Sport kompakt:Shaq macht weiter

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Shaquille O'Neill setzt seine Karriere in Boston fort, Löw verzichtet auf Bayern-Spieler, DFB vereinbart Testspiel gegen Brasilien. Sport kompakt.

Shaquille O'Neal bleibt der nordamerikanischen Profiliga NBA erhalten und spielt in den beiden nächsten Jahren für den diesjährigen Finalisten Boston Celtics. Der 38 Jahre alte Center soll die Lücke füllen, die Kendrick Perkins nach seiner Knie-OP mindestens bis Februar 2011 hinterlässt. O'Neal stand zuletzt bei den Cleveland Cavaliers unter Vertrag. In Boston hat "Shaq Attack" nun die Chance, auf seine alten Tage noch einmal einen Titel zu gewinnen. "Man hat nicht jeden Tag die Gelegenheit, einen Spieler wie Shaquille zu verpflichten. Wenn man diese Möglichkeit hat, muss man natürlich zugreifen", sagte Bostons Basketball-Boss Danny Ainge. O'Neal war als sogenannter Free Agent auf dem Markt, nachdem er Cleveland verlassen hatte. In Boston spielt er unter anderem an der Seite von Forward Kevin Garnett, Spielmacher Paul Pierce und Guard Rajon Rondo. In seiner bewegten Karriere gewann O'Neal vier NBA-Titel, drei mit den Los Angeles Lakers, einen mit Miami Heat. Boston verlor die diesjährige NBA-Finalserie gegen die Los Angeles Lakers. Mit O'Neal will die Mannschaft von der Ostküste in dieser Saison den Spieß umdrehen.

Noch zwei Jahre in der NBA: Shaquille O'Neal wechselt zu den Boston Celtics. (Foto: REUTERS)

China will Liverpool kaufen. Der Bieterwettkampf um den FC Liverpool wird immer spannender: Mehrere britische Zeitungen berichteten am Donnerstag, dass der Fußball-Traditionsklub schon bald der chinesischen Regierung gehören könnte. Hinter dem Geschäftsmann Kenny Huang, der sein Interesse an dem überschuldeten Kultverein angemeldet hatte, stehe die China Investment Corporation (CIC). Diese verwaltet die Auslandsinvestitionen Chinas, hieß es. Huang wollte das zunächst nicht kommentieren. Seit Wochen wird darüber spekuliert, wer den 18-maligen englischen Meister von seinen derzeitigen, bei den Fans unbeliebten US-Besitzern Tom Hicks und George Gillett Jr. übernehmen wird. Bis Ende August wird eine Entscheidung erwartet. Im Rennen sind derzeit neben Huang eine Milliardärs-Familie aus Kuwait sowie eine Investorengruppe aus dem Mittleren Osten und Kanada unter Führung des Syrers Yahda Kirdi. Die Chinesen könnten laut Times die Favoriten sein, da sie den Klub als Geldquelle und nicht nur als Prestigeobjekt kaufen wollten. Unter anderem wollen sie angeblich in ein neues Stadion investieren. Vielleicht liegt es an der Liverpooler Vereinsfarbe: Rot. Oder am inoffiziellen Vereinsnamen: The Reds. Die Roten.

Joachim Löw will im ersten Fußball-Länderspiel der neuen Saison nicht nur auf das Gros der Bayern-Spieler, sondern fast auf seine komplette WM-Stammelf verzichten. So wird Löw vom deutschen Meister Bayern München voraussichtlich nur Mario Gomez und Toni Kroos nominieren. Dagegen werden WM-Kapitän Philipp Lahm, WM-Torschützenkönig Thomas Müller, Miroslav Klose, Bastian Schweinsteiger und Holger Badstuber wohl geschont. Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge äußerte hingegen in einigen Interviews, dass er "wirklich hofft, dass Joachim Löw auf alle Spieler von Bayern München verzichtet". Allein der Schalker Torhüter Manuel Neuer könnte von der WM-Elf im Aufgebot stehen. Im einzigen Test vor der Anfang September beginnenden EM-Qualifikation sollen am 11. August in Dänemark Nationalspieler, die in Südafrika nur wenig Einsatzzeiten hatten, und einige Perspektiv-Spieler eine Chance bekommen. Nach dpa- Informationen wird Löw auch einige junge Akteure für das wichtige EM- Qualifikationsspiel der U21-Auswahl ebenfalls am 11. August in Island abstellen. Der Bundestrainer wird den Kader am Freitag benennen.

Am 10. August 2011 kommt es in Stuttgart zum Klassiker zwischen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und Rekordweltmeister Brasilien. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gab am Donnerstag die Vereinbarung über das Länderspiel offiziell bekannt. "Das Länderspiel gegen Brasilien ist ein Klassiker. Wir freuen uns auf ein attraktives Spiel, das international für beide Teams eine wichtige Standortbestimmung ist. Und für unsere Fans ist das prestigeträchtige Aufeinandertreffen mit den Brasilianern sicher ein willkommener Leckerbissen", sagte Bundestrainer Joachim Löw, der am Freitag das Aufgebot für das Länderspiel der DFB-Auswahl in Kopenhagen gegen Dänemark bekannt gibt. Das Stuttgarter WM-Stadion wird derzeit umgebaut, die Arbeiten sollen im Sommer 2011 abgeschlossen sein. Die Kapazität der Arena beträgt dann 60.000 Plätze. Es ist der 21. Vergleich zwischen beiden Nationen, von denen Deutschland nur drei gewann.

