Sportpolitik:Rückzüge beim DOSB

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Während der umstrittene Präsident Alfons Hörmann offenlässt, ob er im Dezember noch einmal kandidiert, haben zwei Funktionäre genug.

Von Johannes Aumüller , Frankfurt

Anfang Dezember wählt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bei seiner Mitgliederversammlung in Düsseldorf eine neue Führung. Schon jetzt ist klar, dass es zu einem Umbruch kommt; die Frage ist nur, wie umfangreich er ausfallen wird. Denn der innerhalb wie außerhalb der Sportorganisationen sehr umstrittene Präsident Alfons Hörmann, 58, will sich bisher nicht festlegen, ob er noch einmal kandidiert - obwohl es nur noch gut zweieinhalb Monate bis zur Wahl sind. Dies werde bis zur Versammlung in Abstimmung mit den Mitgliedsorganisationen geklärt, teilt der gebürtige Allgäuer, seit 2013 der höchste Repräsentant des deutschen Sports, auf eine Anfrage derzeit nur mit. Es ist kein Geheimnis im deutschen Sport, dass aufgrund der chronischen Unzufriedenheit vieler Funktionäre in kleinen Zirkeln seit Längerem Überlegungen laufen, wer sich als Gegenspieler zu Hörmann aufbieten lassen könnte.

Bei anderen DOSB-Funktionären ist hingegen klar, dass sie ihr Amt nicht fortführen. Zwei davon betreffen just die Sparte Leistungssport, die aufgrund des anhaltenden Ärgers über die Auswirkungen der Spitzensport-Reform und des Kampfs um höhere Zuwendungen aus dem Bundesinnenministerium derzeit besonders im Fokus steht. So erklärt Siegfried Kaidel, 67, dass er nicht mehr als Sprecher der Spitzenverbände kandidiert. Kaidel hat dieses Amt seit 2014 inne, zudem führt er seit acht Jahren den deutschen Ruderverband (DRV). Er galt stets als einer derjenigen, die Hörmann intern auch offen Paroli boten, wenn ihm etwas missfiel. Das Verhältnis der beiden soll zuletzt sehr angespannt gewesen sein. Die Spitzenverbände nehmen naturgemäß eine besondere Stellung ein, wenn es um die Aufstellung des Leistungssports geht. Seinen Rückzug zum Dezember erklärt Kaidel offiziell aber so: Er habe im Ruderverband angekündigt, dass er sich noch maximal einmal an die DRV-Spitze wählen lassen und seine Amtszeit dort entsprechend spätestens 2020 enden würde, während das Amt als Sprecher der Spitzenverbände länger mandatiert wäre. Diese Situation wolle er vermeiden.

Zudem erklärt auch der für den Leistungssport zuständige Vize-Präsident Ole Bischof, 39, dass er nicht mehr antritt. Der frühere Judo-Olympiasieger hatte dieses Amt seit vier Jahren inne und blieb eher blass. Seinen Rückzug begründet er mit neuen beruflichen Aufgaben, mit denen sich der Aufwand für das Ehrenamt nicht vereinbaren lasse. Wer den Sprecher- und den Vize-Posten künftig übernimmt, hängt nicht zuletzt davon ab, wer ab Dezember Präsident ist. Zudem kandidiert Walter Schneeloch (71, zuständig für Breitensport) nicht mehr fürs Präsidium.

© SZ vom 12.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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