Tour de France:Pedersen gewinnt - Cavendish muss aufgeben

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Mark Cavendish muss nach einem Sturz aufgeben. (Foto: Thomas Samson/AFP)

Der Däne schlägt diesmal den Belgier Philipsen im Sprint. Der Brite Mark Cavendish muss die Tour dagegen nach einem Sturz beenden - mit einem Etappensieg hätte er den alleinigen Rekord an Tagessiegen vom Belgier Eddy Merckx übernommen.

Der dänische Radprofi Mads Pedersen hat die achte Etappe der 110. Tour de France gewonnen. Der 27-Jährige vom Team Lidl-Trek setzte sich nach 200,7 km in Limoges im Massensprint gegen den Belgier Jasper Philipsen durch, der seinen vierten Etappensieg knapp verpasste. Phil Bauhaus (Bocholt) vom Team Bahrain-Victorious hatte mit den vorderen Plätzen nichts zu tun. Hier geht es zum Tages-Ergebnis und zur Gesamtwertung.

Mark Cavendish saß kurz zuvor mit leerem Blick in einem Kleinbus auf einer Landstraße in der Dordogne. Der Traum vom Aufstieg zum alleinigen Rekord-Etappensieger der Tour de France war wohl aufgrund einer Unachtsamkeit etwa 60 Kilometer vor dem Ziel der achten Etappe zerplatzt. Der 38-Jährige kam mit dem Spanier Pello Bilbao zu Fall und zog sich offenbar eine Schulterverletzung zu, die erste Untersuchung ergab einen Schlüsselbeinbruch. Der Arzt der Rundfahrt legte dem Briten umgehend eine Bandage an, der knarzende Tour-Funk vermeldete: "Cavendish abandon" - Cavendish gibt auf. Statt weiter auf den 35. Etappensieg zu hoffen, ging es zum Röntgen.

"Das bricht mir das Herz", schrieb Marcel Kittel auf Twitter. Der Thüringer ist mit 14 Tageserfolgen deutscher Rekordhalter und bei der Tour als TV-Experte im Einsatz. Cavendish hatte im Mai bekannt gegeben, seine Laufbahn am Jahresende zu beenden. Der Ex-Weltmeister wollte bei seiner 14. und letzten Tour seine insgesamt 35. Etappe gewinnen. Damit hätte er Eddy Merckx überflügelt, mit der er aktuell mit 34 Tageserfolgen gleichauf auf Platz eins liegt.

"Unglaublich, das ist echt eine Tragödie", sagte der deutsche Radprofi Georg Zimmermann. Cavendish habe unter Beweis gestellt, dass er Merckx ausstechen könne: "Es ist sehr traurig." Das sah auch Nikias Arndt so: "Ich hätte ihm den Rekord gegönnt."

Am Freitag war Cavendish in Bordeaux vor den Augen seiner Familie nah dran an einem Erfolg, doch aufgrund eines Problems mit der Schaltung musste er den Belgier Jasper Philipsen noch vorbeiziehen lassen. Für sein großes Ziel hatte Cavendish vor der Saison noch einmal das Team gewechselt. Da er bei QuickStep keinen neuen Vertrag erhielt und in Fabio Jakobsen übermächtige Konkurrenz hatte, unterschrieb er bei Astana.

Seine letzte Tour stand nur im Zeichen des Rekords. "Ich werde es bedauern, dass ich nicht den Moment und die ganzen Tour-Erfahrungen genießen kann. Ich habe aber einen Job zu erledigen", sagte der Profi von der Isle of Man.

Die Tour-Geschichte des Sprinters war von großen Erfolgen, aber auch immer wieder von Stürzen und Rückschlägen geprägt. 2014 stürzte er beim Grand Départ in Yorkshire gleich auf der ersten Etappe, drei Jahre später nahm ihn Peter Sagan mit einem gefährlichen Manöver im Massensprint aus dem Rennen. 2018 fiel Cavendish in den Bergen aus dem Zeitlimit, in den folgenden beiden Jahren verpasste er die Tour und stand 2020 schon vor dem Karriereende.

QuickStep-Chef Patrick Lefevere bot ihm jedoch einen Vertrag zum Mindestlohn an. Cavendish schlug ein und wurde aufgrund der Formschwäche des Iren Sam Bennett überraschend für die Tour 2021 nominiert. Dort verblüffte der Brite wie zu besten Zeiten, gewann vier Etappen und das Grüne Trikot. Ende Mai gewann er die letzte Etappe des Giro und schraubte sein Siegkonto auf 162 Erfolge. Fraglich, ob weitere hinzukommen.

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