Sport kompakt:Formel-1-Auftakt verschoben

Lesezeit: 4 min

Wegen der Unruhen in Bahrain muss das Rennen später stattfinden, deutsche Leichtathleten protestieren scharf gegen ARD und ZDF, Uefa sperrt Mailands Würger Gennaro Gattuso. Sport kompakt

Bernie Ecclestone hat die Verantwortung ans Königshaus weitergereicht, und das hatte seine Entscheidung schon vor dem Treffen aller Parteien am Montagabend gefällt: Der Auftakt der Formel-1-WM 2011 wird verschoben. Damit ist zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 ein Rennen aus politischen Gründen abgesagt worden. Der Große Preis von Bahrain wird nicht wie geplant am 13. März den Auftakt zur diesjährigen Saison bilden. Knapp drei Wochen vor dem geplanten WM-Auftakt auf dem Wüstenkurs in Sakhir teilte der Veranstalter mit. Über eine Neuansetzung des Rennens wurde zunächst nichts bekannt. Auch die Testfahrten vom 3. bis 6. März in Bahrain finden nicht wie geplant statt. "Zum jetzigen Zeitpunkt gilt die gesamte Aufmerksamkeit des Landes dem Aufbau eines neuen Dialogs für Bahrain", erklärte Kronprinz Scheich Salman bin Hamad al-Chalifa.

Formel 1: Neue Boliden
:Rote Göttin mit hoher Nase

Die Formel-1-Team enthüllen ihre neuen Dienstwagen für die kommende Saison. Der Trend geht zu traditionsreichen Farben, manches Team kommt geradezu hochnäsig daher.

Bildern

Nachdem Formel-1-Geschäftsführer Ecclestone telefonisch über die Entscheidung informiert wurde, antwortete er in einer Pressemitteilung: "Es ist traurig, dass Bahrain das Rennen zurückziehen musste." Man freue sich aber darauf, bald wieder in Bahrain zu sein. "Unser wichtigstes Anliegen ist es, die Sicherheit unserer Team-Mitglieder zu gewährleisten. Wir begrüßen und unterstützen die Entscheidung, den Grand Prix von Bahrain abzusagen", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Bei den Unruhen waren in den vergangenen Tagen mindestens vier Menschen ums Leben gekommen.

Der schwer verunglückte Formel-1-Pilot Robert Kubica hat auch seine dritte Operation innerhalb von zwei Wochen gut überstanden und befindet sich weiter auf dem Weg der Besserung. "Robert Kubicas gesundheitlicher Zustand ist gut, es gab keine Infektionen, alle seine Lebenszeichen sind normal", hieß es in einer Mittilung des Krankenhauses Santa Corona in der italienischen Ortschaft Pietra Ligure. Der Pole Kubica war am 6. Februar bei einem Rallye-Gaststart in Italien schwer verunglückt und hatte sich zahlreiche Knochenbrüche zugezogen. Seinen Platz bei Renault hat inzwischen der Deutsche Nick Heidfeld eingenommen.

Der ehemalige italienische Fußball-Nationalspieler Gennaro Gattuso ist von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) wegen seines Kopfstoßes gegen Tottenhams Co-Trainer Joe Jordan für vier Spiele gesperrt worden. Dies hat die UEFA am Montag mitgeteilt. Damit muss der AC Mailand insgesamt fünf Partien auf den 33-jährigen verzichten. Für das Achtelfinal-Rückspiel in London am 9. März war Gattuso nach seiner dritten Gelben Karte im laufenden Wettbewerb ohnehin schon gesperrt. Der Weltmeister von 2006 war während und nach dem Champions-League-Spiel des AC Mailand gegen Tottenham Hotspur ausgerastet. Nach dem Vorfall hatte Gattuso sein Bedauern über sein "unentschuldbares" Verhalten zum Ausdruck gebracht.

Der ehemalige Angreifer Vincenzo Montella wird beim kriselnden AS Rom Nachfolger des zurückgetretenen Trainers Claudio Ranieri. Das gab der Verein am Montag bekannt. Tags zuvor war Ranieri nach der 3:4-Niederlage bei CFC Genua zurückgetreten. "Ich habe immer an das Wohl des AS Rom gedacht. Nach einem Spiel wie heute denke ich, dass es richtig ist, ein Zeichen zu setzen. Ich habe beschlossen, von meinem Amt zurückzutreten", hatte der 59-Jährige gesagt. Der 36 Jahre alte Montella beendete 2009 seine aktive Karriere als Profi und arbeitete seitdem als Jugendtrainer bei den Römern. In der italienischen Fußball-Meisterschaft belegt der Club aktuell Platz acht mit 16 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter AC Mailand. In der Champions League droht nach dem 2:3 im Hinspiel gegen Schachtjor Donezk das Achtelfinal-Aus.

