Sport-Ticker:Kohlschreiber schlägt Nadal auf Rasen

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Der Deutsche wirft den French-Open-Sieger in Halle raus. Die Miami Heat holen einen wichtigen Sieg in Oklahoma. Gennaro Gattuso heuert beim FC Sion an, BVB-Boss Watzke ist finanzielle Stabilität wichtiger als internationaler Erfolg. Martin Kaymer startet durchschnittlich in die US Open, besser macht es Tiger Woods.

in Kürze

Philipp Kohlschreiber serviert seinem Gegner Rafal Nadal eine krachende Vorhand. (Foto: Bongarts/Getty Images)

ATP-Turnier in Halle, Philipp Kohlschreiber: Tennis-Profi Philipp Kohlschreiber hat bei den Gerry Weber Open in Halle (Westfalen) für eine Überraschung gesorgt und im Viertelfinale French-Open-Gewinner Rafael Nadal besiegt. Titelverteidiger Kohlschreiber setzte sich 6:3 und 6:4 gegen den Weltranglisten-Zweiten aus Spanien durch. Im Halbfinale könnte es nun zu einem deutschen Duell kommen, wenn Thomas Haas seine Partie gegen Tomas Berdych (Tschechien) gewinnt. Zuvor spielt noch der fünffache Turniersieger Roger Federer (Schweiz) gegen Milos Raonic (Canda). Im ersten Spiel des Tages besiegte Michail Juschni (Russland) den Tschechen Radek Stepanek mit 6:4, 4:6 und 6:4.

NBA, Finale: Das Duell um die Meisterschaft in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga (NBA) ist wieder ausgeglichen. Die Miami Heat egalisierten ihre Niederlage aus dem Auftaktspiel der Best-of-Seven-Serie mit einem 100:96-Auswärtserfolg bei den Oklahoma City Thunder. Forward LeBron James steuerte für seine von Beginn an überlegenen Heats 32 Punkte bei. James zeigte sich nach dem Match zufrieden und sagte: "Als sie gepunktet haben, haben wir den Kopf nicht hängen lassen. Wir sind einfach wieder nach vorn gegangen und haben zurückgeschlagen." Auch Superstar Kevin Durant kam wie James auf 32 Punkte, vergab jedoch in einer entscheidenden Spielphase einen Wurf, der das Spiel wieder ausgeglichen hätte. Das nächste Finalmatch findet am frühen Montagmorgen deutscher Zeit in Miami statt - und auch in den folgenden beiden Spielen hat Miami den Heimvorteil auf seiner Seite.

FC Sion, Gennaro Gattuso: Der Schweizer Fußball-Erstligist FC Sion hat den italienischen Ex-Nationalspieler Gennaro Gattuso, Weltmeister von 2006, für zwei Jahre verpflichtet. Der 34 Jahre alte Mittelfeldspieler stand seit 1999 in Diensten des AC Mailand. Am Freitag wird der Azzurri im Wallis auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Der letzte Weltmeister in der Schweiz war der Franzose Christian Karembeu, der 2004/2005 für Servette Genf gespielt hatte.

Golf, US Open: Martin Kaymer hat zum Auftakt der 112. US Open in San Francisco einen ernüchterten Start hingelegt. Er schloss die 18 Löcher auf dem Par-70-Kurs mit 74 Schlägen ab. Mit vier Schlägen über Par lag er auf Position 52. An die Spitze setze sich mit vier Schlägen unter Par der Amerikaner Michael Thompson. Titelverteidiger Rory McIlroy enttäuschte und rangierte elf Schläge hinter ihm. Natürlich richteten sich jedoch alle Augen erneut auf Tiger Woods: Der 36-Jährige eröffnete den Kurs mit einem Schlag unter Par und sicherte sich Rang zwei.

Schottland, Glasgow Rangers: Der vom Zwangsabstieg bedrohte schottische Rekordmeister Glasgow Rangers hat einen neuen Besitzer. Ein Konsortium um den Geschäftsmann Charles Green übernahm laut einer Mitteilung auf der Internetseite des Vereins am Donnerstag die Geschäfte des insolventen Vereins. Der frühere Teammanager Walter Smith hatte zwar noch ein konkurrierendes Angebot unterbreitet und Green zum Rückzug aufgefordert, blieb aber mit seinem Ansinnen erfolglos. Green kündigte bereits Gespräche mit Smith an. Der neue Boss forderte breite Unterstützung, damit der 54-malige schottische Meister auch in der kommende Saison in der Premier League antreten kann. "Wenn mich Leute nicht unterstützen wollen, wenn sie unsicher sind oder Zweifel haben, ist das in Ordnung. Ich werde enttäuscht sein, aber so ist das im Leben", sagte Green, der einst Geschäftsführer des englischen Vereins Sheffield United war.

