Tischtennis:WM-Härtetest: Zweiter German-Open-Titel für Ovtcharov

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Magdeburg (dpa) - Mit einer enormen Energieleistung hat Dimitrij Ovtcharov den letzten Härtetest vor der Team-WM bestanden. Der Europameister aus Hameln gewann zum zweiten Mal nach 2012 die German Open und bewies vier Wochen vor dem WM-Turnier in Tokio ansteigende Form.

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Magdeburg (dpa) - Mit einer enormen Energieleistung hat Dimitrij Ovtcharov den letzten Härtetest vor der Team-WM bestanden. Der Europameister aus Hameln gewann zum zweiten Mal nach 2012 die German Open und bewies vier Wochen vor dem WM-Turnier in Tokio ansteigende Form.

„Das war Werbung für Tischtennis. Ich habe meine Fehler weggesteckt und bin immer wieder gut zurückgekommen“, kommentierte der 25-jährige Olympia-Dritte den schwer erkämpften 4:3-Finalsieg in einem spannenden Topspin-Krimi gegen den Japaner Jun Mizutani.

Im Damen-Einzel folgte die deutsche Meisterin Shan Xiaona in Magdeburg Ovtcharovs Beispiel. Mit dem klaren 4:0 gegen die höher eingeschätzte Seo Hyowon aus Südkorea machte sie den ersten Doppelsieg für den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) in der Geschichte der German Open seit 1999 perfekt. Dritte Plätze für Überraschungsmann Steffen Mengel, Han Ying im Damen-Einzel und für das Damen-Doppel Shan Xiaona/Kristin Silbereisen rückten das Fehlen des zweiten Ausnahmekönners Timo Boll in den Hintergrund.

Der ehrgeizige Ovtcharov, der zuvor beim knappen 4:3 gegen Tiago Apolonia (Portugal) fast schon ausgeschieden war, erhielt ebenso wie Shan eine Siegprämie von 12 000 Euro. Vor Freude riss er sich nach dem Matchball das Trikot über den Kopf und bedankte sich bei den 3600 Fans in der Halle. „Zwei so schwere Spiele an einem Tag hätte ich ohne eure Unterstützung nicht gepackt. Es ist wichtig für mich, das ich das letzte große Turnier vor der WM gewonnen habe“, ergänzte der Profi des russischen Clubs Fakel Orenburg.

Bundestrainer Jörg Roßkopf sah aber auch die Fehler im Spiel des Weltranglisten-Sechsten. „Auch Dima kann und muss noch besser werden. Hier hat keiner schon in WM-Form gespielt. Das wäre auch schlecht“, analysierte der Coach. „Das war eine gute Rückmeldung mit Potenzial für Steigerung“, sagte Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig. „Unsere jungen Sportler müssen noch eine Schippe drauf legen“, forderte DTTB-Vizepräsidentin Heike Ahlert.

China-Schreck Mengel stahl als Mann des Turniers den Etablierten die Show. Der lange Schlaks aus Frickenhausen, Nummer 100 in der Welt, bezwang drei Chinesen, darunter den Top-Favoriten und Weltranglisten-Fünften Wang Hao nach Abwehr von drei Matchbällen. Die Sympathiewelle trug den deutschen Meister von 2013 bis ins Halbfinale, wo seine Reise mit 0:4 gegen Mizutani endete.

Roßkopf will nun bei zwei WM-Lehrgängen die letzten Prozente aus seinen Spielern herauskitzeln. Dann soll auch Rekord-Europameister Boll wieder dabei sein. „Ich glaube, dass Timo die WM in sehr guter Verfassung spielen kann“, sagte Schimmelpfennig. „Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass Timo in Bestform dabei sein wird“, sagte Ovtcharov.

Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp hat trotz des guten Abschneidens in Magdeburg einige Sorgen. Siegerin Shan Xiaona, die im Halbfinale Han Ying mit 4:1 bezwang, fehlt in Tokio ebenso wie ihre unterlegene Gegnerin. Die gebürtigen Chinesinnen dürfen nach den Bestimmungen des Weltverbandes bei WM-Turnieren nicht spielen. „Das ist schade, aber ich bin zuversichtlich. Irene Ivancan hat so gut gespielt, wie ich sie zuvor noch nie gesehen habe“, lobte Schöpp die Abwehrstrategin aus Berlin.

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