Die beiden Bayreuther Tennisprofis Philipp Petzschner und Florian Mayer haben beim ATP-Turnier in Dubai das Achtelfinale erreicht. Der 26-jährige Petzschner gewann in der ersten Runde mit 3:6, 7:6 (7: 2), 6:2 gegen Andreas Seppi aus Italien. In der nächsten Runde könnte es zu einem deutschen Duell mit Philipp Kohlschreiber kommen. Der Augsburger trifft zum Auftakt auf den Serben Viktor Troicki (Nr. 6). Mayer kam beim Turnier in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit deutlich weniger Mühe als Petzschner weiter. In nur 1:05 Stunden besiegte der 27-Jährige den Finnen Jarkko Nieminen mit 6:4, 6:2. Im Achtelfinale trifft Mayer auf Marcos Baghdatis (Zypern/Nr. 7) oder Andrej Golubew (Kasachstan). Michael Berrer ist derweil an seiner ersten Hürde gescheitert. Der Wildcard-Starter aus Stuttgart unterlag dem an Nummer acht gesetzten Letten Ernests Gulbis bei der mit 1,6 Millionen Dollar dotierten Veranstaltung 3:6, 4:6.

Die deutschen Leichtathleten laufen Sturm gegen den Verzicht von ARD und ZDF auf die Live-Übertragung der Weltmeisterschaften im August in Daegu. "Mit großem Unverständnis nehmen wir diese Position von ARD und ZDF zur Kenntnis", hieß es in einem offenen Brief. Wie der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) am Montag mitteilte, ging das Schreiben auch an Bundeskanzlerin Angela Merkel und weitere Spitzenpolitiker. Unterstützt wird der beispiellose Protest von einstigen Größen wie Armin Hary, Martin Lauer oder Heinz Fütterer. Zu den Unterzeichnern gehören zudem alle 55 Top-Team-Mitglieder und die 250 Kaderathleten des DLV. "Ich denke, dass es eine einzigartige Aktion der Athleten ist, die um die Präsenz ihrer Sportart im Fernsehen kämpfen", sagte DLV-Präsident Clemens Prokop. Mit dieser Initiative hoffe man, dass noch "Bewegung in die Rechteverhandlungen" komme und ARD/ZDF sowie der Weltverband IAAF ihre Positionen überdenken. Seit Etablierung der WM 1983 wäre es das erste Mal, dass es keine Live-Berichterstattung über das drittgrößte Sportereignis der Welt im öffentlich-rechtlichen TV gäbe. Noch nicht entschieden haben ARD/ZDF, ob sie in Zusammenfassungen die WM-Höhepunkte zeigen. Für die TV-Rechte an den WM-Titelkämpfen 2011 und 2013 in Moskau soll der Weltverband IAAF rund 15 Millionen Euro verlangt haben. ARD/ZDF sollen nur bereit gewesen sein, weniger als die Hälfte auf den Tisch zu legen.

Nach dem Ende der zweiten alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Deutschland hat sich Organisations-Chef Peter Fischer für weitere Titelkämpfe in Garmisch-Partenkirchen ausgesprochen. "Ich halte eine neuerliche Bewerbung für absolut notwendig. Das ist meine Empfehlung. Wir müssen einfach diesen Schwung mitnehmen", sagte Fischer in einem Interview dem Münchner Merkur. "Wir dürfen nicht wieder 33 Jahre warten." 1978 hatte es zum ersten Mal und bis zur WM in diesem Jahr letzten Mal alpine Weltmeisterschaften in Deutschland gegeben. "Es wäre unlogisch sich nicht nicht irgendwann wieder zu bewerben. Aber da gibt es weder irgendwelche Diskussionen, Absprachen, Vorabstimmungen. Da muss man den richtigen Zeitpunkt abwarten", sagte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Skiverbandes. Die zweite Auflage nach 1978 in Garmisch-Partenkirchen war vom Internationalen Skiverband FIS als großer Erfolg gewertet worden. Erst aber einmal ist Schladming vom 4. Februar bis zum 17. Februar 2013 an der Reihe. "Österreich muss klar sein, die Latte ist hoch für Schladming", sagte FIS-Präsident Gian Franco Kasper. In der Süddeutschen Zeitung signalisierte er, dass er Garmisch-Partenkirchen irgendwann wieder als Ausrichter alpiner Titelkämpfe sieht. "Eines Tages werden wir sicher zurück nach Deutschland kommen. Da ist Garmisch mehr oder weniger der einzige Kandidat."

© dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Formel 1: Neue Boliden
:Rote Göttin mit hoher Nase

Die Formel-1-Team enthüllen ihre neuen Dienstwagen für die kommende Saison. Der Trend geht zu traditionsreichen Farben, manches Team kommt geradezu hochnäsig daher.

Bildern

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: