Stadionkatastrophen im Fußball:Heysel, Hillsbourough, Bradford

Lesezeit: 3 min

Der Fußball hat viele Tragödien auf den Tribünen erlebt. Das Desaster vom Brüsseler Heysel-Stadion 1985 wurde live in 77 Ländern übertragen. Oftmals wurden Menschen erdrückt, weil die Ausgänge verschlossen waren. Und in Moskau starben 340 Zuschauer bei einem Europapokal-Spiel. Die schlimmsten Stadionkatastrophen des Fußballs

Überblick.

Tatort Fußballstadion: Immer wieder kommt es zu Ausschreitungen und Massenpaniken mit zahlreichen Toten. Die schlimmsten Zuschauer-Katastrophen des Fußballs:

Trauma von Heysel: 39 Menschen sterben am 29. Mai 1985 beim Europapokal-Finale zwischen Liverpool und Juventus.  (Foto: Dominique Faget/AFP)

24. Mai 1964: Im Nationalstadion der peruanischen Hauptstadt Lima brechen bei einem Olympiaqualifikationsspiel zwischen den Fußballmannschaften von Peru und Argentinien Krawalle aus, nachdem der Schiedsrichter kurz vor Schluss einen Treffer nicht gibt. Weil Peru damit die Qualifikation verpassen würde, kommt es zu Randalen. Die Polizei schießt mit Tränengas, woraufhin Zuschauer zu den Ausgängen drängen. Die Tore sind aber noch verschlossen und nur nach innen zu öffnen. Trauriges Ende: 318 Tote, mehr als 500 Verletzte.

17. September 1967: Es gibt 44 Tote und 600 Verletzte in Kayseri/Türkei, als nach einem umstrittenen Tor Zuschauer einander mit Pistolen, Messern und abgebrochenen Flaschen bekämpfen.

23. Juni 1968: 74 Menschen kommen in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires ums Leben und mehr als 150 werden verletzt. Fans waren nach der Partie zwischen River Plate und Boca Juniors zu einem Ausgang geströmt, der verschlossen war. Ausgelöst wurde die Massenpanik durch die Boca-Fans. Diese hatten brennende Zeitungen in die Menge geworfen. Gerichtlich konnte der Vorfall nie ganz geklärt werden. Niemand ist wegen gewalttätigen Vorgehens verurteilt worden.

2. Januar 1971: 66 Tote im Glasgower Ibrox Park, als Menschenmassen nach dem Lokalderby Rangers - Celtic ein Geländer durchbrechen.

17. Februar 1974: Beim Spiel Zamalek Kairo gegen Dukla Prag versuchen Zuschauer, die Absperrungen zu einem Stadion in der ägyptischen Hauptstadt Kairo zu durchbrechen, 49 werden zu Tode getrampelt.

20. Oktober 1982: Bis zu 340 Menschen sterben bei der Europapokal-Partie zwischen Spartak Moskau und dem HFC Haarlem aus den Niederlanden. Die Polizei soll Fans noch vor dem Abpfiff durch zu enge und vereiste Abgänge aus dem Moskauer Stadion gedrängt haben. Als ein spätes Tor fiel, versuchten die Fans ins Stadion zurück zu gelangen, es kommt zur Massenpanik. Die russischen Behörden sprechen offiziell von 61 Toten und sehen keine Schuld bei der Polizei.

1. Mai 1985: Eine Zigarette setzt die Holztribüne in Bradford (England) in Brand, bei dem Großbrand kommen 56 Menschen um, Hunderte werden verletzt.

29. Mai 1985: Beim Endspiel um den Europapokal der Landesmeister zwischen Juventus Turin und dem FC Liverpool stürmen englische Fans im Brüsseler Heysel-Stadion einen Block mit italienischen Fans, Panik bricht aus, 39 Menschen sterben, 400 Besucher werden verletzt. Das Sterben wurde in 77 Ländern live übertragen. Die Barriere zwischen einem Block Liverpool- und Juve-Fans bestand aus einem Hühnerzaun und acht Polizisten. Nach dem Angriff der Engländer flüchtete die Italiener nach unten, wo eine Begrenzungsmauer barst. Die Schreckensbilder gingen um die Welt, dennoch wurde das Finale angepfiffen. Juventus gewann 1:0.

12. März 1988: In Kathmandu (Nepal) kommen mindestens 93 Menschen bei einer Massenpanik ums Leben. Sie hatten versucht, sich vor einem Hagelsturm in Sicherheit zu bringen, verschlossene Stadiontüren wurden ihnen zum Verhängnis.

15. April 1989: Bei der Partie Nottingham Forest gegen FC Liverpool im Hillsborough Stadion in Sheffield versuchen Fans, sich auf eine bereits überfüllte Tribüne zu drängen, Menschen werden gegen die Begrenzungszäune gequetscht, es gibt 95 Tote, mehr als 200 Verletzte.

13. Januar 1991: In Orkney (Südafrika) sterben 40 Menschen bei Ausschreitungen, die meisten werden totgetrampelt oder zerquetscht.

5. Mai 1992: 15 Tote und rund 1.300 Verletzte beim Einsturz einer Zuschauer-Hilfstribüne kurz vor Beginn des französischen Pokal-Halbfinales SSC Bastia - Olympique Marseille.

16. Oktober 1996: Bei der WM-Qualifikations-Partie zwischen Guatemala und Costa Rica kommen in Guatemala-Stadt bei einer Massenpanik 78 Menschen ums Leben.

11. April 2001: Bei der Partie zwischen den Kaizer Chiefs und den Orlando Pirates kommen in Johannesburg in Südafrika 47 Menschen ums Leben. Fans hatten versucht, in das überfüllte Stadion zu gelangen und waren in Stacheldraht gedrückt worden.

9. Mai 2001: In Ghanas Hauptstadt Accra werfen frustrierte Fans nach dem Meisterschaftsspiel der Accra Hearts of Oak gegen Kumasi Ashanti Kotoko abmontierte Stadionsitze und Flaschen auf das Spielfeld. Die Polizei setzt Tränengas ein und schließt die Stadiontore. Daraufhin bricht unter den 40.000 Zuschauern Panik aus, 124 werden zu Tode getrampelt oder ersticken, mehr als 150 Personen werden verletzt.

© dapd/hum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: