Tischtennis:Deutschland schafft EM-Triple

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Trotz ihres angeschlagenen Führungsspielers Timo Boll verteidigen die deutschen Tischtennis-Herren durch ein 3:2 gegen Dänemark den EM-Titel.

Timo Boll und seine Mitregenten schwingen auch in Zukunft das Gold-Zepter als Europas Tischtennis-Könige. Trotz der Rückenprobleme ihres Führungsspielers eroberten die deutschen Herren durch einen 3:2-Krimi gegen Dänemark zum dritten Mal in Folge die EM-Krone. Der Düsseldorfer Christian Süß setzte am Mittwoch unter dem Jubel von 6000 begeisterten Fans in der Stuttgarter Porsche-Arena den Schlusspunkt unter eine beeindruckende Teamleistung. Jeder Spieler steuerte einen Punkt zum erhofften Titel-Hattrick bei. Das EM-Triple war zuvor nur Rekord-Europameister Schweden gelungen.

Süß wurde nach seinem Sieg gegen Finn Tugwell von seinen Mitspielern in der Box fast erdrückt. Vor allem der Weltranglisten-Dritte Boll, der zuvor das Duell der Top-Stars gegen den neun Plätze schlechter eingestuften Dänen Michael Maze seine erste Turnier-Niederlage erlitten hatte, war überglücklich. Der 28-jährige Ausnahmespieler mühte sich zwar nach Kräften, war aber längst nicht so fit, um den formstarken Maze zu schlagen. Im Vorjahr hatte der nunmehr neunmalige Europameister ebenfalls ein Einzel im Finale abgegeben.

Ex-Europameister Dänemark, der in der Vorrunde mit einem B-Team der DTTB-Auswahl ein 0:3 "geschenkt" hatte, schickte im Finale die Bestbesetzung ins Rennen. Aber der "Herberger-Trick" ging nicht ganz auf. Das olympische Silber-Trio von Peking mit Boll, Süß und Dimitrij Ovtcharov (Charleroi), der einen Tag nach dem Schläger-Wirrwarr im Halbfinale wieder mit seinem vertrauten Spielgerät und regelkonformen Belägen antrat, war auf der Hut.

"Wir hatten uns auf ein langes Match eingestellt und auch auf eine mögliche Niederlage von Timo", sagte Bundestrainer Richard Prause. Zuerst musste Süß gegen seinen früheren Düsseldorfer Teamkollegen Maze in die Box. Der Däne brachte sein Team mit einem einkalkulierten Drei-Satz-Sieg in Führung. Die Erfolge von Boll gegen Finn Tugwell und Ovtcharov gegen Martin Monrad waren ebenso eingeplant, so dass es beim Stand von 2:1 für Deutschland zum Duell der Spitzenspieler kam.

Fünfter Platz für die Frauen

"Für meinen Kopf ist es schwer, dem Körper zu vertrauen", hatte Boll vor dem Endspiel erklärt. Der gebürtige Hesse mobilisierte noch einmal alle Kräfte, hatte aber letztlich mit 1:3-Sätzen das Nachsehen gegen Maze, der zuvor in 20 Partien noch nie gegen den Einzel-Europameister verloren hatte. Doch Süß blieb cool und gewann die letzte Partie mit 11:5, 11:8, 11:5. Er besiegelte zugleich den ersten Heimsieg der DTTB-Auswahl beim fünften EM-Turnier in Deutschland.

"Rücken hin, Beläge her. Wir haben uns als Favorit nicht aus der Bahn werfen lassen. Keine Mannschaft konnte uns besiegen", sagte Bundestrainer Richard Prause zum positiven Ende eines Turniers, in dem die Olympia-Zweiten alle brenzligen Situationen sicher meisterten. Ein Sonderlob erhielt Boll, der die Strapazen nicht ganz ohne die Hilfe von Medikamenten überstand. "Er hat uns unglaublich gut unterstützt", sagte Prause.

Zuvor hatte Titelverteidiger Niederlande das Frauen-Finale mit 3:1 gegen Polen gewonnen. Die Auswahl von Bundestrainer Jörg Bitzigeio landete nach einem 3:1 gegen Weißrussland auf einen ordentlichen fünften Platz und verbesserte sich gegenüber der EM 2008 um fünf Ränge. Niederlagen gab es nur gegen die beiden Endspielteams. "Auch wenn es arrogant klingt, ich habe uns als drittbestes Team gesehen", sagte Bitzigeio. Im Einzel-Turnier, für das sich alle 16 Damen und Herren des DTTB qualifizierten, zählt Jiaduo Wu (Kroppach) zu den Medaillenkandidatinnen.

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