Sportpolitik:Früherer DSB-Präsident von Richthofen gestorben

Lesezeit: 1 min

Im Alter von 80 Jahren gestorben: Manfred von Richthofen (Foto: dpa)

Er integrierte, polarisierte, scheute niemals das offene Wort: Zwölf Jahre lang stand Manfred von Richthofen an der Spitze des Deutschen Sportbunds. Nun ist der frühere Sportfunktionär im Alter von 80 Jahren gestorben.

Der frühere Sport-Spitzenfunktionär Manfred von Richthofen ist tot. Der ehemalige Präsident des Deutschen Sportbundes starb am Donnerstag im Alter von 80 Jahren, teilte der Landessportbund Berlin am Freitag mit. "Der deutsche und der Berliner Sport verlieren eine bedeutende Persönlichkeit, der wir viel zu verdanken haben", sagte LSB-Präsident Klaus Böger.

Der Verstorbene war lange Zeit einziger Ehrenpräsident des DOSB, bis vergangenen Dezember IOC-Präsident Thomas Bach dazukam. Geprägt war von Richthofens Amtszeit von der Dauerfehde mit den NOK-Präsidenten Walther Tröger (bis 2002) und Klaus Steinbach (bis 2006). Nachdem er 1996 bei dem Versuch gescheitert war, die Fusion von NOK und DSB herbeizuführen, ging sein Wunsch zehn Jahre später mit der DOSB-Gründung in Erfüllung.

"Als Sportpolitiker große Verdienste erworben"

"Er hat sich als Sportpolitiker um die vielfältigen Themen des Sports große Verdienste erworben, besonders für das Thema Breitensport/Sportentwicklung stand er wie kaum ein Zweiter", schrieb DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Freitag in einer Mitteilung. "Er hat für den Sport in seiner gesellschaftspolitischen und sozialen Bedeutung wichtige Weichen gestellt."

Zuletzt hatte von Richthofen im Vorfeld der Olympischen Spiele in Sotschi das IOC aufgefordert, seine Vergabekriterien zu ändern: "Es sollte die nächsten drei, vier Winterspiele an traditionelle Wintersportorte vergeben, in denen diese Unmengen an Kosten nicht entstehen", hatte von Richthofen gesagt.

Begonnen hatte der Unternehmer seine Laufbahn als Sportfunktionär im Jahr 1969 als Direktor des LSB Berlin, dessen Präsident er 1985 wurde. Seit 1983 gehörte er außderm dem NOK von Deutschland an. Stets sorgte sich von Richthofen um den Sport im Verein, an einen Bedeutungsverlust der Vereine in Zeiten des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels mochte er nie glauben. "Der ganze Sport wird auch in Zukunft mit den von der Ehrenamtlichkeit getragenen Vereinen stehen und fallen", lautete sein Credo.

In den 90er Jahren war von Richthofen maßgeblich an der Aufarbeitung des von Doping und Stasi durchzogenen DDR-Sports beteiligt. Vieles ließ sich der Mann mit Vorliebe für Maßanzüge und Seidenkrawatten nachsagen, nur eines nicht: "Dass ich an dieser Stelle zaghaft war".

© SZ.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: