Tennis:Kyrgios für zwei Monate gesperrt - weil er keine Lust hatte

Lesezeit: 1 min

Will an sich arbeiten: Nick Kyrgios. (Foto: AP)
  • Nick Kyrgios wird dafür bestraft, in einem Match gegen Mischa Zverev Punkte abgeschenkt zu haben.
  • Der Australier sagt über sein Benehmen: "Mir tut das ganze wirklich leid."
  • Kyrgios will sich nun bei einem Sport-Psychologen Hilfe holen.

Tennis-Flegel Nick Kyrgios ist von der ATP wegen seines unsportlichen Verhaltens auf dem Platz für acht Wochen gesperrt worden. Die Spielervereinigung (ATP) teilte zudem mit, dass die Verbannung auf drei Wochen reduziert werden könne. Bedingung ist allerdings die Teilnahme des 21-jährigen Australiers an Sitzungen mit einem Sport-Psychologen ("Plan of Care").

Nach Angaben des australischen Verbandes (TA) wird sich Kyrgios die Hilfe eines Fachmanns holen. Der Weltranglisten-14., der nun seine Saison vorzeitig beendet, zeigte sich einsichtig. "Ich verstehe und respektiere die Entscheidung der ATP. Ich werde meine freie Zeit nutzen, um auf und abseits des Courts an mir zu arbeiten", schrieb Kyrgios auf seiner Homepage und bedauerte sein Benehmen: "Mir tut das ganze wirklich leid."

Tennis
:Bernard Tomic, der Tennis-Flegel

Der australische Tennisspieler leistet sich binnen einer Woche zwei schräge Verfehlungen: In Madrid hält er seinen Schläger beim Matchball verkehrt herum, in Rom bricht er nach ein paar Minuten ab.

Von Gerald Kleffmann

In der zweiten Runde des Turniers in Shanghai am Donnerstag hatte sich Kyrgios mit Zuschauern angelegt und einige Punkte aufreizend lustlos abgeschenkt. Er verlor die Partie gegen den Deutschen Mischa Zverev 3:6, 1:6. Bei Zverevs Matchball hatte Kyrgios den Ball absichtlich lasch ins Halbfeld gespielt. Er wartete den Punktgewinn des Hamburgers nicht ab, sondern ging zum Netz, um seinem Gegner zu gratulieren.

Die ATP wertete das lustlose Verhalten als "inakzeptabel und respektlos" gegenüber den Fans und dem Sport. Man hoffe, dass Kyrgios die Zeit jetzt "konstruktiv" nutze. "Wenn er Unterstützung bekommt, ist es möglich, dass er mit einer verbesserten Mentalität und stärker als jemals zuvor zurückkommt", sagte ATP-Präsident Chris Kermode in einer Stellungnahme.

Keine Chance mehr aufs ATP-Finale

Zu der bereits erhaltenen Geldstrafe von 16 500 Dollar (ca. 15 000 Euro) brummte die Spielervereinigung dem 1,93-Meter-Mann weitere 25 000 Dollar (ca. 22 800 Euro) auf. Da Kyrgios wegen seiner Sperre in den kommenden Wochen auf der Tour keine Weltranglisten-Punkte mehr sammeln kann, ist auch eine Teilnahme am ATP-Finale der besten acht Profis in London (13. bis 20. November) unmöglich geworden. Deshalb beendet er vorzeitig seine Saison.

Im vergangenen Jahr war Kyrgios bereits für einen Monat gesperrt worden, weil er während eines Matches gegen Stan Wawrinka die Freundin des Schweizers beim Seitenwechsel in drastischen Worten als Fremdgängerin bezeichnet hatte.

© Süddeutsche.de/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Tennis
:Der Kontrollverlust des Novak Djokovic

Die Jagd nach Rekorden hat bei der Nummer eins der Tenniswelt zu tiefen Selbstzweifeln geführt. Er meditiert, reist zu Orten seiner Kindheit und scheint nun ein anderer Mensch zu sein.

Von Gerald Kleffmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: