Nun hatte sich die in Schleswig-Holstein ansässige Springreiterin Mathilda Karlsson doch zu früh gefreut. Der Weltreiterverband FEI strich nachträglich zwei Springprüfungen der Dezember-Turniere im Villeneuve-Loubet an der Cote d'Azur, bei denen Karlsson die entscheidenden Punkte für den Start bei den Sommerspielen in Tokio geholt hatte. Die 35-jährige Schwedin reitet für ihr Geburtsland Sri Lanka, in der Weltrangliste belegt sie nur Rang 283. Doch als Zweite der Regionalgruppe Südostasien-Pazifik hätte sie zu den 15 Einzelreitern gehört, die nach Japan fahren dürfen (SZ vom 6.2.). Jetzt fiel sie in der Regionalgruppe auf Platz sieben zurück. Um noch in Tokio starten zu können, müssten also sechs Reiter vor ihr ihren Startplatz nicht wahrnehmen.
Die FEI gab zu, dass der Fehler auf der Seite des Verbandes gelegen habe und spricht von Irrtum. Dieser habe darin bestanden, dass die FEI noch nach Nennungsschluss Änderungen der Ausschreibung versehentlich genehmigt hatte. Es waren zwei weitere Prüfungen eingefügt worden, in denen Punkte für die Olympialiste gesammelt werden konnten. Diese Punkte wurden wieder gestrichen, was Karlsson zurückwarf. Wirklich nur ein Irrtum? Andere beklagen bewusste Tricksereien: Die Turniere seien bewusst für "einen kleinen Kreis organisiert worden, damit bestimmte Reiter Punkte sammeln können", erklärte der Generalsekretär des deutschen Verbandfs FN, Soenke Lauterbach.
Auch bei den Last-Minute-Qualifikationen der Regionalgruppe Afrika und Mittlerer Osten in Damaskus wurden Unregelmäßigkeiten entdeckt, so war das Preisgeld höher als in der Zweisterne-Kategorie erlaubt. Auch hier wurden die entsprechenden Prüfungen gestrichen, diese Regelverstöße haben aber nach Angaben des Weltverbandes keine Auswirkungen auf die Olympia-Startplätze. Syrien und Jordanien dürfen je einen Reiter nach Tokio schicken.