Tischtennis:Bundestrainer Roßkopf: Zuschauen bei Boll macht Spaß

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Lissabon (dpa) - Für Jörg Roßkopf ist der Auftrag klar. "Ich möchte meine Jungs so fit machen, dass sie irgendwann mal die Chinesen schlagen können", sagte der Tischtennis-Bundestrainer.

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Lissabon (dpa) - Für Jörg Roßkopf ist der Auftrag klar. „Ich möchte meine Jungs so fit machen, dass sie irgendwann mal die Chinesen schlagen können“, sagte der Tischtennis-Bundestrainer.

Eine Team-EM wie die in Lissabon ist für ihn eine Art Durchgangsstation, die ganz große Bedeutung hat das Turnier für seine Ziele nicht. Dennoch geriet der 45 Jahre alte Coach ins Schwärmen, als am Samstagabend die siebte Endspiel-Teilnahme der DTTB-Herren in Serie perfekt war.

„Timo Boll hat es Spaß gemacht und uns hat das Zuschauen auch Spaß gemacht“, kommentierte Roßkopf den imponierenden Auftritt des Rekord-Europameisters Boll beim 3:1 gegen Kroatien. Ähnliche Gefühle beschlichen Roßkopfs früheren Doppel-Partner Steffen Fetzner auf der Tribüne. „Wir wären damals auch gerne einmal Mannschafts-Europameister geworden“, sagte Fetzner, der seine Karriere im Jahr 2000 beendet hatte und heute für eine Ausrüsterfirma arbeitet.

Doch als Roßkopf/Fetzner 1989 in Dortmund sensationell Weltmeister im Doppel wurden, waren die Verhältnisse in der Tischtennis-Welt anders. Europa stellte in Jan-Ove Waldner, Jörgen Persson (beide Schweden), Jean-Philippe Gatien (Frankreich) und später Werner Schlager (Österreich) mehrfach den Weltmeister und gab die Richtung vor. Die Chinesen hatten große Mühe, den Anschluss zu halten..

Selbst ein Ausnahmekönner wie Rekord-Nationalspieler Roßkopf, 1991 Europameister und 1996 Olympia-Dritter, gelang es angesichts der starken Konkurrenz auf dem Kontinent lange Zeit nicht, die deutschen Herren auf den EM-Thron zu führen. Erst 2007 in Belgrad, nach zahlreichen vergeblichen Anläufen und zum Ende seiner Laufbahn, nahm „Rossi“ das ersehnte erste Team-Gold in Empfang.

Damals stand der Bundestrainer mit seinen heutigen Top-Spielern Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov in einem Team. Das Ende der aktiven Zeit fiel dem gebürtigen Hessen deutlich schwerer als „Speedy“ Fetzner. Seit 2010 arbeitet Roßkopf erfolgreich als Bundestrainer und hat die DTTB-Herren weltweit als Nummer zwei hinter China etabliert.

Mit Schläger und Ball kann der Linkshänder noch immer gut umgehen. Das wissen die Spieler zu schätzen. Als Europameister Ovtcharov nach seiner abenteuerlichen Anreise in Lissabon am Freitag erstmals trainierte, war Roßkopf sein Sparringspartner. Der Bundestrainer sammelte auch die neuen Plastikbälle vom Boden auf. Extrawürste liebt er nicht. Für seinen Heimatclub DJK Blau Weiß Münster ist Roßkopf weiterhin in der Oberliga Hessen an Nummer eins gemeldet.

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