Tennis:Ausgegurkt

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Andrea Petkovic hatte bei ihrem letzten Fed Cup kein großes Glück. Nun ist die Tennisspielerin allerdings wieder dabei - und denkt lieber an die positiven Erlebnisse zurück um sich für den wichtigsten Team-Wettbewerb im Frauentennis zu rüsten.

Von Gerald Kleffmann

Braunschweig ist nicht Hawaii, das ist schade für Braunschweig, aber gut für Andrea Petkovic. Für sie drängen sich nun keinesfalls Erinnerungen an damals, als sie das letzte Mal im Fed Cup spielte. Vor zwei Jahren traten die Frauen des Deutschen Tennis-Bundes auf Maui gegen die USA an, und der Ausflug ging bereits bei der Eröffnungszeremonie schief, als zur deutschen Hymne die verbotene erste Strophe gesungen wurde. Der Sänger hatte den Text aus dem Internet. "Das absolut Allerletzte", hatte Petkovic geschimpft: "Es war das mit Abstand Schlimmste, was mir im Leben, aber speziell im Fed Cup passiert ist." Sie verlor dann prompt beide Einzel, gegen Alison Riske und Coco Vandeweghe.

Zum Vergessen war das - folglich hat Petkovic jetzt das Richtige getan und sich nur die schönen Momente ins Gedächtnis gerufen, für die der wichtigste Teamwettbewerb im Frauentennis bei ihr steht: den Zusammenhalt, den Spaß miteinander. "Ich habe wieder gemerkt, wie sehr ich den Fed Cup vermisst habe", sagte Petkovic am Freitag, zuvor waren im Altstadtrathaus von Braunschweig die Paarungen für das Erstrundenduell mit Weißrussland ausgelost worden.

Erste Runde, Weißrussland: Kerber und Görges verzichten

Dass sie an diesem Samstag und Sonntag mit Tatjana Maria die Einzel bestreiten wird, klingt nicht ungewöhnlich, sie ist ja eine der prägenden deutschen Spielerinnen der vergangenen 13 Jahre. Und doch ist ihre Rückkehr auf diese Bühne auch erstaunlich. 51. der Weltrangliste war sie vor zwei Jahren nur noch, und das sanfte Abrutschen im Ranking setzte sich noch weiter fort: Sie selbst nannte das, wo sie Anfang 2018 gestrandet war, "ein Herumgurken um Rang 100". Zufrieden machte sie das natürlich nicht. Die Wende kam wieder schleichend, ein sanftes Wiederaufrutschen. Dass sie ihren früheren Coach Dusan Vemic, der sie 2011 in die Top Ten geführt hatte, zurückholte, war ein guter Zug. Und ihr selbst half eine neue innere Aufgeräumtheit. Petkovic lernte, zu verlieren, ohne gleich alles in Frage zu stellen.

"Sie hat Ende des vergangenen Jahres wieder richtig gutes Tennis gespielt und hat sehr viel Erfahrung", sagte nun Jens Gerlach. Der 45-Jährige ist im zweiten Jahr der Teamchef der Fed-Cup-Frauen und honorierte Petkovics stabilere Leistungen. Die 31-Jährige profitierte bei der Nominierung zudem von den Absagen der Spitzenspielerinnen Angelique Kerber und Julia Görges, die in der kommenden Woche beim Turnier in Doha antreten. Beide fehlen damit das zweite Jahr hintereinander in einer Erstrundenpartie, was niemanden stört im DTB. "Ich habe das akzeptiert und respektiert", sagte Gerlach, "in dem Moment habe ich dann nach vorne geschaut." So kam Petkovic ins Spiel, die als 68. direkt hinter Tatjana Maria (67.) im Ranking liegt.

Maria trifft ab 13 Uhr (live bei DAZN) auf die Weltranglisten-33. Alexandra Sasnowitsch, Petkovics Gegnerin anschließend ist die Ranglisten-Neunte Aryna Sabalenka. Am Sonntag werden die Einzel (ab 11 Uhr) überkreuz ausgetragen, sollte danach kein Sieger feststehen, müsste das Doppel entscheiden, für das Anna-Lena Grönefeld und Laura Siegemund (gegen Viktoria Asarenka und Lidziya Marozova) vorerst aufgestellt sind. Aber vielleicht spielt Petkovic ja auch Doppel, sie hat es jedenfalls in Braunschweig trainiert.

© SZ vom 09.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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