Sport kompakt:Leverkusen kauft Bernd Leno

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Bayern Leverkusen beendet Transferpoker und löst den 19-Jährigen gegen eine Millionensumme vom VfB Stuttgart ab. Hoffenheim wirft Obasi und Firmino vorerst aus dem Kader, Silvio Berlusconi plant Rückkehr als Präsident des AC Mailand, Chelsea und Arsenal scheiden aus englischem Ligapokal aus. Sport kompakt

Bayer Leverkusen, Bernd Leno: Der Transferpoker um Torhüter Bernd Leno ist beendet. Der 19-Jährige wechselt vom Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart zu Bayer Leverkusen und erhält beim Bundesliga-Zweiten 2011 einen Vertrag bis Juni 2017. Das bestätigten die beiden Klubs am Mittwoch. Über die Ablösesumme vereinbarten beide Vereine Stillschweigen, sie dürfte aber zwischen sieben und acht Millionen Euro liegen.

Vertrag bis 2017 in Leverkusen: der 19-jährige Torwart Bernd Leno. (Foto: dpa)

"Ich fühle mich bei Bayer 04 sehr wohl und bin dem Klub dankbar, dass er mir die Chance gegeben hat, Bundesliga und Champions League zu spielen. Dieses Vertrauen möchte ich zurückzahlen", sagte Leno, der in Stuttgart noch einen Vertrag bis Juni 2014 besaß. "Mit Bernd Leno haben wir uns die Dienste eines der herausragenden Torhüter-Talente Deutschlands langfristig gesichert. Bernd hat uns in den vergangenen Monaten in einer schwierigen Situation sehr geholfen. Er hat den verletzten Rene Adler hervorragend vertreten und großen Anteil daran, dass wir das Achtelfinale der Champions League erreicht haben", sagte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler. Leno war bisher bis zum Jahresende von den Schwaben an Bayer ausgeliehen.

Fußball, TSG Hoffenheim: Holger Stanislawski hat die Offensivspieler Chinedu Obasi und Roberto Firmino aus dem Kader der TSG Hoffenheim geworfen und Torhüter Tom Starke abgewatscht. Der Brasilianer Firmino war am Sonntag beim Auslaufen nach dem 1:1 gegen den SC Freiburg eine Stunde, der nigerianische WM-Teilnehmer Obasi 20 Minuten zu spät gekommen. "Sie trainieren diese Woche separat. Sie sind nicht im Kader", sagte Stanislawski vor dem Spiel am Freitag (20.30 Uhr) bei Bayer Leverkusen.

Eine Trennung schloss der Hoffenheimer Coach aus. Zumal die beiden Profis noch Verträge bis 2014 (Obasi) und 2015 (Firmino) besitzen und auf dem Transfermarkt einen Millionen-Wert haben. Nach der Begegnung in Leverkusen will Stanislawski entscheiden, wie weiter mit den beiden umgegangen wird. "Das entscheide ich alleine", betonte der 42-Jährige.

Obasi kam zusammen mit Mitspieler Knowledge Musona vor dem Spiel in Köln zu spät zum Mannschaftsessen. Firmino war vor der Partie in Hannover zu spät zum Training erschienen. Eine Geldstrafe muss Starke befürchten. Der Torhüter hatte nach dem Remis im Baden-Derby über den derzeit glücklosen niederländischen Angreifer Ryan Babel gesagt: "Wir haben Ryan Babel vorne, der auch langsam mal anfangen könnte, ein paar Punkte für uns zu holen." Stanislawski wetterte nun: "Es geht nicht, dass Spieler andere öffentlich kritisieren. Er muss so erfahren sein zu wissen, dass so was nicht geht."

Fußball, AC Mailand: Der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi plant eine Rückkehr als Präsident beim italienischen Fußball-Erstligisten AC Mailand. Er werde als Präsident des Klubs "sehr bald" zurück sein, sagte er am Dienstag vor Journalisten und fügte hinzu: "Ich bin der Präsident, der die meisten Titel im Fußball gewonnen hat." 1986 hatte Berlusconi die Aktienmehrheit beim AC Mailand übernommen und startete einen erfolgreichen Neuaufbau. Wegen einer Gesetzesänderung, die eine Vermischung von Politik und Wirtschaft verhindern sollte, musste er das Amt des Präsidenten 2004 abgeben. Seitdem leitet Manager Adriano Galliani das Tagesgeschäft - Berlusconi ist aber noch Ehrenpräsident und Mehrheitseigner. Nach seinem Rückzug aus der Politik kann er nun auch offiziell wieder die Führung im Club übernehmen.

