Sport kompakt:Heiße Handballer

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Heiner Brands Männer sind zurück im EM-Rennen, Bayern-Gegner in der CL verliert Punkte und Lucio, Potsdam Meister im Frauen-Fußball, Ingolstadt sichert sich Eishockey-Play-off-Platz, Debatte um Eiskunstlauf-WM in Tokio. Sport kompakt.

Die deutschen Handballer können weiter aus eigener Kraft die EM-Endrunde 2012 in Serbien erreichen. Die Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand besiegte den Olympiazweiten Island in der EM-Qualifikation im westfälischen Halle mit 39:28 (20:13) und revanchierte sich damit eindrucksvoll für die 31:36-Niederlage vor fünf Tagen auf Island. "Es war allen klar, dass das ein überlebenswichtiges Spiel ist. Wir waren heute so heiß, das hat man von der ersten Minute an gesehen", sagte Kapitän Pascal Hens. Mit zwei Siegen in den beiden abschließenden Qualifikationsspielen in Österreich (8. Juni) und gegen Lettland (11./12. Juni) hätte die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) das EM-Ticket in der Tasche. In Serbien besteht zudem die letzte Chance, sich für die Olympischen Spiele 2012 in London zu qualifizieren.

Der deutsche Fußball-Nationalspieler Robert Huth hat Stoke City den Weg zur ersten Halbfinal-Teilnahme im FA-Cup seit 39 Jahren geebnet. Der Abwehrhüne erzielte den Führungstreffer zum 2:1 gegen West Ham United. Damit kämpft Stoke am 16./17. April im Londoner Wembleystadion im Halbfinale gegen die Bolton Wanderers um die erste Final-Teilnahme der Klubgeschichte. Im zweiten Halbfinale kommt es zum stadtinternen Duell zwischen Manchester United und Manchester City. Nachdem United am Samstag den FC Arsenal mit 2:0 (1:0) ausgeschaltet hatte, machte City einen Tag später durch ein 1:0 (0:0) gegen den FC Reading das Weiterkommen perfekt. Vor 24.550 Zuschauern hatte Huth bereits in der zwölften Minute den Führungstreffer für Stoke erzielt. Nachdem Frederic Piquionne der Ausgleich für die Hammers gelungen war (30.), markierte Danny Higginbotham den Siegtreffer für Stoke (63.).

Am letzten Hauptrunden-Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) haben der ERC Ingolstadt und die Nürnberg Ice Tigers ihre Tickets für die Playoffs gelöst. Ingolstadt sicherte sich mit einem 6:2 in München Platz sechs und damit das Viertelfinal-Startrecht, Nürnberg rutschte als Zehnter als letztes Team in die Vor-Playoffs. Im Fernduell mit Hamburg profitierten die Franken, die daheim gegen die Krefeld Pinguine 2:3 unterlagen, von der gleichzeitigen Freezers-Pleite in Berlin (1:4). Den Berlinern half der Erfolg im Rennen um Rang zwei nichts, weil die DEG Metro Stars diesen dank eines 3:2 in Hannover verteidigten. Die bereits als Hauptrunden-Meister feststehenden Grizzly Adams Wolfsburg bezwangen das Schlusslicht Augsburger Panther klar mit 4:0. Die Adler Mannheim siegten 3:2 bei den Straubing Tigers. Damit kommt es bei den am Mittwoch beginnenden Vor-Playoffs, in denen zwei Teams ins Viertelfinale einziehen, zu den Duellen Mannheim gegen Nürnberg und München gegen Köln.

Inter Mailand kam beim Tabellen-Vorletzten der Serie A, Brescia Calcio, nicht über ein 1:1 hinaus. Damit vergab Inter (57 Punkte) die Riesenchance, näher an Spitzenreiter AC Mailand (62) heranzukommen, der Sonntagmittag zu Hause gegen den AS Bari auch nur 1:1 spielte. Der Ungar Gergely Rudolf hatte Bari in der 39. Minute gegen die bis zur Halbzeit mit dem deutschen U-21-Junioren-Nationalspieler Alexander Merkel spielenden Mailänder in Führung gebracht. Den Ausgleich besorgte der eingewechselte Antonio Cassano in der 82. Minute, als Milan nach dem Platzverweis für Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic (74.) nur noch mit zehn Mann auf dem Platz stand. Neun Spieltage vor Ende rettete der AC Mailand somit seine fünf Punkte Vorsprung und Inters Titelverteidigung rückt in weite Ferne. Vermutlich verlor die Mannschaft für das Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale bei Bayern München auch noch Abwehrmann Lucio. Der Ex-Bayer zog sich eine Zerrung des rechten Gesäßmuskels zu. Mit Physiotherapie und Spezial-Training versuchte er auch am Sonntag alles, um für die Neuauflage des Vorjahresfinales fit zu werden. "Lucios Einsatz am Dienstagabend in München wäre allerdings ein Wunder", schrieb die Gazzetta dello Sport. Turbulent ging es unterdessen im Römer Stadtderby zu, das Ex-Meister AS Rom dank der zwei Treffer von Roma-Held Francesco Totti mit 2:0 (0: 0) gegen Lazio gewann. In der Schlussphase sahen bei Lazio noch Stefan Radu und Cristian Ledesma jeweils die Rote Karte.

Der 1. FFC Turbine Potsdam hat zum fünften Mal die deutsche Frauenfußball-Meisterschaft gewonnen. Das Team von Trainer Bernd Schröder siegte am Sonntag vor heimischer Kulisse am letzten Bundesliga-Spieltag mit 3:0 (2:0) gegen die SG Essen-Schönebeck und verteidigte damit die Tabellenführung. Verfolger 1. FFC Frankfurt nutzte am letzten Spieltag auch ein 8:2 (4:2) gegen Bayern München nichts mehr. Vor 7000 Zuschauern im Karl-Liebknecht-Stadion trafen Viola Odebrecht (3. Minute), Anja Mittag (4.) und Babett Peter (57.) für Potsdam. Turbine feierte damit die dritte Meisterschaft in Serie. Unter den Augen von Bundespräsident Christian Wulff und Brandenburgs Ministerpräsidenten Matthias Platzeck gelang Potsdam ein Traumstart. Nach zwei Toren in den ersten vier Minuten war die Partie praktisch schon entschieden. Die Potsdamerin Jennifer Zietz (55.) scheiterte sogar noch mit einem Foulelfmeter an Essens Torfrau Stefanie Löhr. In dieser Saison kann Potsdam noch das Triple aus dem Gewinn der Meisterschaft, dem Pokalsieg und dem Champions-League-Erfolg perfekt machen. "Wenn dem Verein das gelingt, würde er sich damit adeln", sagte Potsdams Erfolgstrainer Schröder.

Sascha Klein ist erneut Europameister vom Turm. Bei der Wassersprung-EM in Turin verteidigte der 25-Jährige aus Riesa am Sonntag mit 515,05 Punkten seinen Titel. Es war Kleins zweiter EM-Sieg nach dem Erfolg im Synchron-Springen von der Zehn-Meter-Plattform. Sein Sprungpartner Patrick Hausding aus Berlin wurde im Turm-Einzel mit 506,10 Zählern Zweiter, Rang drei ging an den Ukrainer Olexander Bondar (493,95). Klein sicherte dem Deutschen Schwimm-Verband DSV damit den zweiten Startplatz bei den Olympischen Spielen 2012 in London. Vor dem letzten EM-Wettbewerb hat das DSV-Team sieben Medaillen gewonnen.

Der spanische Fußball-Meister FC Barcelona hat seinen 25. Saisonsieg verpasst und das Titelrennen wieder spannender gemacht. Der Vorjahres-Champion kam am Sonntag nicht über ein 1:1 (1:0) beim FC Sevilla hinaus und hat mit 75 Punkten jetzt noch fünf Zähler Vorsprung auf den Tabellenzweiten Real Madrid. Bojan Krkic hatte die Katalanen in der 30. Minute in Führung gebracht, Jesus Navas gelang der Ausgleich für Sevilla (49.). Die "Königlichen" um die deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira hatten tags zuvor 2:0 gegen den Abstiegskandidaten Hércules Alicante gewonnen. Beide Treffer erzielte Karim Benzema (24./56. Minute). Dem vielgescholtenen Franzosen gelang damit bereits der dritte Doppelpack in Folge. Nationalspieler Mesut Özil lieferte bei Real als Dirigent im Mittelfeld eine gute, wenn auch nicht überragende Partie. "Der Deutsche nahm sich den Tag frei, hatte aber dennoch maßgeblichen Anteil am Führungstreffer", urteilte das Sportblatt Marca. "Seine Vorlage war schon allein das Eintrittsgeld wert." Sami Khedira feierte nach zweiwöchiger Verletzungspause ein Comeback. Der Ex-Stuttgarter wurde in der 60. Minute eingewechselt. Real-Präsident Florentino Pérez stellte sich erstmals öffentlich auf die Seite von Trainer José Mourinho, nachdem der Portugiese wegen seiner dauernden Nörgeleien über die Terminpläne und Schiedsrichter in Spanien zunehmend in die Kritik geraten war. "Unser Coach verteidigt die Interessen von Real Madrid und wehrt sich gegen Dinge, die wir für ungerecht oder irregulär halten", stellte der Clubchef in einer Ansprache vor Vereinsmitgliedern fest. Der FC Valencia wurde durch sein Ausscheiden aus der Champions League beim FC Schalke 04 völlig aus der Bahn geworfen. Die Hafenstädter gingen beim Abstiegskandidaten Real Saragossa mit 0:4 unter.

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Kevin Kuranyi und Dynamo Moskau sind mit einer Niederlage in die neue Saison der russischen Fußball-Meisterschaft gestartet. Der ehemalige deutsche Nationalspieler unterlag mit seinem Klub 2:3 (0:1) beim Lokalrivalen Lokomotive Moskau. Dynamo erzielte beide Treffer erst in der Schlussminute, Kuranyi stellte den Endstand auf Vorlage von Zvjezdan Misimovic her. Der ehemalige Wolfsburger Misimovic war in der vergangenen Woche für 4,5 Millionen Euro vom türkischen Erstligisten Galatasaray Istanbul nach Moskau gewechselt.

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Der Eislauf-Weltverband ISU hält trotz der Katastrophe in Japan vorerst an den Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften in Tokio (ab dem 21. März) fest. "Die ISU respektiert den Wunsch des japanischen Verbandes, die WM wie geplant durchzuführen", heißt es in einem vom Weltverband am Sonntag veröffentlichten Statement. Man werde die Ereignisse mit höchster Aufmerksamkeit verfolgen und in Kürze gemeinsam mit den japanischen Behörden und dem japanischen Verband eine Entscheidung treffen. Bis Montagmorgen kündigte die ISU eine weitere Stellungnahme an. Am Sonntag hatten sich bereits die Paarlauf-Europameister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy aus Chemnitz gegen eine WM in Japan ausgesprochen. "Es würde uns sehr schwer fallen, in Tokio jetzt an den Start zu gehen und dort auf lustig zu machen. Die Menschen haben ganz was anderes im Kopf und ganz andere Sorgen als Eiskunstlaufen", sagte Trainer Ingo Steuer.

Tony Martin (Cottbus) hat die bedeutende Radrundfahrt Paris-Nizza gewonnen und damit den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 25-Jährige ließ sich den Gesamtsieg auf der letzten Etappe über 124 km rund um Nizza nicht mehr nehmen und verteidigte seinen Vorsprung von 36 Sekunden auf Landsmann Andreas Klöden erfolgreich. Martin, der sich als vierter Deutscher nach Rolf Wolfshohl (1968), Klöden (2000) und Jörg Jaksche (2004) in die Siegerliste eintrug, tritt damit die Nachfolge des dreimaligen Toursiegers Alberto Contador an. Die achte und letzte Etappe gewann am Sonntag der französische Straßenrad-Meister Thomas Voeckler vor dem Italiener Diego Ulissi und seinem Landsmann Julien El-Fares. Martin wehrte die Angriffe der Konkurrenz auf dem schweren Schlussstück über je zwei Berge der ersten und zweiten Kategorie souverän ab. Mit seinem Sieg bei Paris-Nizza feierte der Youngster vom Team HTC-Highroad bereits seinen zweiten Rundfahrt-Sieg in diesem Jahr. Erst vor drei Wochen hatte Martin die Algarve-Rundfahrt gewonnen und sich dabei unter anderem gegen Alberto Contador durchgesetzt.

