Tennis:Stich verliert Hamburger Turnier

Lesezeit: 1 min

Das traditionsreiche Event am Rothenbaum erhält ab 2019 einen neuen Veranstalter. Der Österreicher Peter-Michael Reichel erhielt vom DTB für fünf Jahre den Zuschlag. Auch über ein neues Frauenturnier wird nachgedacht.

Von Gerald Kleffmann, Hamburg/München

Die Entscheidung ist gefallen: Die German Open in Hamburg, Deutschlands traditionsreichstes Tennisturnier der Männer, wird ab 2019 einen neuen Veranstalter erhalten. Nach einer Ausschreibung stimmten sowohl das Präsidium als auch der Bundesausschuss des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) für den Österreicher Peter-Michael Reichel. Der 64-Jährige gilt als erfahrener Turnierveranstalter und verantwortet seit Jahren die Frauen-Events (mit seiner Tochter Sandra) in Nürnberg und Linz. Auch als hochrangiger Funktionär hat er sich in der Branche einen Namen gemacht, Reichel sitzt im Board of Directors der Frauentour WTA. Der frühere deutsche Wimbledon-Sieger Michael Stich muss damit nach zehn Jahren als Veranstalter (mit seiner Agentur HSE) das Turnier abgeben. Zunächst äußerte er sich nicht zur Entscheidung der DTB-Gremien. Beworben hatte sich auch Michael Mronz aus Köln, der das ATP-Turnier in München betreibt, aber kurz vor der Entscheidung zurückgezogen hatte - sowie Dietloff von Arnim, der einst beim Düsseldorfer World Team Cup engagiert war.

Noch ist offen, wie es genau mit dem Turnier der 500er Kategorie (dritthöchste der Männer) weitergeht. Derzeit arbeiten DTB wie Reichel am Vertragsentwurf, um letzte Details zu justieren. Dem Vernehmen nach läuft der Kontrakt über fünf Jahre, als Standort wird weiterhin Hamburg präferiert; am Rothenbaum hat der DTB seine Zentrale. Allerdings fordert der Tennis-Verband mehr Unterstützung der Hansestadt, wie DTB-Präsident Ulrich Klaus in einer Erklärung deutlich machte: "Hamburg muss sich bewegen und für die Ausrichtung des Turniers einen entscheidenden Anteil zu einer vollständig intakten Anlage beitragen. Eine Renovierung des Daches ist unerlässlich. Sollte eine umfangreiche Unterstützung der Stadt nicht sichergestellt werden, müssten wir auch für alternative Standorte offen sein", sagte Klaus.

Interessant ist, dass intern überlegt wird, ein Frauenturnier gemeinsam mit dem Männerturnier auszurichten. Wie zu hören ist, besäße Reichel bereits eine Lizenz für ein mögliches zusätzliches WTA-Event. Dann würde der Termin von ein auf zwei Wochen ausgedehnt. Der DTB ist Inhaber der Hamburger Lizenz und verpachtet sie, wobei er nun deutlich höhere Konditionen und mehr Mitspracherechte eingefordert hatte.

© SZ vom 25.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: