Sport kompakt:UD Levante siegt und siegt

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Spanisches Überraschungsteam verdrängt den FC Barcelona von der Tabellenspitze, der verstorbene Motorrad-Weltmeister Marco Simoncelli wurde nach seinem Unfall von den Helfern fallen gelassen, Klose trifft und wird trotzdem nicht Tabellenführer, Tennisspieler Thomas Muster beendet mit 44 Jahren seine Karriere. Sport kompakt

UD Levante ist weiterhin Tabellenführer in der Primera Division. Das Überraschungsteam gewann am Mittwochabend durch einen Last-Minute-Treffer von Ruben Suarez in der Nachspielzeit gegen Real Sociedad mit 3:2 (0:1) und bleibt mit sieben Siegen und zwei Remis ungeschlagener Spitzenreiter in Spaniens erster Fußball-Liga. Eine peinliche Niederlage kassierte hingegen Scheich-Klub FC Malaga. Die Millionentruppe verlor bei Aufsteiger Rayo Vallecano mit 0:2 (0:1) und verpasste den Anschluss an die Spitzengruppe.

Tor für das Überraschungsteam: Levantes Valdo trifft. (Foto: SPAIN)

Den schaffte hingegen der FC Valencia, der durch einen 1:0 (0:0)-Erfolg bei Real Saragossa auf Platz vier kletterte. Zudem spielte der FC Getafe 2:2 (0:1) gegen CA Osasuna. Bereits am Dienstag hatte der FC Barcelona mit 1:0 (1:0) bei Aufsteiger FC Granada gewonnen und vorläufig die Tabellenführung übernommen - durch den Levante-Sieg ist der Meister nun aktuell Zweiter.

Der italienische Fußball- Erstligist Lazio Rom mit dem deutschen Nationalspieler Miroslav Klose hat den Sprung an die Tabellenspitze der Serie A verpasst. Am Mittwoch schaffte Kloses Team nur ein 1:1 (1:0)-Unentschieden gegen Catania Calcio. Bereits in der 17. Minute schoss Klose die Römer in Führung, bevor Gonzalo Bergessio in der 63. Minute ausgleichen konnte. Die erste Saisonniederlage musste Udinese Calcio wegstecken: Für den stark aufspielenden SSC Neapel, der nun Vierter ist, trafen Ezequiel Lavazzi (20.) und Christian Maggio (44.) zum verdienten 2:0 (2:0)-Sieg. Neuer Spitzenreiter ist Juventus Turin, das bereits am Dienstag 2:1 (1:0) gegen den AC Florenz gewinnen konnte, vor Udine und Lazio. Alle Ergebnisse der Serie A.

Bei der Bergung des verstorbenen Motorrad-Piloten Marco Simoncelli ist es offenbar zu einem Zwischenfall gekommen. Der Italiener war nach seinem tödlichen Unfall beim Grand Prix von Malaysia am vorigen Sonntag in Sepang während des Abtransports von der Rennstrecke von der Trage gefallen. Ein Video auf der Internetplattform youtube zeigt, wie einer der vier Rettungssanitäter auf dem unebenen Rasen stolpert und Simoncelli nach rechts teilweise von der Trage kippt. Erst nach zwölf Sekunden lag der Italiener wieder auf der Trage und konnte zum Krankenwagen gebracht werden. Auf den offensichtlichen Amateuraufnahmen ist auch zu sehen, dass das linke Bein des ehemaligen Weltmeisters reglos von der Trage hängt. Nach Aussagen des Medizinischen Direktors Michele Macchiagodena war Simoncelli beim Eintreffen der Rettungskräfte bewusstlos. Er erlag später im Medical Center der Rennstrecke seinen schweren Kopf-, Brust- und Nackenverletzungen. Marco Simoncelli war am Sonntag im Rennen der MotoGP-Klasse gestürzt und von zwei nachfolgenden Fahrern überrollt worden.

Nach der Millionen-Geldstrafe durch seinen Club Manchester City erwägt Angreifer Carlos Tevez eine Klage gegen Trainer Roberto Mancini. Der Tabellenführer der englischen Premier League hatte den argentinischen Nationalstürmer am Dienstag wegen "offensichtlichen Fehlverhaltens" und Vertragsbruch in fünf Punkten mit einer Geldstrafe in Höhe von etwa 1,1 Millionen Euro belegt. Am Mittwoch ließ Tevez nun über sein Management verlauten, dass er "diesen Kampf bis zum Ende der Welt verfolgen" werde und eine Klage gegen Mancini wegen Diffamierung anstrebe. "Wir weisen alle Anschuldigungen gegen Carlos Tevez von uns und prüfen rechtliche Schritte", hieß es aus dem Lager des Argentiniers. Tevez hatte im Champions-League-Spiel beim FC Bayern München am 27. September die Einwechslung verweigert. Der englische Fußball-Pokalsieger hatte den exzentrischen Angreifer daraufhin zunächst vereinsintern für zwei Wochen gesperrt. Auch nach Ablauf dieser Sperre wird der 59-fache argentinische Nationalspieler nicht am Mannschaftstraining teilnehmen.

Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin wollte offenbar den Wechsel von Fußball-Nationaltorwart Manuel Neuer von Pokalsieger Schalke 04 zu Rekordmeister Bayern München verhindern. Als sich beide Klubs Ende April bereits grundsätzlich auf einen Transfer geeinigt hatten, trat Putin auf den Plan. "Er war absolut in Manuel vernarrt, ein richtiger Fan von ihm. Er bat mich, alles dafür zu tun, Manuel zu halten", sagte Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies, der wegen des Schalker Hauptsponsors Gazprom in Kontakt zu Putin steht, der Sport Bild. Doch Schalke nahm dennoch davon Abstand, Neuer gegen dessen Willen bis zum Vertragsende im Juni 2012 zu halten. "Bei Manuel war es keine Geldfrage mehr - das mussten wir akzeptieren. Das zeigt, was für einen einwandfreien Charakter Manuel hat. Er wollte sich verändern."

15 freiheitsentziehende Maßnahmen und mehrere verletzte Menschen lautete die Bilanz der Polizei Dortmund im Zusammenhang mit dem DFB-Pokal-Spiel zwischen Borussia Dortmund und Dynamo Dresden. Am Dienstagabend kam es im Vorfeld nach Angaben der Behörden zu "teilweise massiven Auseinandersetzungen" zwischen Gewalttätern aus dem Dresdner Fanlager und der Polizei. Es wurde Pyrotechnik gezündet und mit Flaschen geworfen. Die Polizei musste Pfefferspray einsetzen. Die Unruhen setzten sich im Stadion während des Spiels und nach dem Schlusspfiff fort. Schiedsrichter Peter Gagelmann (Bremen) unterbrach die Begegnung zweimal aus Sicherheitsgründen, weil Feuerwerk gezündet wurde. Außerdem wurden aus dem Gäste-Fanblock Laserpointer auf die Spieler gerichtet. Polizeibeamte und Ordner wurden von den Unruhestiftern aus dem Dresdner Block angegriffen. Mehrere Gewalttäter randalierten im Inneren der Arena und beschädigten dort Verkaufsstände, 200 Sitze und setzten Toilettenanlagen in Brand. Sogenannte Problemfans wurden von der Polizei zu den Bussen geleitet, dabei kam es immer wieder zu Konfrontationen. Bis Mittwoch lagen der Polizei 17 Anzeigen vor.

Die Ethikkommission des Weltverbandes Fifa hat ein Verfahren gegen zehn weitere Funktionäre der karibischen Fußball-Union CFU eröffnet. Es geht um mögliche Bestechungen bei einer CFU-Sondersitzung am 10. und 11. Mai in Trinidad und Tobago. Die Ethikkommission hat die zehn Funktionäre - Raymond Guishard (Anguilla), Damien Hughes (Anguilla), Everton Gonsalves (Antigua und Barbuda), Derrick Gordon (Antigua und Barbuda), Lionel Haven (Bahamas, CFU), Patrick John (Dominica), Philippe White (Dominica), Vincent Cassell (Montserrat), Tandica Hughes (Montserrat), Oliver Camps (Trinidad und Tobago) - für weitere Befragungen vorgeladen. Im Bestechungsskandal um den ehemaligen Fifa-Präsidentschaftskandidaten Mohamed Bin Hammam hatte der Weltverband Mitte Oktober bereits vier Sperren gegen CFU-Offizielle wegen Verstößen gegen das Ethikreglement verhängt.

Tod des Motorrad-Weltmeisters Marco Simoncelli
:Der fatale Unfall von "SuperSic"

Der Motorrad-Fahrer Marco Simoncelli war eine der auffälligsten Figuren des Motorradsports. Er galt als fröhlicher Draufgänger. In Malaysia erliegt er den Folgen eines schlimmen Unfalls. Er wurde 24 Jahre alt.

Der ehemalige Weltranglistenerste Thomas Muster hat am Montag beim ATP-Turnier in Wien seine Karriere beendet. Der 44-Jährige, der mit einer Wildcard gestartet war, verlor am Dienstagabend sein Erstrundenspiel gegen seinen erst 18 Jahre alten Landsmann Dominic Thiem 2:6, 3:6 und gab danach unter Tränen das Ende seiner Laufbahn bekannt. 8000 Zuschauer in der Wiener Stadthalle feierten den French-Open-Sieger von 1995 mit Standing Ovations. "Es war eine unglaubliche Stimmung. Ich habe nicht gewusst, ob ich weinen oder spielen sollte", sagte Muster: "Meine Familie braucht mich jetzt mehr als das Tennis mich braucht. Das war definitiv mein letztes Spiel auf der ATP-Tour." Muster gewann insgesamt 44 Turniere, der Triumph bei den French Open war der größte Erfolg des Sandplatzspezialisten. 1996 führte er für sechs Wochen die Weltrangliste an. 1999 trat er zurück, wurde Hobbygolfer. Im Juni 2010 gab er sein Comeback als Spieler.

