Tischtennis:TT-Dominanz: Vier gebürtige Chinesinnen auf EM-Podest

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Schwechat (dpa) - So dominant wie bei der EM in Schwechat war der chinesische Einfluss im Damen-Tischtennis noch nie.

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Schwechat (dpa) - So dominant wie bei der EM in Schwechat war der chinesische Einfluss im Damen-Tischtennis noch nie.

Die Spielerinnen Shan Xiaona, Han Ying (beide Deutschland), Li Fen (Schweden) und Yu Fu (Portugal), die am Sonntag die EM-Medaillen im Einzel unter sich verteilten, wurden alle im Land der Mitte geboren. Im Viertelfinale stand Titelverteidigerin Viktoria Pawlowitsch aus Weißrussland als einzige gebürtige Europäerin allein auf weiter Flur gegen sieben Damen mit chinesischen Wurzeln.

„Das spiegelt die Situation wider, wie sie momentan in Deutschland und Europa ist“, erklärte Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig vom Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB). Dass die Außendarstellung des Sports angesichts dieser Konstellation kontrovers diskutiert wird, kann er verstehen. Dennoch sieht er in der Überlegenheit der asiatischen Spielsysteme eine Chance: „Die Medaillengewinnerinnen spielen nicht in einer anderen Liga, an ihnen können sich die anderen Europäerinnen orientieren. Im Achtelfinale gab es einige knappe Partien.“

Die chinesische Abstammung ist nur eine Gemeinsamkeit, die das erfolgreiche EM-Quartett verbindet. Alle vier Spielerinnen sind zwischen 30 und 36 Jahre alt, feierten in Schwechat ihr EM-Debüt und überraschten die etablierte Konkurrenz. „Sie waren vielleicht etwas frischer und wollten den Sieg noch etwas mehr“, sagte Schimmelpfennig. Das beste Beispiel lieferte die deutsche Team-Europameisterin Han Ying, die Pawlowitsch nach der Abwehr von drei Matchbällen mit 4:3 bezwang.

Der Sportdirektor verwies auf das Beispiel des EM-Gastgeberlandes. In den 80er-Jahren hatte der Chinese Ding Yi den Tischtennis-Sport in Österreich populär gemacht. Es entstanden professionelle Strukturen, die später im WM-Sieg von Werner Schlager 2003 in Paris und zahlreichen EM-Medaillen ihren Niederschlag fanden.

Zumindest in Deutschland belebt die Konkurrenz der eingebürgerten Chinesinnen das Geschäft und führt nicht zu Frust. Die Teenager Sabine Winter (20) und Petrissa Solja (19) qualifizierten sich mit Klasse-Partien für das EM-Finale im Doppel. Winter war für Einzel und Team-Wettbewerb nicht aufgestellt worden. Auf ähnliche Reaktionen hofft Schimmelpfennig in Zukunft. „Bei der nächsten Einzel-EM 2015 in Deutschland werden wir eine andere Konstellation haben“, kündigte er am Sonntag an.

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