Premier-League-Tabellenführer Manchester United und die Bolton Wanderers haben im englischen Fußball-Pokal das Halbfinale erreicht. FA-Cup-Rekordgewinner ManUnited (11 Pokalsiege) setzte sich im Duell der Erstliga-Spitzenteams mit 2:0 (1:0) gegen den FC Arsenal von Trainer Arsene Wenger durch und darf weiter vom Double träumen. Bolton siegte beim Ligacup-Gewinner Birmingham City 3:2. Gegen Arsenal brachte Fabio Da Silva Manchester nach 27 Minuten in Führung. Wayne Rooney erzielte drei Minuten nach der Halbzeitpause das entscheidende zweite Tor. Die beiden verbleibenden Plätze in der Vorschlussrunde werden am Sonntag in den Begegnungen zwischen Stoke City und West Ham United sowie Manchester City und dem letzten Zweitliga-Vertreter FC Reading vergeben. Zwischen den beiden Spielen erfolgt die Auslosung für das Halbfinale (16./17. April). Das Endspiel findet am 14. Mai im Londoner Wembley-Stadion statt.

Sabrina Mockenhaupt von der LG Sieg hat den Lauf "Rund um das Bayer-Kreuz" am Sonntag mit einem Streckenrekord gewonnen. Für das Zehn-Kilometer-Rennen benötigte sie 32:22,0 Minuten. Damit war sie sechs Sekunden schneller als 2009 die bisherige Rekordhalterin Susanne Hahn. Platz zwei belegte die Leverkusenerin Veronika Pohl in 34:07,0 Minuten. "Es war mehr ein Kampf gegen mich selbst", sagte Sabrina Mockenhaupt, die in den Tagen vor dem Rennen an einer Erkältung laboriert hatte. Die Langstreckenläuferin wird am 3. April beim Halbmarathon in Berlin an den Start gehen.

Deutschlands Golfprofi Martin Kaymer bleibt auch in der dritten Woche die Nummer eins in der Weltrangliste. Den Sieg bei der World Golf Championship in Florida aber hatte der Branchenprimus aus Mettmann schon vor der Finalrunde aus den Augen verloren. Am Sonntag schaffte der 26-jährige Rheinländer nur eine Platzierung in den Top 25. Nach einem Doppelbogey am letzten Loch in Doral bei Miami fiel Kaymer mit 284 Schlägen (66+70+74+74) am letzten Tag des mit 8,5 Millionen Dollar dotierten US-PGA-Turniers vom 14. Rang noch hinter seinen Verfolger Lee Westwood (282/England) und Tiger Woods (280) zurück. Westwood hätte gewinnen müssen, um Kaymer abzulösen. "Ich denke nicht an den Sieg. Es wäre schön, am Sonntag noch eine gute Runde hinzulegen", hatte Kaymer nach dem überraschenden Rückfall unter anderem mit einem Doppelbogey und drei Bogeys auf dem Par 72-Kurs tags zuvor gesagt. Was mit einer 66er-Auftaktrunde so verheißungsvoll für ihn begann, setzte sich mit den 70 Schlägen am Freitag und dem Auftritt am Samstag nicht gerade motivierend fort. Nach seinem Aufstieg zur Nummer eins vor 14 Tagen bei der WGC Matchplay Championship in Arizona räumte Kaymer ein: "Es war wichtig, nicht total einzubrechen und das Spiel möglichst zusammenzuhalten." Vor dem Schlusstag führte Dustin Johnson (203/USA), der mit einem Dutzend prominenter Konkurrenten um die 1,4 Millionen Dollar Siegprämie kämpfte. Rang zwei teilten sich der Engländer Luke Donald sowie die US-Profis Matt Kuchar und Nick Watney (alle 205). Dahinter lauerten Adam Scott (Australien), Rory McIlroy (Nordirland), Francesco Molinari (Italien) und Hunter Mahan (USA).

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