Tennis:Nensel schimpft

Lesezeit: 1 min

Andrea Petkovic beim WTA-Turnier in Charleston. In der ersten Runde setzte sich die Titelverteidigerin von 2014 gegen Lara Arruabarrena durch (7:5, 6:2). (Foto: Grace Beahm/dpa)

Der neue Trainer von Andrea Petkovic tadelt die Medien für angeblich unfairen Umgang mit seiner Spielerin.

Von Gerald Kleffmann

Andrea Petkovic hat beim Turnier in Charleston ihr erstes Match gewonnen, sie gewann gegen Lara Arruabarrena aus Spanien 7:5, 6:2. Dieser Sieg ist insofern bemerkenswert, weil jeder Sieg von Petkovic in diesem Jahr bemerkenswert ist. Sie kamen nicht oft vor. Acht Niederlagen hat sie erleiden müssen, manchmal ist das so, wenn Sportler neue Trainer anheuern und Dinge ausprobieren und sich finden wollen. Elfte war sie 2011 in der Weltrangliste, aktuell ist sie 75., als sie in Miami in Runde eins verlor, sagte sie ehrlich über ihr erstes Quartal 2017: "Es wird besser und schlechter, zur selben Zeit." Sie beschönigt selten etwas, weshalb es umso erstaunlicher wirkt, dass nun Sascha Nensel, Petkovic' neuer Coach seit Ende 2016, einen ungewöhnlichen Weg ging und in einem Kommentar die Medien hart kritisierte - für angeblich unfairen Umgang mit Petkovic.

Zwar räumt Nensel, Sportlicher Leiter der Schüttler-Waske-Akademie, in einem Schreiben bei spox.com ein, dass Petkovic "seit einiger Zeit Probleme" habe, "ihren hohen Ansprüchen gerecht zu werden". Gleichzeitig zählt er sie aber zum Kreis jener Spieler, "die mit größtenteils grotesk schlecht recherchierten, populistischen Artikeln konfrontiert" würden. Beispiele nennt er nicht für diese Behauptung. Es bleibt auch unklar, auf wen er sich bezieht, wenn er fragt: "Ist es gerecht, jemanden nach zwei Niederlagen für sein Land trotz vollem Einsatz massiv zu kritisieren und teilweise abzuhaken?" Dazu darf man anmerken: Fußballprofis würden davon träumen, nach Pleiten so zart beurteilt zu werden wie deutsche Tennisspielerinnen.

Eine Neuigkeit jedenfalls kann Nensel immerhin bieten, als er nämlich verrät: "Bei all der negativen Presse und Kritik - sollte man dann aber nicht zumindest wissen, dass Andrea um Freistellung für die Partie auf Hawaii gebeten hatte und wirklich nur im Notfall helfen wollte, da sie zur Zeit ihre volle Kraft braucht, um wieder richtig Fahrt in der eigenen Karriere aufzunehmen?" Nensel bezog sich auf das mit 0:4 verlorene Fed-Cup-Duell gegen die USA, bei dem Petkovic in ihren Einzeln erfolglos geblieben war. Fürs Abstiegsspiel Ende April in Stuttgart gegen die Ukraine hat Fed-Cup-Chefin Barbara Rittner jüngst in der FAZ angekündigt, wohl auf Petkovic zu verzichten: "In dieser Verfassung, ohne Selbstvertrauen, kann sie ihrer Rolle als Sprecherin des Teams und Einzelspielerin, die einen Punkt holen will, nicht gerecht werden", sagte Rittner.

Was Nensel wohl dazu sagt?

© SZ vom 05.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: