Tennis:Zverev kritisiert Wimbledon

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"Ich denke, dass wir alle gegen den Krieg sind": Alexander Zverev beim Turnier in München. (Foto: Philippe Ruiz/Imago)

Der Tennis-Olympiasieger hält den Ausschluss der russischen und belarussischen Profis vom Rasen-Klassiker für falsch. Er befürwortet jedoch Sanktionen gegen Nationalteams.

Die Entscheidung des All England Clubs, russische und belarussische Tennisprofis wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine vom diesjährigen Wimbledonturnier auszuschließen, spaltet die Szene zunehmend in Befürworter und Kritiker. Während sich in Italien andeutet, dass die Regierung offenbar einen ähnlichen Schritt für das Turnier in Rom in Mai erwägen könnte, äußerte sich Olympiasieger Alexander Zverev, 25, ablehnend über den Londoner Alleingang.

"Die Entscheidung zeigt, dass die verschiedenen Tennis-Gemeinschaften nicht zusammenstehen. Wir spielen das ganze Jahr auf der Herren-Tour mit einer Regel. Nämlich, dass die russischen Tennisspieler nicht unter russischer Flagge spielen dürfen. Wimbledon macht, was sie wollen", sagte Zverev am Freitag vor dem Sandplatzturnier in München. Allerdings betonte er, dass er es für "absolut korrekt" halte, wenn Nationalmannschaften etwa beim Davis Cup oder im Fußball nicht an den Wettbewerben teilnehmen dürften. "Das ist etwas gegen Russland, das kann ich verstehen. Ich denke, dass wir alle gegen den Krieg sind, und was in der Ukraine passiert, ist unmenschlich, das darf nicht passieren."

Von den Sanktionen beim Rasenturnier in Wimbledon (27. Juni bis zum 10. Juli) ist auch Zverevs enger Freund Andrej Rublew betroffen, der den Ausschluss als Diskriminierung bezeichnet hat. "Ich habe mit Andrej gesprochen", sagte Zverev und betonte, der Weltranglistenachte habe sich bereits gegen den russischen Angriffskrieg positioniert. Rublew sei "bereit, Kompromisse einzugehen, er ist auch bereit, der Ukraine zu helfen, er ist bereit, gegen den Krieg anzugehen, er ist bereit sein Preisgeld an die Ukraine zu schicken", sagte Zverev. Er halte es daher für fragwürdig, Einzelspieler wie Rublew oder den russischen Weltranglistenzweiten Daniil Medwedew generell auszuschließen.

Rublew stand im Austausch mit den Organisatoren im All England Club; beim Turniers in Belgrad sagte er, dass er "bei all dem Druck, den ich habe", keine richtigen richtigen Antworten geben könne. Ein Ausschluss von russischen und belarussischen Profis ergebe für ihn einen Sinn, wenn dies auch nur minimal etwas am Krieg ändere: "Aber es wird nichts ändern."

Unterdessen erwägt die Frauen-Organisation WTA laut der französischen Sportzeitung L'Equipe ihrerseits Schritte gegen Wimbledon, weil der Ausschluss gegen die Grand-Slam-Regeln, verstoße, wie es heißt.

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