SpVgg Greuther Fürth:Schöne Null

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"Der Druck war bei mir natürlich auch heute wieder da": Sebastian Mielitz bei einer seiner Paraden. (Foto: Zink/imago)

Die Fans haben ihn ausgepfiffen, gegen Sechzig hält er den Sieg fest: Fürths Torwart Sebastian Mielitz stärkt seine Position.

Von Benedikt Warmbrunn

In den Momenten, in denen alles läuft, zeigt Stefan Ruthenbeck gerne, dass er einen feinen Sinn für Humor besitzt. Welche Note sie Sebastian Mielitz gegeben hätten, fragte er die Journalisten am Freitagabend. Eine Antwort wartete er erst gar nicht ab. "Eins Komma fünf", sagte Ruthenbeck, die Begründung lieferte der Trainer der SpVgg Greuther Fürth sofort hinterher: "Eine Zwei kannst du ihm nicht geben."

Ruthenbeck hat nach dem 1:0 seiner Mannschaft gegen den TSV 1860 München alles unternommen, um Sebastian Mielitz als den Mann des Abends dastehen zu lassen. Erst hat er ihn offensiv gelobt, und als er dann ein paar Sätze hatte vergehen lassen, lobte er ihn noch einmal sehr dezent. Am Ende fasste er schließlich zusammen: "Sebastian Mielitz ist ein sehr, sehr guter Torhüter."

Der 26-Jährige, der im Sommer mit der Empfehlung von 62 Bundesligaspielen für Werder Bremen nach Fürth kam, hatte Wochen gehabt, indem viel wahrscheinlich war, aber nicht, dass sich jemand öffentlich trauen würde, Mielitz als einen sehr, sehr guten Torhüter zu bezeichnen. Früh in der Saison hatten ihn die Fans ausgepfiffen, sie machten an ihm ihre enttäuschten Erwartungen fest; gestärkt wurde das durch die beiden Spiele vor dem Duell gegen den TSV 1860, in denen Fürth jeweils fünf Gegentore kassierte. Am Freitag aber reagierte Mielitz mehrmals sehr, sehr gut. Er bewahrte sein Team bei einer Chance von Marius Wolf vor dem Rückstand (31.), nach dem Treffer von Marco Stiepermann (47.) rettete Mielitz die Führung, indem er sich in einen Schuss von Rubin Okotie warf (82.). "Da stand auf der anderen Seite ein überragender Sebastian Mielitz, der meiner Meinung nach das 1:0 für Fürth festgehalten hat", sagte der stellvertretende 1860-Trainer Kurz Kowarz. "Es war sehr schön, hinten zu Null zu spielen", sagte Mielitz selbst, "ich konnte zeigen, was ich kann und habe einige Situationen für die Mannschaft klären können."

22 Gegentore hat Fürth in den ersten zwölf Ligaspielen erhalten, nur Duisburg, der Tabellenletzte, kassierte noch einmal zwei mehr. "Der Druck bei mir war natürlich auch heute wieder da", sagte Mielitz, Sorgen um ihn müsse sich jedoch niemand machen, versicherte er. "Ich bin ein lockerer Typ." Was auch erklärt, warum Ruthenbeck sich so für ihn einsetzt. Der Trainer weiß, dass er genau diese Lockerheit in dieser Saison noch brauchen wird.

© SZ vom 26.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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