Timo Werner:Entwischt und getroffen

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Leipziger Rekordtorschütze: Timo Werner. (Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Bei seinem letzten Spiel für RB Leipzig verdeutlicht der Mittelstürmer nochmals, welch große Lücke er bei seinem Wechsel zu Chelsea hinterlässt.

Von Felix Haselsteiner

Allzu viel Romantik hat es in der jungen Fußballgeschichte von Rasenballsport Leipzig noch nicht gegeben, insofern darf man den Abschied von Timo Werner am Samstagnachmittag durchaus etwas romantisieren: Denn wie pointiert der Torjäger beim 2:1-Erfolg in Augsburg noch einmal zeigte, was genau sie an ihm in Leipzig vermissen werden, war bemerkenswert. Zweimal entwischte Werner der Augsburger Abwehr gekonnt an der Abseitslinie, zweimal verwertete er hervorragende Zuspiele seiner Mitspieler in Perfektion, in der 17. und der 80. Minute. Es waren Tore, wie sie derzeit kein anderer deutscher Stürmer erzielen kann - und die sie sich beim FC Chelsea in London in der kommenden Saison erhoffen.

"Timo hinterlässt eine große Lücke in Leipzig", sagte Trainer Julian Nagelsmann nach dem Spiel, eine, von der noch nicht klar ist, wie sie vom Klub gefüllt werden kann. 95 Tore hat Werner in seinen vier Jahren bei RB erzielt, dazu 40 Torvorlagen gegeben, in 159 Spielen - eine beeindruckende Quote. Am Samstag wurde Werner auch noch zum Rekordtorschützen des Vereins.

Einen "Timo Werner 2.0" gäbe es laut Nagelsmann nicht, was sich bei den Leipzigern schon in ein paar Wochen bemerkbar machen könnte. Werner wird die Finalrunde der Champions League nicht mitbestreiten, im Interview mit dem ZDF bedauerte er, dass die Vereine keine Lösung gefunden hätten, Werner selbst hätte nach eigener Aussage gerne gespielt.

Bei seiner Auswechslung eine Minute nach seinem Führungstreffer - Augsburgs Ruben Vargas hatte in der 72. Minute zwischenzeitlich ausgeglichen - war dem 25-Jährigen eine gewisse Wehmut anzumerken. Von Leipziger zu Leipziger ging Werner, Nagelsmann umarmte er einen Moment länger. Die Abschiedsworte kaufte man ihm daher ab: "Ich werde den Verein und die Stadt vermissen", sagte Timo Werner: "Ich gehe, wenn es am schönsten ist."

© SZ vom 29.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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