. Neymar wird gesperrt.

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Radsport, Tour de France: Primoz Roglic verneigte sich im Gelben Trikot höflich vor Emmanuel Macron, dann ließ der Spitzenreiter der Tour de France unter dem Applaus des französischen Staatspräsidenten den Blick über das beeindruckende Panorama des Alpen-Riesen Col de la Loze schweifen. Gelöst, zufrieden und merklich stolz genoss Roglic auf 2304 Metern Höhe die Siegerehrung nach dem wegweisenden Erfolg auf dem Weg zum Gesamtsieg. "Es war es ein hartes, verrücktes Finale", sagte Roglic nach der denkwürdigen und spektakulären Königsetappe der 107. Frankreich-Rundfahrt. Den Etappensieg hatte er zwar Miguel Angel Lopez überlassen müssen. Doch das eigentliche Ziel des wohl härtesten Tages dieser Rundfahrt war erfüllt.

"Ich habe zwar nicht gewonnen, aber Sekunden auf meinen schärfsten Kontrahenten herausgeholt", sagte Roglic, "alles ist gut, ich bin zufrieden." Der 30-Jährige vom Team Jumbo-Visma baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf seinen slowenischen Landsmann Tadej Pogacar, der Platz drei belegte, auf 57 Sekunden aus. Lopez (+ 1:26 Minuten) ist nun Dritter. Das kolumbianische Kletter-Ass vom Teams Astana hatte auf der bis zu 24 Prozent steilen Rampe ins Ziel attackiert und eine Lücke auf Roglic und Pogacar herausgefahren. Lopez siegte mit 15 Sekunden Vorsprung vor Roglic. Pogacar kam wiederum 15 Sekunden später ins Ziel.

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In den ersten sechs Wochen der Bundesliga-Saison soll es einheitliche Regeln für die Fan-Rückkehr geben. Die Grenze soll bei 20 Prozent der Stadionauslastung liegen.

"Es ist meine erste Tour, und dann klappt es gleich mit dem Etappensieg. Das ist ein ganz besonderer Tag für mich", sagte Lopez, der seinen Erfolg auch seinem Teamchef Alexander Winokurow widmete - der London-Olympiasieger feierte am Mittwoch seinen 47. Geburtstag. Am 21,5 km langen Schlussanstieg, der 1671 Höhenmeter aufwies, begann die entscheidende Phase rund 3,5 km vor dem Ziel. Auf dem steilsten Stück des Tages attackierte Lopez und setzte sich ab. Dann bewies Roglic Stärke.

Fußball, Frankreich: Nationalspieler Julian Draxler hat den französischen Meister Paris St. Germain zum ersten Saisonsieg geführt. Im Nachholspiel vom ersten Spieltag gegen den FC Metz gewannen die Pariser 1:0 (0:0) und holten damit ihre ersten Punkte der Spielzeit. Draxlers Siegtor per Kopf fiel erst in der Nachspielzeit (90.+3). PSG tat sich nach dem Skandalspiel gegen Olympique Marseille (0:1) am Sonntag, bei dem insgesamt fünf Spieler den Platz verlassen mussten, extrem schwer. Zwar kontrollierte Paris die Partie von Beginn an, kam aber vor der Pause zu keiner richtigen Gelegenheit.

Erst nach dem Platzverweis des Ex-BVB-Profis Abdou Diallo wegen wiederholtem Foulspiel (65.) agierte PSG entschlossener und kam zu mehreren hochkarätigen Torchancen, ehe Draxler per Kopfball für den Sieg sorgte. "Diese Mannschaft hat einmal mehr gezeigt, dass sie einen außergewöhnlichen Geist hat. Darauf bin ich sehr stolz", sagte PSG-Trainer Thomas Tuchel, dessen Team ab der 86. Minute gar zu neunt agierte, nachdem der frühere Bayern-Spieler Juan Bernat wegen einer Knieverletzung raus musste. "Ich bin sehr traurig, ich erwarte eine schwere Verletzung", erklärte der frühere BVB-Trainer.

Neymar ist indes nach seinem Ausraster im Spiel gegen Olympique Marseille von der Ligue 1 für zwei Spiele gesperrt worden. Zudem wurde eine Untersuchung eingeleitet, um Neymars Rassismus-Vorwürfe gegen OM-Spieler Alvaro Gonzalez näher zu überprüfen. Neymar hatte bei der 0:1-Niederlage gegen Marseille am vergangenen Sonntag seinem Gegenspieler Gonzalez gegen den Hinterkopf geschlagen und dafür Rot gesehen. Später schrieb der Südamerikaner bei Twitter, dass ihn Gonzalez rassistisch beleidigt habe.

Sebastien Deneux, Vorsitzender der Disziplinarkommission, sagte, die Beweise seien noch nicht "ausreichend", um die Vorwürfe rassistischer Beleidigungen zu belegen. Die Untersuchung der Bilder dauere weiter an. Ziel sei es, "festzustellen, was tatsächlich vorgefallen ist und was tatsächlich gehört wurde", fügte er hinzu. Insgesamt gab es fünf Platzverweise.

Handball, Champions League: Nach mehr als einem halben Jahr hat sich der Handball auf der Bildfläche zurückgemeldet, und für die SG Flensburg-Handewitt endete das Comeback auf der Platte mit einem Erfolgserlebnis. Der deutsche Vizemeister gewann zum Auftakt der neuen Champions-League-Saison das erste Geisterspiel seiner Vereinsgeschichte gegen den polnischen Topklub KS Kielce mit 31:30 (14:14). Bester Werfer auf Seiten der Kieler war der Norweger Magnus Röd mit sechs Treffern.

192 Tage nach dem letzten Flensburger Pflichtspiel musste SG-Trainer Maik Machulla vor allem am Kreis improvisieren, wo Nationalspieler Johannes Golla als einer von zwei Kreisläufern verletzt ausfällt. Nicht nur deshalb äußerte sich der Coach vor dem Spiel bei DAZN und Spox äußerst pessimistisch: "Wir müssen uns eingestehen, dass wir mit den vielen Verletzungen und der aktuellen Form auf dem Top-Niveau nicht konkurrenzfähig sind." Dennoch hielt Flensburg gegen den Champions-League-Sieger von 2016, bei dem Nationalkeeper Andreas Wolff zwischen den Pfosten einen guten Job machte, das Spiel schon in der ersten Hälfte offen. In der Folge bewiesen die Gastgeber trotz eines zwischenzeitlichen Drei-Tore-Rückstands die besseren Nerven.

Leichtathletik, Korruption: Der ehemalige Leichtathletik-Spitzenfunktionär Lamine Diack ist in einem Korruptionsprozess zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Ein Gericht in Paris verhängte am Mittwoch vier Jahre Haft - zwei davon auf Bewährung, wie die Finanzstaatsanwaltschaft bestätigte. Der 87-jährige Senegalese Diack war wegen Betrugs, Korruption, Veruntreuung und Geldwäsche angeklagt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte für Diack im Juni eine Gefängnisstrafe von vier Jahren und eine maximale Geldstrafe von 500 000 Euro gefordert.

In seiner Amtszeit als Leichtathletik-Weltverbandspräsident soll Diack laut Staatsanwaltschaft direkt oder indirekt mehrere Millionen Euro vorwiegend von russischen Athleten für die Vertuschung von positiven Doping-Tests erpresst haben. Mehrere Athleten konnten dadurch an den Olympischen Spielen 2012 in London teilnehmen und Gold gewinnen.

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