Aserbaidschan, Berti Vogts: Der frühere Fußball-Bundestrainer Berti Vogts bleibt nun doch Nationaltrainer Aserbaidschans. Der 64-Jährige hat nach Angaben des Verbands (AFFA) seinen zum Jahresende auslaufenden Vertrag bis zur WM 2014 verlängert. Laut AFFA hat sich der Verband einstimmig dafür ausgeprochen, Vogts zu halten, obwohl das Nationalteam in der zurückliegenden EM-Qualifikation nur den vorletzten Platz in der deutschen Gruppe belegt hatte. Vogts hatte zuletzt angedeutet, dass er wegen der andauernden Querelen mit den Vereinen in der Liga Aserbaidschans seinen Vertrag nicht verlängern wolle.

Werder Bremen, Tim Wiese: Werder Bremen muss am Samstag im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga bei Bayern München auf Nationaltorhüter Tim Wiese verzichten. Trainer Thomas Schaaf entschied am Mittwoch nach einem Telefonat mit Wiese wegen eines Trauerfalls in dessen Familie auf den Keeper zu verzichten. "Er wird nicht spielen. Er ist derzeit nicht in der Lage, sich auf die Aufgaben hier zu konzentrieren", sagte Schaaf nach dem Gespräch mit Wiese. Der Torhüter war am Dienstag zu seiner Mutter ins Rheinland gefahren. Für Wiese dürfte beim FC Bayern Sebastian Mielitz zwischen den Pfosten stehen. Ob Stürmer Claudio Pizarro nach seiner Innenbandverletzung bereits am Samstag wieder spielen kann, ist weiterhin unklar. Der Peruaner, der beim 2:0 gegen den VfB Stuttgart am Sonntag ausgefallen war, konnte auch am Mittwochvormittag noch nicht mit der Mannschaft trainieren.

Becherwurf, Prozess: Im Prozessauftakt um den Becherwurf-Skandal am 1. April in der abgebrochenen Partie zwischen dem damaligen Fußball-Bundesligisten FC St. Pauli und Schalke 04 hat sich der vermeintliche Becherwerfer Stephan H. nicht zu den Vorwürfen geäußert. Die beiden Zeugen, die bei der Aktion im Millerntorstadion in der Nähe gestanden haben wollen, machten zudem unklare Angaben zum Tathergang. Die Aussagen gegenüber der Polizei kurz nach dem Vorfall und in der aktuellen Gerichtsverhandlung widersprachen sich in einigen Punkten. Der vom Becher getroffene Schiedsrichter-Assistent Thorsten Schiffner bekräftigte in seiner Aussage, einen starken Schlag im Nacken gespürt zu haben und erst nach mehr als zwei Wochen wieder komplett schmerzfrei gewesen zu sein. Teammanager Christian Bönig verfolgt den Prozess für Zweitligist St. Pauli. Der Klub fordert im Falle einer Verurteilung Schadensersatz in Höhe von 400.000 Euro.

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Carsten Eberts

Basketball, NBA: Zum ersten Mal seit Beginn des Lockout am 1. Juli dürfen die Basketball-Spieler der US-Profiliga NBA wieder die Hallen und Einrichtungen ihrer Teams nutzen. Das gab Ligasprecher Tim Frank am Dienstag bekannt. Ab Mittwochmorgen dürfen die vertragslosen Spieler und ihre Berater demnach Gespräche über neue Vereinbarungen führen. Die Beteiligten haben auch die Erlaubnis von der Liga, sich öffentlich zu den Verhandlungen zu äußern. Verträge dürfen aber erst ab dem 9. Dezember unterzeichnet werden. Am gleichen Tag können die Team-Trainingslager beginnen. Am frühen Samstagmorgen hatten die NBA und die Spieler doch noch eine Einigung über die Verteilung der Einkünfte erzielt. Die von 82 auf 66 Spiele verkürzte Saison soll nach derzeitigem Stand am 25. Dezember unter anderem mit dem Rematch des Vorjahres-Finals zwischen Dallas und Miami eröffnet werden.

