Sport kompakt:Ecclestone droht Mercedes

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Sollte der Rennstall dem strittigen "Concorde Agreement" nicht zustimmen, schließt der Formel-1-Chef einen Ausschluss von Mercedes nicht aus. Aufgrund höherer TV-Einnahmen fordert DFL-Vorstandsmitglied Bruchhagen eine Aufstockung der Fußball-Bundesliga, Bremens Sportchef Allofs rät Stürmer Pizarro von einem Wechsel nach München ab. Sport kompakt.

Formel 1, Mercedes: Für Promoter Bernie Ecclestone ist eine Zukunft der Formel 1 ohne Mercedes nicht mehr völlig ausgeschlossen. Denn die Silberpfeile sind sich mit dem Briten offenbar immer noch nicht über das neue Concorde Agreement einig geworden. "Ich kann sie zu nichts zwingen", sagte Ecclestone. Das neue Concorde-Abkommen, das die wirtschaftlichen Interessen in der Formel-1-WM regelt, soll die derzeit zwölf Teams langfristig an die Motorsport-Königsklasse binden. Und offenbar ist sich der Brite mit den meisten Rennställen einig, lediglich ein paar kleinere Teams haben angeblich ein Problem damit, eine Zusage abzugeben.

Zehn Zylinder in der Formel 1
:Da brodelt doch was!

Die Formel 1 ist in Aufruhr: Sebastian Vettel denkt nicht ans Gewinnen, sondern nur ans Wohlfühlen. Norbert Haug stichelt gegen Red Bull, Mark Webber ist der einzige erwachsene Fahrer - und plötzlich sorgen auch noch zwei Frauen für Aufregung. Eine Zusammenfassung des Wochenendes in der Formel-1-Kolumne Zehn Zylinder.

Elmar Brümmer, Shanghai

Laut Ecclestone soll das Abkommen bis Ende des Jahres unter Dach und Fach sein. Für Historie und Erfolg eines jeden Teams gäbe es einen Bonus, erklärte Ecclestone. Ausgerechnet bei den Silberpfeilen scheint er keine Geschichte zu sehen. "Wenn man die Wurzeln des Teams zurückverfolgt, dann haben sie mit Tyrrell angefangen. Seitdem gab es vier Eigentümer und vier verschiedene Namen", sagte Ecclestone, "doch wenn wir es genau nehmen, dann ist Mercedes erst seit zwei Jahren in der Formel 1. Und sie haben die Weltmeisterschaft seitdem nicht gewonnen. Und nun auch erst ein Rennen.

Bundesliga, Hannover 96: Lars Stindl bleibt für längere Zeit in Hannover. Der Mittelfeldspieler wird seinen bis Sommer 2013 laufenden Vertrag beim Fußball-Bundesligaclub um drei Jahre verlängern. "Er wird diese Woche noch einen Vertrag bis 2016 unterschreiben", kündigte 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke am Mittwoch an. Er habe die Zusage von dem Fußball-Profi bekommen. Zuvor hatten bereits die Stammspieler Jan Schlaudraff, Manuel Schmiedebach, Emanuel Pogatetz und Christian Pander ihre Verträge beim Europa-League-Teilnehmer und aktuellen Tabellensiebten verlängert. Um den derzeit verletzten Stindl hatten sich auch andere Vereine bemüht. Unter anderem soll Borussia Mönchengladbach ein Interesse an dem ehemaligen Karlsruher gehabt haben.

Beachvolleyball, Weltserie: Die Beachvolleyballerinnen Sara Goller und Laura Ludwig haben beim Auftakt der Weltserie in Brasilia ihre erste Niederlage hinnehmen müssen. In der dritte Runde unterlagen die zweimaligen Europameisterinnen den topgesetzten zweimaligen Olympiasiegerinnen Misty May-Treanor/Kerri Walsh aus den USA mit 1:2 (21:18, 14:21, 12:15). Am Mittwochabend trafen die Berlinerinnen in der Hoffnungsrunde auf das australische Duo Louise Bawden/Becchara Palmer. Als jeweils 17. ausgeschieden sind dagegen Katrin Holtwick/Ilka Semmler (Essen) und Karla Borger/Britta Büthe (Villingen/Stuttgart). Holtwick/Semmler verloren gegen die Schweizerinnen Simone Kuhn/Nadine Zumkehr knapp mit 1:2 (21:19, 18:21, 13:15), Borger/Büthe mussten sich dem brasilianischen Duo Vieira/Lili ebenfalls mit 1:2 (17:21, 21:19, 8:15) geschlagen geben.