Fußball, Borussia Dortmund: Bei Borussia Dortmund zieht die Führung finanzielle Stabilität weiterhin internationalen Erfolgen vor. "Für uns ist entscheidend, dass wir alles mir null Risiko machen. Wir wollen international erfolgreich sein. Doch nicht um den Preis, dass wir danach wieder einen kompletten Neustart hinlegen müssten. Das würden wir nicht überleben", sagte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im kicker-Interview. Zur Geschäftsphilosophie der Westfalen passend legte Watzke zur bevorstehenden Saison die Messlatte für die zweite Champions-League-Teilnahme des Klubs im Vergleich zum kläglichen Vorrunden-Aus in der zurückliegenden Spielzeit nur geringfügig höher: "Natürlich möchten wir international erfolgreicher auftreten als im vergangenen Jahr. Vor dem dritten wollen wir aber erst einmal den ersten und zweiten Schritt machen, sonst kommt man leicht ins Stolpern. Ich bin überzeugt, dass wir besser abschneiden werden als 2011 und in der Gruppenphase mehr als vier Punkte holen." Watzke setzt nach der erfolgreichen Verteidigung des Meister-Titels und des Gewinns des DFB-Pokals bei den Bemühungen um eine Rückkehr in den Kreis der europäischen Top-Klubs auf eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Dabei spielen die schon unter Vertrag stehenden BVB-Profis eine zentrale Rolle. "Es ist doch völlig klar, dass wir diese Mannschaft weitestgehend zusammenhalten wollen. Das lässt ihre Altersstruktur zu. Die normale Fluktuation, die es immer gibt, versuchen wir, in Grenzen zu halten. Dass mal ein Leistungsträger geht, sollte die Ausnahme, nicht die Regel sein."

Fußball, Premier League: Harry Redknapp ist nicht länger Trainer von Tottenham Hotspur. Wie der Premier-League-Verein mitteilte, habe man sich von dem 65 Jahre alten Fußballlehrer getrennt. "Harry kam in einer Zeit, als seine Vorgehensweise und seine Erfahrung dringend benötigt wurden", sagte Vorstand Daniel Levy. "Diese Entscheidung soll in keiner Form von der hervorragenden Arbeit ablenken." In den knapp vier Spielzeiten seit Oktober 2008 war Tottenham nach einem achten Platz dreimal in Folge im europäischen Wettbewerb vertreten. In der abgelaufenen Saison verpassten die Londoner zum Missfallen der Clubführung mit Redknapp die Teilnahme an der Champions League knapp um einen Punkt. Redknapp dagegen soll sich vor der Trennung um einen neuen Vier-Jahres-Vertrag bemüht haben. Zwischenzeitlich war er auch als neuer Nationaltrainer Englands im Gespräch.

Tennis, Halle: Titelverteidiger Philipp Kohlschreiber und Tommy Haas stehen beim Rasenturnier in Halle/Westfalen im Viertelfinale. Nachdem sich der 28 Jahre alte Tennisprofi aus Augsburg gegen den Polen Lukasz Kubot 6:7 (5:7), 6:1, 6:3 in die Runde der besten Acht gekämpft hatte, bezwang Haas den Spanier Marcel Granollers 6:3, 6:4. Kohlschreiber darf nun auf ein Duell mit dem spanischen Sandplatzkönig Rafael Nadal hoffen. Nach einem Freilos in der ersten Runde spielte der siebenmalige Roland-Garros-Champion am Nachmittag sein Auftaktmatch gegen Lukas Lacko (Slowakei). Der 34-jährige Haas, der bei den Gerry Weber Open mit einer Wildcard ins Hauptfeld gerückt war, trifft auf den Wimbledonfinalisten von 2010, Tomas Berdych (Tschechien).

Fußball, FC Chelsea: Der FC Chelsea hat dreieinhalb Wochen nach dem historischen Sieg in der Champions League seinen Trainer Roberto di Matteo mit einem Zweijahresvertrag belohnt. Di Matteo war seit März als Interimstrainer tätig, nachdem der Portugiese Andre Villas-Boas entlassen worden war. Clubbesitzer Roman Abramowitsch zögerte lange mit einem Vertragsangebot. Dann gewann Di Matteo den englischen FA-Cup und die Champions League.

