SSV Jahn Regensburg:Komische Komplimente

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Tor zum 1:0: Andreas Albers (rechts). (Foto: Eibner/imago images)

Der Jahn gewinnt 1:0 gegen den KSC. Er stellt schlicht die bessere Mannschaft.

Von Christoph Ruf

Es ist nicht mehr genau zu datieren, wann der Fußball seinem sowieso schon schrägen Alltagsvokabular zwei weitere Preziosen hinzugefügt hat. Es wird so drei, vier Jahre her sein, dass der erste deutsche Trainer die Worte "eklig" und "demütig" im Mund führte - und so einen komischen Trend begründete. Seither schwört sich die Branche darauf ein, "demütig" bleiben zu wollen, wenn sie "bescheiden" meint. Und mit dem Wörtchen "eklig" ist im Fußball keinesfalls eine Invasionen von Spinnen und Skorpionen gemeint. Es beschreibt einfach Mannschaften wie Jahn Regensburg, die so spielen, wie man spielen muss, um nach drei Spieltagen fünf Punkte auf dem Konto zu haben. Es war also ein großes Kompliment, als KSC-Kapitän Jerôme Gondorf erklärte, warum der 1:0-Sieg der Gastgeber völlig verdient gewesen sei: Gewusst habe man ja schon, dass man es mit einer "ekligen" Mannschaft zu tun bekommen würde. Man habe mit dem Wissen nur nichts anfangen können: "Wir wussten, dass sie auf Zeit spielen, sich gerne fallen lassen und jeden Ball mit 110 Prozent angreifen."

Tatsächlich zeigte Schiedsrichter Lasse Koslowski wohl auch deshalb acht gelbe Karten und eine gelb-rote, weil Regensburger Spieler nach handelsüblichen Fouls laut wehklagten. Doch Regensburg war nicht nur die - wie Gondorf meinte - "ekligere" Mannschaft, sondern auch schlicht die bessere, die nicht nur das höhere Laufpensum und die bessere Raumaufteilung zu bieten hatte. Sondern auch gute Fußballer wie Albion Vrenezi, der den Siegtreffer vorbereitete. In der 44. Minute ließ er Philip Heise stehen und flankte nach innen, wo Andreas Albers nur noch mit dem Kopf nicken musste. Im zweiten Durchgang hatte der Jahn nur noch eine Stresssituation zu überstehen. Nachdem Christoph Moritz Gondorf im Strafraum angesprungen hatte, gab es Elfmeter für die Badener. Doch Philipp Hofmann bugsierte den Ball in die Arme von Alexander Meyer, der schon in der vergangenen Saison drei von vier Elfmetern gehalten hatte. Dass Benedikt Gimber noch die gelb-rote Karte sah (81.), brachte den Jahn auch nicht mehr in die Bredouille. Dennoch kommt Trainer Mersad Selimbegovic die Länderspielpause gelegen: "Jetzt sind alle Spieler gesund. Fit sind noch nicht alle, das ist ein Riesenunterschied."

© SZ vom 05.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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