Fußball, Bundesliga: Die Profiklubs befinden sich nach dem Quantensprung bei den TV-Erlösen im Geldrausch, die Fans träumen schon von Stars wie Lionel Messi - doch Vorstandsboss Heribert Bruchhagen vom Fußball-Zweitligisten Eintracht Frankfurt will die frischen Milliarden in eine Aufstockung der Bundesliga auf 20 Vereine investieren. "Ab 2013 steht der Bundesliga viel mehr Geld zur Verfügung, dem sollten wir im Sinne der Zuschauer auch Rechnung tragen. Denn der Steuerzahler hat in den vergangenen Jahren 30 bis 40 neue Fußball-Stadien mitfinanziert, gleichzeitig steigen möglicherweise aber Mannschaften wie der 1. FC Kaiserslautern, Hertha BSC Berlin und der 1. FC Köln ab, obwohl diese Teams immer ein ausverkauftes Stadion haben. Das ist doch lachhaft. Deshalb bin ich für eine Aufstockung der Bundesliga auf 20 Vereine", sagte Bruchhagen.

Bundesliga, Werder Bremen: Werder Bremens Geschäftsführer Klaus Allofs hält den wiederholt spekulierten Wechsel des Top-Stürmers Claudio Pizarro zum Fußball-Rekordmeister Bayern München für die falsche Lösung. "Bayern ist nicht der ideale Club für Claudio Pizarro", sagte Allofs in der Sport Bild. Bei Werder spiele der Peruaner eine Schlüsselrolle und soll derjenige sein, der vorangeht und Tore schießt. "In München wird das anders sein", prophezeite der Werder-Manager. Pizarro soll in den letzten März-Tagen von seinem Kündigungsrecht zum Saisonende Gebrauch gemacht haben. Die Kündigung muss allerdings nicht zwangsläufig bedeuten, dass der Stürmer Werder verlässt. Laut Allofs werde der Torjäger seine Entscheidung nicht von einer Bremer Europacup-Teilnahme abhängig machen. "Ich glaube, dass eine Qualifikation oder Nicht-Qualifikation nicht die entscheidende Rolle für Pizarro spielen wird", erklärte Allofs. Bremen belegt drei Runden vor Saisonende lediglich Platz acht und droht somit das internationale Geschäft zu verpassen. Die Mannschaft tritt am Samstag (15.30 Uhr) gegen die Bayern an, für die Pizarro bereits von 2001 bis 2007 gespielt hat.

Bundesliga, TSG Hoffenheim: Matthieu Delpierre verstärkt ab der kommenden Saison die Abwehr des Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim. Der 30 Jahre alte Franzose wechselt im Sommer ablösefrei vom VfB Stuttgart ins Kraichgau, wo er einen Vertrag bis zum 30. Juni 2014 erhält. "Matthieu ist ein überragender Abwehrspieler, der uns zu noch mehr Stabilität verhelfen wird. Er ist ein gestandener Profi mit Führungsqualitäten und wird unserer jungen Mannschaft damit gut tun", sagte TSG-Trainer Markus Babbel am Mittwoch in einer Klubmitteilung über den Neuzugang. Delpierre absolvierte seit der Saison 2004/05 insgesamt 161 Bundesligaspiele für den VfB und gewann 2007 gemeinsam mit seinem künftigen Coach die deutsche Meisterschaft. In dieser Saison kam er bisher jedoch überhaupt nicht zum Einsatz.