Ski, Viktoria Rebensburg: Die derzeit Führende im Gesamtweltcup, Viktoria Rebensburg, hat als Zweite des Abfahrtstrainings in Lake Louise (Kanada) am überrascht. Die 22 Jahre alte Riesenslalom-Olympiaisegerin hatte im Ziel 1,67 Sekunden Rückstand auf die Schnellste Lindsey Vonn. Die Amerikanerin hatte zuletzt im Slalom von Aspen wegen Rückenproblemen pausiert. Maria Höfl-Riesch fuhr im ersten Trainingslauf für das erste Abfahrtsrennen der Saison am Freitag (20.30 Uhr) auf Rang 15 (2,69 Sekunden zurück). Am Samstag und Sonntag stehen in Lake Louise noch ein Abfahrts- und ein Super-G-Rennen auf dem Programm. Sollte Rebensburg auch im Rennen erstmals unter die ersten drei fahren, wäre es die erste Podestplatzierung in der Abfahrt ihrer Karriere. Ausgefallen ist dagegen am Dienstag der Trainingslauf der Männer in Beaver Creek (USA), nachdem einige Fahrer Teilpassagen der anspruchsvollen Strecke kritisiert hatten.

Fußball, England: Der FC Chelsea und sein Trainer André Villas-Boas haben den nächsten Rückschlag hinnehmen müssen. Die Londoner schieden am Dienstag im Viertelfinale des englischen Fußball-Ligapokals nach einer 0:2 (0:0)-Heimpleite gegen den FC Liverpool aus. Damit ist für die "Blues" die erste Titelchance der Saison dahin. Auch in der Meisterschaft und der Champions League steht Chelsea mit dem Rücken zur Wand. Die Tore für Liverpool erzielten Maxi Rodriguez (59. Minute) und Martin Kelly (63.). Premier-League-Tabellenführer Manchester City setzte sich beim FC Arsenal dank eines Treffers von Sergio Agüero (84.) mit 1:0 durch. Bei den Londonern kamen allerdings fast ausschließlich die Reservisten zum Einsatz, der deutsche Nationalspieler Per Mertesacker stand nicht einmal im Kader. Ebenfalls ins Halbfinale zog Cardiff City durch ein 2:0 gegen die Blackburn Rovers ein.

Fußball, Ajax Amsterdam: Klub-Ikone Johan Cruyff hat im Machtkampf beim niederländischen Fußball-Rekordmeister Ajax Amsterdam eine neue Runde eingeläutet. Die legendäre Nummer 14, Mitglied im Aufsichtsrat, verlangt innerhalb von 24 Stunden Einsicht in die ohne sein Wissen abgeschlossenen Arbeitsverträge der drei neuen Direktoren Louis van Gaal, Marcel Sturkenboom und Danny Blind. Falls seine vier Gegenspieler im Aufsichtsrat ihm keine Akteneinsicht gewähren, will Cruyff diese mit einem richterlichen Beschluss erzwingen. Die drei Direktoren sollen bei vorzeitiger Vertragsauflösung Anspruch auf eine Entschädigung in Höhe von insgesamt zehn Millionen Euro haben. Cruyff fände dies skandalös, wenn die anderen vier Aufsichtsratsmitglieder durch ihre Beschlüsse Ajax in finanzielle Probleme bringen würden, sagte Barend. Aus diesem Grunde hätte er sich entschlossen, entgegen seinen ersten Ankündigungen, vorläufig nicht den Wunsch des Mitgliederrates zu erfüllen und zurückzutreten.

Fußball, Spanien: Der spanische Fußballmeister FC Barcelona hat sich vier Tage nach dem peinlichen 0:1 beim FC Getafe den Frust von der Seele geschossen. Der Champions-League-Sieger gewann in einem vorgezogenen Spiel 4:0 (3:0) gegen Aufsteiger Rayo Vallecano und verkürzte den Rückstand auf Spitzenreiter und Erzrivale Real Madrid vorerst auf drei Punkte. Der Chilene Alexis Sanchez (29./41.), Spaniens Weltmeister David Villa (43.) sowie Weltfußballer Lionel Messi mit seinem 16. Saisontor (50.) waren für Barca erfolgreich. Die Begegnung war vorverlegt worden, weil Barca an der Klub-Weltmeisterschaft in Japan (8. bis 18. Dezember) teilnimmt.

Eishockey, NHL: Das Tor des deutschen Eishockeyspielers Jochen Hecht hat den Buffalo Sabres nicht zu einem Heimsieg in der nordamerikanischen Profiliga NHL gereicht. Hecht erzielte bei der 1:2 (0:1, 0:0, 1:1)-Niederlage gegen die New York Islanders in der 42. Minute mit einem Handgelenkschuss den Ausgleich zum zwischenzeitlichen 1:1. Es war das zweite Saisontor für Hecht, der bereits am vergangenen Samstag beim 5:1-Sieg gegen die Washington Capitals getroffen hatte. Der starke Auftritt des Mannheimers wurde mit der Auszeichnung zum drittbesten Spieler des Abends gewürdigt. Hechts deutscher Teamkollege Christian Ehrhoff erhielt mit 32:48 Minuten die meiste Eiszeit aller Spieler. Die Florida Panthers schlugen die Carolina Hurricanes auswärts 3:1 (0:0, 1:1, 2:0). Während der deutsche Nationalspieler Marco Sturm 12:12 Minuten Eiszeit bekam, musste sein Teamkollege Marcel Goc wegen einer hartnäckigen Oberkörperverletzung erneut passen.

Fußball, FC St.Pauli: Der mutmaßliche Bierbecherwerfer beim Bundesliga-Spiel des FC St. Pauli gegen Schalke 04 muss sich von heute an vor dem Hamburger Amtsgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 44-Jährigen gefährliche Körperverletzung vor. Laut Anklage hat er im April 2011 während der Partie einen mit Bier gefüllten Plastikbecher auf einen Schiedsrichterassistenten geworfen und diesen im Nacken getroffen und verletzt. "Wir gehen davon aus, dass der Beschuldigte diese Verletzungen mit dem Becherwurf zumindest billigend in Kauf genommen hat", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Wilhelm Möllers. Das Spiel war in der 88. Minute abgebrochen und nachträglich mit 2:0 für Schalke gewertet worden. Außerdem bestrafte der Deutsche Fußball-Bund den Verein mit einer Platzsperre für ein Heimspiel. Nach Angaben des FC St. Pauli führte das zu einem Verlust von 400 000 Euro.

Fußball, Italien: Der italienische Fußball-Rekordmeister Juventus Turin hat mit viel Mühe die erste Saisonniederlage in der Serie A vermieden. Der Spitzenreiter erkämpfte in einem Nachholspiel ein 3:3 (0:2) beim SSC Neapel und baute damit seinen Vorsprung auf Verfolger AC Mailand auf zwei Punkte aus. Im Stadio San Paolo trafen Marek Hamsik (23.) und Goran Pandev (40.) zur Pausenführung für die Hausherren. Alessandro Matri (48.) gelang der Anschlusstreffer, doch erneut Pandev (68.) stellte den alten Abstand wieder her. Marcelo Estigarribia (72.) und Simone Pepe (78.) retteten Juventus schließlich die Serie. Die Begegnung Neapel gegen Juventus war am 6. November wegen der Überschwemmungen in Italien abgesagt worden.

Handball, Bundesliga: Der THW Kiel bleibt in der Handball-Bundesliga unbesiegt. Dank eines starken Schlussspurts gewann der deutsche Rekordmeister am Dienstagabend beim SC Magdeburg mit 33:26 (12:13) und baute seinen Startrekord auf 28:0 Punkte aus. Mit dem 14. Sieg in Serie hielt der THW Kiel die Konkurrenz auf Distanz. Zweiter sind die Füchse Berlin, die dank des starken Torhüters Silvio Heinevetter mit 35:28 (17:12) gegen die Rhein-Neckar Löwen gewannen und damit den zehnten Sieg im 13. Liga-Spiel feierten. Vor 8874 Zuschauern in der Berliner Max-Schmeling-Halle trumpfte der Gastgeber im Spitzenspiel groß auf. Die meisten Berliner Tore warf Sven-Sören Christophersen (7). Krzysztof Lijewski (7) traf am häufigsten für die Mannheimer, die bereits ihre vierte Saisonniederlage einstecken mussten. Löwen-Spieler Zarko Sesum sah nach drei Zeitstrafen die Rote Karte (57. Minute).

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