Fußball, Premier League: Frankreichs Nationalstürmer Olivier Giroud hat sich nach Angaben der L'Équipe für den FC Arsenal entschieden und steht vor einem Wechsel zum neuen Club von Lukas Podolski. Der Angreifer vom französischen Meister HSC Montpellier könne noch bis zum Ende dieser Woche einen Vertrag bei den Londonern unterschreiben, berichtet die Zeitung. Der 25-Jährige wurde diese Saison mit 21 Treffen Liga-Torschützenkönig und stand beim ersten EM-Spiel gegen England (1:1) nicht auf dem Platz. An Giroud hatte auch der FC Bayern München Interesse gezeigt, aber von einem Transfer wegen einer zu ähnlichen Spielweise im Vergleich zu Mario Gomez Abstand genommen. Die festgeschriebene Ablösesumme soll bei etwa zwölf Millionen Euro liegen, Giroud hat in Montpellier noch einen Kontrakt bis 2014. Bei Arsenal würde er von seinem Landsmann Arsène Wenger trainiert und neben dem früheren Kölner Podolski voraussichtlich auch auf Robin van Persie treffen. Der Niederländer wollte seinen noch ein Jahr laufenden Vertrag bislang allerdings noch nicht verlängern und wurde zuletzt mit Juventus Turin in Verbindung gebracht.

Fußball, Fortuna Düsseldorf: Ein "Geisterspiel" und eine Geldstrafe in sechsstelliger Höhe - der Platzsturm-Skandal im Relegationsrückspiel gegen Hertha BSC wird den Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf wohl teuer zu stehen kommen. Der Kontrollausschuss des DFB fordert für den zweimaligen DFB-Pokal-Sieger ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu Beginn der neuen Saison und zudem 100.000 Geldbuße. Tausende Fans der Fortuna hatten beim 2:2 in der heimischen Esprit-Arena am 15. Mai schon vor Beendigung der siebenminütigen Nachspielzeit den Platz gestürmt. Schiedsrichter Wolfgang Stark unterbrach das Spiel für 20 Minuten, ehe er es noch einmal für rund 90 Sekunden fortsetzte. Über den Aufstieg der Fortuna wurde nach einem Einspruch der Berliner gegen die Spielwertung in zweiter Instanz vor dem Bundesgericht des DFB entschieden.

Auch der Zweitliga-Absteiger Karlsruher wird wahrscheinlich ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen müssen. Nach dem Relegationsrückspiel gegen Jahn Regensburg, in dem der Abstieg besiegelt wurde, war es zu schweren Ausschreitungen rund um das Wildparkstadion gekommen. Dabei wurden nach Angaben der Polizei insgesamt 76 Personen verletzt. Jeweils Teilausschlüsse der Zuschauer zu Beginn der neuen Saison müssen wegen verschiedener Verfehlungen die Hertha, Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln, Aufsteiger Eintracht Frankfurt und der Zweitligist Dynamo Dresden befürchten. Zudem wurden gegen Double-Gewinner Borussia Dortmund, Bayern München und Jahn Regensburg Geldstrafen beantragt. Alle Vereine haben nun Zeit bis Anfang nächster Woche, den jeweiligen Strafanträgen des DFB-Kontrollausschusses zuzustimmen. Tun sie dies, sind die Urteile rechtskräftig.

Fußball, WM 2014: Bei Stadionbauarbeiten für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 ist in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia ein 21 Jahre alter Arbeiter ums Leben gekommen. Der junge Mann fiel am Montag aus 30 Metern Höhe von einem Gerüst des neuen Mane-Garrincha-Stadions und war sofort tot. Laut einer offiziellen Stellungnahme untersuchen die federführenden Baugesellschaften den Todesfall: Nach ersten Erkenntnissen sei davon auszugehen, dass der Arbeiter zum Zeitpunkt des Unglücks die erforderliche Schutzausrüstung trug. In der 70.000 Zuschauer fassenden Arena sollen im kommenden Jahr drei Spiele des Confederation Cups ausgetragen werden, 2014 finden in Brasilia sieben WM-Partien statt.

Peter Neururer: Fußball-Trainer Peter Neururer ist nach seinem Herzinfarkt am Samstagnachmittag außer Lebensgefahr. Der 57-Jährige war beim Golfspielen auf der Anlage Haus Leythe in Gelsenkirchen zusammengebrochen und musste noch vor Ort reanimiert werden. Sein Herz arbeitet anscheinend wieder selbstständig, die Medikamentendosis ist bereits reduziert worden. "Sein Herz scheint stabil zu sein, wir können wohl sagen, dass er Glück im Unglück gehabt hat", sagte auch Dr. Karl-Heinz Bauer, ein enger Freund Neururers, am Montag dem Reviersport: "Wichtig war, dass er in den ersten Stunden nach dem Infarkt gut versorgt worden ist. Alles weitere kann man aber erst sagen, wenn er aus dem künstlichen Koma geholt wird." Neururer, der einen doppelten Hinterwandinfarkt erlitten hatte, war umgehend ins Krankenhaus Bergmannsheil und von dort ins Marienhospital zum Herzspezialisten Professor Heinrich Blanke transportiert worden. Wie die Bild-Zeitung berichtet, sei Neururer sogar schon wieder aus dem Koma erwacht: Der 57-Jährige habe am Montag kurz nach 17.00 Uhr die Augen geöffnet und seine Angehörigen erkannt. Diese Informationen sind allerdings noch nicht bestätigt.

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