Elf des Spieltages
:Kerle! Wir brauchen echte Kerle!

Augsburgs Torwart Simon Jentzsch fischt mit angebrochenem Ringfinger beinahe jeden Ball raus, Hamburgs Trainer Thorsten Fink wird von einem Klubkollegen geküsst, Dortmunds Robert Lewandowski entwickelt sich urplötzlich zu einem Killer und bringt die Kölner Fans zum Singen.

Elf des Spieltags

Philipp Kohlschreiber hat beim ATP-Turnier in St. Petersburg das Achtelfinale erreicht. Der Augsburger setzte sich gegen den Argentinier Carlos Berlocq mit 6:7 (4:7), 6:3, 6:1 durch. Damit feierte der 28-Jährige, zurzeit die Nummer 48 der Welt, in dieser Saison bereits seinen 30. Sieg. Ausgeschieden ist dagegen Philipp Petzschner beim ATP-Turnier in Wien. Der Bayreuther musste sich im Achtelfinale dem an Nummer zwei gesetzten Argentinier Juan Martin del Potro 3:6, 4:6 geschlagen geben.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen hat ein Freundschaftsspiel in Hamburg gegen Schweden 1:0 gewonnen. Das einzige Tor erzielte Stürmerin Alexandra Popp per Kopf (60.). Es war die beste Leistung nach der enttäuschenden Weltmeisterschaft im Sommer im eigenen Land. In zwei EM-Qualifikationsspielen gegen die Schweiz und Rumänien hatte Deutschland zuvor zwar gewonnen, aber nicht überzeugt.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) muss sich mit schlampiger Arbeit in den eigenen Reihen auseinandersetzen: Der Internationale Volleyball-Verband FIVB forderte von der Agentur eine gründliche Untersuchung der Vorfälle um den Beachvolleyball-Profi Pedro Solberg, welcher von einem Labor in Rio de Janeiro fälschlicherweise des Dopings bezichtigt worden war. Solberg hatte dem brasilianischen Labor im Mai eine freiwillige Probe übergeben - das Labor wollte darin Testosteron festgestellt haben. Der FIVB zweifelte die Ergebnisse an und ließ im Kölner WADA-Labor einen Nachtest anfertigen, welcher negativ ausfiel. Heikel ist der Vorfall unter anderem, weil das Labor in Rio das einzige von der WADA zertifizierte in Brasilien ist: Dort sollen die Doping-Proben der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 sowie der Olympischen Sommerspiele 2016 analysiert werden.

Der russische Radprofi Alexander Kolobnew ist nach seinem positiven Dopingtest bei der Tour de France sehr milde bestraft worden und kommt ohne Sperre davon. Der russische Radsport-Verband belegte den zweimaligen WM-Zweiten am Dienstag lediglich mit einer Geldbuße von 1500 Schweizer Franken (1220 Euro). Der Weltverband UCI kann beim Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne Einspruch erheben. Bei Kolobnew (Team Katjuscha), dem Olympia-Dritten von Peking, war während der Tour das Diuretikum Hydrochlorothiazid (HCT) gefunden worden. HCT hat keine direkt leistungssteigernde Wirkung, sondern führt zu vergrößertem Volumen des Urins und wird zur Gewichtsreduzierung eingesetzt. Es kann aber auch zur Maskierung von Dopingsubstanzen genutzt werden.

Zwei Tage nach dem 1:6-Debakel gegen den Stadtrivalen Manchester City hat der englische Fußball-Meisters Manchester United eine weitere Blamage verhindert. Im Achtelfinale des Liga-Cups gab sich ManUnited am spätend Dienstagabend beim Viertligisten Aldershot Town keine Blöße und gewann 3:0. Die Tore erzielten der Ex-Leverkusener Dimitar Berbatow (15.), Michael Owen (41.) und Antonio Valencia (48.). "Sonntag war ein schwerer Tag für uns. Gegen Aldershot hat die Mannschaft wieder dizipliniert und professionell gespielt - und auch Spaß dabei gehabt", sagte Manchesters Teammanager Sir Alex Ferguson. Derweil erreichte auch der FC Arsenal die nächste Runde. Ohne den deutschen Nationalspieler Per Mertesacker, der wie zahlreiche weitere Stammspieler von Teammanager Arsene Wenger geschont wurde, setzten sich die Gunners gegen den Premier-League-Konkurrenten Bolton Wanderers mit 2:1 durch. Die Wanderers gingen in London durch Fabrice Muamba (47.) in Führung, doch Andrej Arschawin (53.) und Park Chu-Young (56.) drehten das Spiel zugunsten von Arsenal.

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