Tiger Woods bei US Open:Kommt ein Schläger geflogen

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Schlimmer geht's nicht: Tiger Woods rutscht der Schläger aus der Hand. (Foto: AFP)
  • "Es war wirklich ein harter, ein sehr harter Tag": Das einstige Golf-Idol Tiger Woods erlebt auf der ersten Runde der US Open ein Desaster.
  • Nur zwei von 156 Spielern sind schlechter, an Loch 8 verliert er sogar sein Spielgerät.
  • Martin Kaymer spielt zwar besser, von einer Titelverteidigung ist der Deutsche aber auch weit entfernt.

Titelverteidiger Martin Kaymer ist auf dem schwierigen Dünenplatz der US Open glimpflich davongekommen, mit Tiger Woods hatten die Zuschauer nur noch Mitleid. Während der 30-Jährige aus Mettmann am Donnerstag (Ortszeit) in Chambers Bay bei Seattle mit 72 Schlägen und zwei über Platzstandard auf Rang 52 lag, spielte der dreimalige Sieger (2000, 2002 2008) mit 80 Versuchen seine schlechteste Runde bei dem Prestige-Turnier. "Tiger Woods zerfällt" - lautete die Schlagzeile von USA Today.

So reagiert Woods

"Ich bin definitiv nicht zufrieden. Es war wirklich ein harter, ein sehr harter Tag", sagte der auf Weltranglistenposition 195 abgedriftete Kalifornier: "Ich habe schwach angefangen und es auch nicht retten können." Nur zwei Kollegen im Feld der 156 Spieler waren schlechter. Den Humor verlor er dennoch nicht: "Wenigstens habe ich Rickie in den Arsch getreten", sagte Woods. Rickie Fowler, der im vergangenen Jahr alle vier Majors unter den besten fünf beendet hatte, war einer der beiden Schlechteren und benötigte 81 Schläge.

Die Miene des einstigen Idols verfinsterte sich schon zu Beginn auf dem Küstenplatz direkt am Pazifik, als sein zweiter Schlag tief im Dünendickicht landete. Nach sechs Bahnen auf dem einstigen Industriegelände lag er bereits 4 über Par. Auf den zweiten neun Löchern kassierte Woods nach drei Bogeys sogar ein Triplebogey (drei über Par).

Schläger fliegt über die Schulter

Hunderte Fans litten mit, als ihm an der achten Bahn beim Befreiungsversuch aus dem dichten Dünengras der Schläger aus den Händen glitt und in hohem Bogen über die Schulter flog. In den sozialen Medien war die Szene der Renner. Besonders krass spielte Woods das Schlussloch, als er wie ein Hobbygolfer sein Holz drei toppte und der Ball über die Landschaft in den Sandbunker schoss.

Die US-Presse hatte Woods' Ankündigung, nach erneuter Schwungumstellung mit neuem Coach fast schon wieder der Alte zu sein, schon vorher stark angezweifelt. "Ich muss mich da durcharbeiten", sagte der Amerikaner nun: "Ich arbeite so hart, wie ich kann, aber aus irgendeinem Grund fehlt mir die Konstanz." Kaum einer glaubt noch, dass der 14-malige Majorsieger sie je wiederfindet. Ihm ist die Leichtigkeit abhandengekommen. Und im Dezember wird Woods 40.

Kaymer mit sieben Schlägen Rückstand

Auch für Kaymer ist die Titelverteidigung in weite Ferne gerückt. "Am Anfang bin ich nicht so richtig ins Spiel gekommen, habe nacheinander Bogey, Eagle und Doppel-Bogey gespielt. Ich denke, die Runde ist dennoch akzeptabel", sagte Kaymer der dpa. Auf die Führenden Dustin Johnson (USA) und Henrik Stenson (Schweden) hat er sieben Schläge Rückstand.

Der aktuelle Branchenprimus, Rory McIlroy, der mit Kaymer in einer Gruppe spielte, kam ebenfalls mit zwei Schlägen über Standard ins Clubhaus zurück. "Der Platz ist anstrengend, vor allem vom mentalen Aspekt", sagte der Nordire. An den steilen Hängen rutschten zwei Caddies mit ihren schweren Taschen aus, einer verletzte sich dabei am Knöchel.

Der Ratinger Marcel Siem verbuchte eine 73er Runde, der Münchner Stephan Jäger beendete den ersten Tag seines Debüts beim zweiten Major mit vier über Par. Er lag auf dem geteilten 98. Platz. Sowohl Siem als auch der 26-jährige Jäger hatten sich durch die Qualifikation gespielt.

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