Legendäre Verlierer im Sport:Grandios gescheitert

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Der Golfprofi Kevin Na kommt ins Guinness Buch der Rekorde - weil er schlechter spielte als jemals ein Golfer zuvor. Da werden Erinnerungen an andere Sportler wach.

Michael Neudecker

Vom Fußballspieler Abédi Pelé ist folgende Geschichte überliefert: 1996 unterschrieb Pelé, der zwar beachtlicher Dritter bei der Wahl zu Afrikas Fußballer des Jahrhunderts wurde, aber natürlich ein nicht ganz so guter Fußballer war wie sein brasilianischer Namensvetter, einen Vertrag bei 1860 München, das damals noch Bundesligist war und wegen seiner Fußballresultate in den Zeitungen stand. Bei 1860? Er soll, so erzählt man sich, nicht gewusst haben, dass es zwei Fußballklubs in München gibt. Er kannte nur einen, den FC Bayern, und er soll sich sehr gefreut haben über das Angebot.

Wo ist der Ball? Kevin Na sucht das Spielgerät am neunten Loch. (Foto: AP)

Die Geschichte hätte sich ausbauen lassen zur Geschichte eines grandiosen Scheiterns, ähnlich der des Seglers Alexander Schlonski aus Rostock, der es 2008 in die Nachrichten schaffte, weil er statt zur WM-Vorbereitung nach Sydney in Australien nach Sidney im US-Bundesstaat Montana flog. Er habe sich schon gewundert, über London und Seattle nach Sydney fliegen zu müssen, sagte Schlonski damals, und als er in Seattle in ein Propellerflugzeug einsteigen sollte, habe er reagiert.

Oder, auch gerne erzählt, die Vorfälle mit der weißrussischen Biathletin Darja Domratschewa beim Weltcup in Oberhof: 2009 kam sie als Führende zum Liegendschießen, schoss aber im Stehen, weshalb alle Versuche als Fehlschüsse gewertet wurden. Ihr Trainer sei ausgeflippt, erzählen Beobachter, aber in Oberhof ist es laut, sie habe ihn nicht gehört, erst beim Verlassen des Schießstandes habe sie bemerkt, dass alle Anderen lagen. 2010 trat sie an selber Stelle als Führende zum Stehendschießen an und schoss regelkonform stehend, nun ja, auf die Scheiben des benachbarten Schießstandes.

Und schließlich der US-Golfprofi Kevin Na, der dieser Tage freundlicherweise den Anlass bietet, sich all dieser Geschichten zu erinnern. Na, 64. der Weltrangliste, drosch den Ball an Loch neun der Texas Open beim Abschlag in den Wald, wiederholte den Abschlag und beförderte den Ball erneut ins Geäst, ein weiterer Schlag prallte gegen das Gestrüpp und sein Bein, erst ein paar Strafschläge und 20 Minuten später lochte Na ein. Er benötigte von TV-Kameras aufgezeichnete 16 Schläge, an einem Par-4-Loch. Er steht jetzt im Guinness Buch der Rekorde.

Es ist zu vermuten, dass Schlonski und Domratschewa und Na sehr verärgert waren, sicherlich war auch Abédi Pelé nicht erfreut. Aber er lief nicht davon, Pelé trat dem Scheitern entgegen, er zog das blaue statt des roten Trikots an und bestritt 50 Spiele für 1860. Erst dann, so der gängige Witz, habe 1860 gemerkt, dass es den falschen Pelé gekauft habe.

© SZ vom 16.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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