Eishockey, Düsseldorfer EG: Dem achtmaligen deutschen Meister Düsseldorfer EG fehlen zum geplanten Etat für die kommende Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) weiter noch rund 240.000 Euro. Wie die DEG in einer Presseerklärung mitteilte, habe man seit dem Aufruf am 26. März keine weiteren Zusagen im Sponsoring bekommen. Düsseldorf will auf einen abgespeckten Etat von etwa 3,4 Millionen Euro kommen, den man für den Erhalt der Lizenz bis zum 15. Mai abgesichert bei der DEL präsentieren muss. "Zu diesem Zeitpunkt des Jahres sind in vielen Unternehmen die Sponsoring-Etats aber bereits vergeben, sodass wir keine weiteren Gelder akquirieren konnten. Wir erhalten positive Signale für das Jahr 2013, benötigen aber jetzt weitere Hilfe. Wir appellieren an die Freunde der DEG, alle Möglichkeiten auszuschöpfen", sagte DEG-Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp. Über sogenannte Bekenner- und Retterpakete (10.000 und 20.000 Euro), die für den Mittelstand und Einzelpersonen angedacht waren, hatte die DEG Gelder generieren wollen, zusätzlich zu den großen Beteiligungen durch die Stadt Düsseldorf und einen Privatmann. Die Kultband "Die Toten Hosen" engagiert sich ebenfalls für den Traditionsklub. Der bisherige Hauptsponsor Metro beendet sein Engagement nach Saisonende.

Wettskandal in Südkorea: Der südkoreanische Fußball wird erneut von einem Todesfall im Zusammenhang mit einem Wettskandal erschüttert. Am Wochenende wurde die Leiche des früheren Profispielers Lee Kyung Hwan in der Nähe seiner Wohnung in Inchon gefunden, wie ein Beamter der Polizeibehörde in der westlichen Küstenstadt am Mittwoch bestätigte. Er habe Suizid begangen. Es sei ein Abschiedsbrief des 24-Jährigen gefunden worden. "Der Fall ist abgeschlossen." Lee war durch die südkoreanische Fußball-Liga wegen seiner Verwicklung in den Wettskandal lebenslang gesperrt worden. Von einem Gericht war er zudem zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Außerdem musste er 300 Stunden gemeinnützigen Dienst ableisten. Der Skandal hatte dem Ansehen der K-League schwer geschadet. Im vergangenen Jahr waren organisierte Spielmanipulationen ans Tageslicht gekommen. Im Zuge der Ermittlungen wurden fast 50 Spieler verhaftet und angeklagt, dazu kamen Buchmacher und andere Personen. Der Skandal hatte 2011 bereits drei Todesfälle gefordert. Zwei weitere beteiligte Spieler sowie ein früherer Trainer waren tot aufgefunden worden. Auch in diesen Fällen war die Polizei jeweils von einem Suizid ausgegangen.

Fußball, 1. FC Köln: Das designierte Präsidium des 1. FC Köln um Werner Spinner an der Spitze hat einen Rückzug von der Kandidatur nicht ausgeschlossen. Dem vom Verwaltungsrat vorgeschlagenen Team um den Ex-Manager der Bayer AG will bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Montag eine Opposition um den früheren FC-Vizepräsidenten Karl-Heinz Thielen entgegentreten. "Das schlimmste, was dem Verein passieren könnte, wäre eine sogenannte Schlammschlacht. Ich würde sie nicht mitmachen und nicht antreten", sagte Spinner in Interviews mit mehreren Kölner Zeitungen (Mittwoch). Er habe ein Gespräch mit Thielen gesucht, dies sei bislang abgelehnt worden.

Olympia, Fußball: Fußballstar David Beckham darf sich weiter Hoffnungen auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in der Heimat machen. Der Name des ehemaligen englischen Nationalspielers in Diensten des amerikanischen Klubs Los Angeles Galaxy aus der Major League Soccer (MLS) befindet sich auf der insgesamt noch 80 Personen umfassenden Spieler-Liste des Auswahltrainers Stuart Pearce, der die Olympia-Mannschaft Großbritanniens trainieren wird. Bis Ende Juni muss Pearce seine 18-köpfige Auswahlmannschaft nominieren. Sollte Beckham, der am 2. Mai 37 Jahre alt wird, tatsächlich den Sprung in die Mannschaft schaffen, wäre er einer von maximal drei Akteuren, die trotz Überschreitens der Altersgrenze von 23 Jahren zum olympischen Fußball-Turnier zugelassen sind. Beckham hatte mehrfach seinen Wunschgeäußert, Teil der ersten britischen Olympia-Fußballmannschaft seit 1960 zu sein.

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Pressestimmen
:"Lahm verhöhnt Coentrao"

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