Reitsport:Plötzlicher Tod von Chromatic

Jill Humphrey auf dem 13-jährigen Oldenburger Wallach Chromatic. (Foto: Zohra Bensemra/Reuters)

Der Wallach stirbt kurz nach einem Einsatz beim Weltcup-Finale unter rätselhaften Umständen. Es folgt eine Untersuchung, denkbar ist ein Aorta-Abriss.

Von Gabriele Pochhammer, Riad

Der Jubel um die 41-jährige US-Amerikanerin Jill Humphrey und ihren 13-jährigen Oldenburger Wallach Chromatic nach einem fantastischen Ritt beim Weltcup-Finale in Riad hallte noch nach, eine halbe Stunde später starb das Pferd. Über die Ursache kann zunächst nur spekuliert werden. Wie die Besitzerin, die das Pferd selbst gezüchtet hat, in den sozialen Medien schreibt, habe Humphrey den Wallach nach der Prüfung erst leicht bewegt, um ihn abzukühlen, anschließend wurde er im Stall versorgt.

Dem Pferd sei vom Teamveterinär eine (erlaubte) "Routine-Dosis" von Elektrolyten verabreicht worden, bevor es eingedeckt und in seine Box gebracht werden sollte. Doch plötzlich knickte Chromatic erst in der Hinterhand ein, stand kurz wieder auf, bis er erneut zusammensackte und keine Anstrengungen mehr versuchte aufzustehen. Der Tierarzt konnte nur noch einen totalen Kreislaufzusammenbruch und schließlich den Tod feststellen.

Wie vom Weltverband FEI in solchen Fällen vorgeschrieben, wurden Blut- und Gewebeproben genommen. Mit dem Ergebnis ist erst in einigen Wochen zu rechnen. Über die Todesursache ist bisher nichts bekannt. Denkbar ist ein Aorta-Abriss, wie er bei Pferden gelegentlich vorkommt. Dass die Elektrolytegabe den Zusammenbruch verursacht hat, ist nicht auszuschließen. "Jede Substanz, die dem Pferd zugeführt wird, kann einen allergischen Schock auslösen", sagt Jan Swagemakers, der Team-Tierarzt der deutschen Reiter, "aber im Moment bleibt alles Spekulation."

In der zweiten von drei Weltcupwertungen hatte Humphrey nach dem Stechen überraschend Platz drei belegt und sich mit Zwischenrang fünf eine gute Ausgangsbasis für das Final-Springen am Samstag gesichert.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusIsabell Werth im Gespräch
:"Auch wir machen unsere Fehler"

Diskussionen über Tierwohl, Vorwürfe der Quälerei und jetzt ein Weltcupfinale in Saudi-Arabien : Die siebenmalige Olympiasiegerin Isabell Werth sieht den Dressursport derzeit aus vielen Richtungen in der Kritik - oft zu Unrecht, wie sie erklärt.

Interview von Gabriele Pochhammer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: