Tennis-Profi Andrea Petkovic:Hauptsache, die Bänder halten

Abitur mit 1,2 und ein Praktikum bei Roland Koch: Andrea Petkovic interessiert sich nicht nur fürs Tennisspielen und zitiert auf dem Court schon mal Sartre. Bis 2012 verlief ihre Karriere optimal - und dann kamen die Verletzungen. 2014 feiert sie nach langer Pause wieder einen Turniererfolg. Ihre Karriere in Bildern.

in Bildern.

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(Foto: dpa)

Abitur mit 1,2 und ein Praktikum bei Roland Koch: Andrea Petkovic interessiert sich nicht nur fürs Tennisspielen und zitiert auf dem Court schon mal Sartre. Bis 2012 verlief ihre Tenniskarriere optimal - und dann kamen die Verletzungen. Schafft sie es zurück in die Top Ten der Weltrangliste? Ihre Karriere in Bildern. Andrea Petkovic wurde im September 1987 in Tuzla im heutigen Bosnien-Herzegowina geboren, mit sechs Monaten kam sie nach Deutschland. Vater Zoran spielte einst im Davis Cup für das damalige Jugoslawien. Natürlich war er es, der Tochter Andrea zum Tennisspielen brachte - damals war sie gerade mal sechs Jahre alt.

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Lange sah es nicht danach aus, als würde sich Petkovic überhaupt als Profi versuchen. Zum ersten Mal wurde die Tenniswelt auf sie aufmerksam, als sie mit 15 Jahren bei den Australian Open der Juniorinnen Ana Ivanovic (links) geschlagen hatte und das Achtelfinale erreichte. Doch sie entsagte vorerst den Verlockungen von Sponsoren und Managern und konzentrierte sich auf die Schule. (Das Bild ist aufgenommen beim WTA-Turnier in Linz 2010)

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"Es gibt viele Dinge, die ich besser kann als Tennis spielen", sagte Petkovic mal dem Spiegel. Zum Beispiel war sie in der Schule derart gut, dass sie die elfte Klasse übersprang und das Abitur mit der Note 1,2 abschloss. Der SZ sagte sie einmal: "Es stört mich einfach, wenn ich etwas falsch mache, ich bin da beinahe neurotisch."

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Im Mai 2008 absolvierte die damals 20-Jährige ein Praktikum in der hessischen Staatskanzlei (im Bild mit Dirk Metz, Sprecher der damaligen Landesregierung). Später sagte sie zu ihrer Erfahrung mit dem ehemaligem Ministerpräsidenten Roland Koch im Spiegel: "Ein brillanter Kopf, den ich gern ein paar Mal gepackt und kräftig durchgeschüttelt hätte." Grund: In geschäftlichen Terminen sei er souverän und rhetorisch sensationell, im Altersheim aber wisse er nicht, wie er sich verhalten solle. "Da hätte ich ihm am liebsten gesagt: Rolli, sei doch mal locker!"

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Als Andrea Petkovic das Abi in der Tasche hatte, setzte sie sich gegen den Willen ihrer Eltern durch und startete ihre Profikarriere als Tennisspielerin. 2006 schwor sie sich: Sollte sie nicht binnen zwei Jahren unter den besten 50 der Welt sein, hört sie wieder auf. 2009 freute sich Petkovic im österreichischen Bad Gastein über ihren ersten Turniersieg. Einmal auf dem Platz im Tenniskleid, ...

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... einmal vor einem rauschenden Alpen-Bächlein als Fee vom Lande. Kaum drei Monate später besiegte Petkovic erstmals eine Top-Ten-Spielerin. Beim WTA-Turnier in Tokio schlug sie Swetlana Kusnezowa. Ende 2009 startete sie die Zusammenarbeit mit ihrem neuen Trainer Glen Schaab und im Januar 2010 war es dann soweit: Petkovic stand erstmals in der Top 50 der Weltrangliste.

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Kennt man sie hauptsächlich strahlend, so laufen doch auch mal die Tränen, wenn das gewünschte Ergebnis ausbleibt. Zum Beispiel im April 2010, als Petkovic (m.) zusammen mit Kristina Barrois (l.) das Fed-Cup-Doppel gegen Frankreich verlor und die deutsche Mannschaft damit aus der Weltgruppe abstieg. Das Jahr 2010 schloss Petkovic auf Rang 32 ab, im November gab es den erneuten Trainerwechsel: Neuer Coach wurde nun Petar Popovic.

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2011 wurde für Petkovic das bislang schönste Jahr ihrer Karriere. Die Höhepunkte: Ihr zweiter Sieg auf der WTA-Tour in Straßburg, wo sie im Finale allerdings von der verletzungsbedingten Aufgabe ihrer Gegnerin Marion Bartoli profitierte. Bei den anschließenden French Open zog Petkovic ins Viertelfinale ein. Dort unterlag sie Maria Sharapowa klar mit 0:6 und 3:6. Auch beim ersten Grand-Slam des Jahres in ...

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... Melbourne erregte Petkovic Aufsehen. Sie schlug dort Maria Scharapowa und erreichte das Viertelfinale, wie üblich folgte auf den Erfolg auf dem Court der Petko-Dance (Petkovic gibt eine Anleitung ihres Tanzes in ihrem Video-Blog "Petkorazzi"). Stark präsentierte sich die Deutsche auch bei den French Open, wo sie ebenfalls das Viertelfinale erreichte. In Wimbledon scheiterte sie jedoch in der dritten Runde.

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Viel Zeit zum Grämen nahm sich Petkovic nicht, wenig später erreichte sie das Halbfinale im kalifornischen Carlsbad - und stand mit dem Erfolg erstmals in den Top Ten der Weltrangliste. "Das war mein Ziel. Ich bin froh, dass sich die viele harte Arbeit gelohnt hat", sagte sie danach der SZ, "aber ich habe noch viel Arbeit vor mir und noch viele Dinge zu verbessern". Bei den US Open schaffte es Petkovic erneut bis ins Viertelfinale. 2011 schloss sie als Zehnte der Weltrangliste ab.

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Das darauffolgende Jahr wurde für Petkovic zum Jahr der Qualen. Kurz vor den Australien Open erlitt sie einen Ermüdungsbruch im Rücken, in Stuttgart knickte sie um und zog sich einen doppelten Bänderriss im rechten Sprunggelenk zu. "Als Profisportler gibt es immer wieder Rückschlege, aber solches Verletzungspech ist schon bitter", sagte sie später geschockt. Petkovic verpasste die French Open, Wimbledon und die Olympischen Spiele in London. 

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(Foto: dpa)

Im August 2012 war Petkovic wieder auf dem Court zu sehen, beim Turnier in New Haven gab sie ihr Comeback. "Wenn man bedenkt, wie meine Saison bislang verlaufen ist, bin ich einfach nur froh, dass ich mir nicht den Nacken oder sonst was gebrochen habe", sagte sie später der FAZ. Bei den US Open scheiterte sie bereits in der ersten Runde. Dass es lang dauern würde, um wieder in der Weltspitze anzukommen, war Petkovic klar.

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(Foto: dpa)

Noch im Dezember folgte der nächste Rückschlag: Beim Hopman Cup in Australien musste sie ihre Partie gegen Ashleigh Barty aufgeben. Diagnose: Riss des Innenmeniskus. Die Australien Open und den Fed Cup musste sie daraufhin absagen.

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Aufgegeben hat Petkovic ihren Traum vom Comeback deswegen aber nicht. Anfang März 2013 spielte sie die Qualifikation für das Turnier in Indian Wells, die French Open verpasste sie in der Qualifikation. Für Wimbledon erhielt sie jedoch eine Wildcard. "Ich bin total froh, das ist ein wunderschöner Moment", sagte sie.

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(Foto: AFP)

In London will sie vielen Zuschauern ihren Sieger-"Petko-Dance" vorführen. "Ich begreife mich in erster Linie als Entertainerin. Der Tennisplatz ist meine Bühne", sagte sie einst dem Spiegel. Allerdings scheitert Petkovic in Wimbledon 2013 schon in der zweiten Runde: Nach hartem Kampf unterliegt sie Sloane Stephens aus den USA mit 6:7 (2:7), 6:2, 6:8.

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(Foto: N/A)

Die US Open 2013 verliefen für Andrea Petkovic enttäuschend. Trotz guter Ergebnisse im Vorlauf des Turniers war schon in der ersten Runde Schluss. 2:6 und 4:6 verlor die damals 23-jährige gegen die Serbin Bojana Jovanovski.

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Bei den Australian Open 2014 folgte das nächste frühe Aus. Bei Temperaturen um 40 Grad Celsius unterlag Petkovic in Runde eins gegen die Slowakin Magdalena Rybarikova mit 2:6 und 3:6. Überhaupt hat sie an Australien keine guten Erinnerungen: Kreuzbandriss 2008, verletzungsbedingte Absagen 2012 und 2013.

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(Foto: N/A)

In Charleston feiert Andrea Petkovic im April 2014 nach langer Pause und vielen Verletzungen wieder einen Turniersieg. Ihr dritter Erfolg auf der Pro-Tour nach Bad Gastein 2009 und Straßburg 2011. Nun will sie in Wimbledon weit kommen - es muss ja nicht gleich der Titel sein.

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(Foto: imago sportfotodienst)

Trotz Konzentration aufs Sportlerdasein ist für Petkovic auch Weiterbildung nach wie vor ein Thema. Heute spricht sie Deutsch, Serbisch, Englisch und Französisch. Neben ihrem Beruf Tennisprofi studiert sie Politik, liest Sachbücher und zitiert nach einer Niederlage schon mal Sartre: "Alles, was mir zustößt, ist meins."

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