Der mit Spannung erwartete Sprint-Gipfel zwischen dem dreimaligen Olympiasieger und Weltmeister Usain Bolt, seinem jamaikanischen Landsmann Asafa Powell und US-Vizeweltmeister Tyson am Freitag in Stockholm ist geplatzt. Powell, 2010 ebenso wie Bolt mit der 100-m-Weltjahresbestzeit von 9,82 notiert, verzichtet wegen Beschwerden an Rücken und Oberschenkel auf die Reise zum Diamond-League-Meeting in der schwedischen Hauptstadt.

Rechtzeitig vor der Heim-EM in Berlin haben die Beachvolleyball-Weltmeister Julius Brink und Jonas Reckermann ein gelungenes Comeback gefeiert. Nach wochenlanger Zwangspause wegen Knieverletzungen besiegte das Erfolgsduo am Donnerstag beim Welttour- Turnier im polnischen Stare Jablonki die Franzosen Andy Ces/Kevin Cès deutlich mit 2:0 (21:14, 21:12). Für ihren Auftaktsieg benötigten Brink/Reckermann nur 44 Minuten. Seit Mitte Juni hatten die Weltmeister pausieren müssen. Das Turnier in Polen gilt als Härtetest für die Heim-Europameisterschaften in der kommenden Woche in Berlin.

Der Bestechungsskandal im spanischen Fußball hat sich drastisch ausgeweitet. Nach einem Bericht der Zeitung El País sollen in der vorigen Saison im Kampf um den Aufstieg in die Primera División massiv Schmiergelder geflossen sein. Bisher hatte nur der Mehrheitsaktionär des Erstliga-Aufsteigers Hércules Alicante, Enrique Ortiz, im Verdacht gestanden, im Kampf um den Einzug in die 1. Liga zu unlauteren Mitteln gegriffen zu haben. Das Blatt veröffentlichte am Donnerstag Auszüge von abgehörten Telefongesprächen. Daraus geht nach Angaben der Zeitung hervor, dass auch andere Clubs versucht haben, Spielausgänge mit Schmiergeldern zu manipulieren. "Im Kampf um den Aufstieg gab es eine flächendeckende Korruption", schrieb das Blatt.

Die Stars aus Manchester kamen, sahen und verloren. Mit 1:3 gegen Borussia Dortmund. Der Fünfte der Bundesliga schlug den Fünften der englischen Premier League, Manchester City. Spieler wie Mario Götze oder Shinji Kagawa siegten gegen Spieler wie die Gebrüder Touré, Roque Santa Cruz oder Emmanuel Adebayor. Der Klub gehört zu den reichsten Klubs der Welt. Zumindest seit 2008, als Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan ihn kaufte. Seitdem beschreitet der Club konsequent den einen Weg, der zum Champions-League-Titel führen soll: Er kauft Stars. Knapp 90 Millionen Euro investierte man in neue Spieler, allein in diesem Sommer. Es kamen unter anderem: Jeromé Boateng für 15 Millionen Euro Ablöse vom HSV, der spanische Weltmeister David Silva für 29, Yaya Touré für 24 und Aleksandar Kolarov für 23 Millionen Euro. Gegen Dortmund fehlten einige Stars, dennoch war das Spiel ein ernsthafter Test für beide Teams. Die Borussen begannen druckvoll. Der Japaner Kagawa (kam für eine Ablösesumme von 350.000 Euro von Cerezo Osaka) setzte sich in der neunten Spielminute im Strafraum durch und wurde gefoult. Lucas Barrios verwandelte den Elfmeter sicher. Doch bereits zwei Minuten später stand es plötzlich 1:1. City-Stürmer Jo Silva hatte eine Flanke effektiv verwertet und locker eingenetzt. Im Anschluss wurden die Engländer immer stärker, doch die nächste große Chance hatte wieder Lucas Barrios. Diesmal vergab er den zweiten Elfmeter des Spiels. In Halbzeit zwei sorgten die beiden Neuzugänge Kagawa (50. Minute)und Robert Lewandowski (81.) mit ihren Toren für die Entscheidung. Beide Male Vorbereiter: Der 18-jährige Mario Götze.

Hamburg siegt gegen Chelsea mit 2:1. Auch das zweite Testspiel-Duell zwischen Premier League und Bundesliga endet mit einem deutschen Sieg. Und wieder war es ein sehr reicher, sehr investitionsfreudiger Club, der geschlagen wurde: der englische Meister FC Chelsea. Er gehört keinem reichen Scheich, sondern einem reichen Russen namens Roman Abramowitsch. Doch keiner der Stars von der Insel wurde zum Mann des Spiels, sondern ein 18-Jähriger aus Südkorea: Son Heung Min schoss zwei Minuten vor Schluss den Siegtreffer für die Hamburger. Frank Lampard (24. Minute) hatte zuvor Chelsea in Führung gebracht, Mladen Petric hatte ausgeglichen (75.).

Vier Testspiele, drei Siege für Erstligisten. Bayer Leverkusen tat sich beim 2:1 (1:0)-Erfolg über Zweitligist SC Paderborn schwer. Vor 8458 Zuschauern trafen die Stürmer Eren Derdiyok (6. Minute) und Patrick Helmes (65.) für die ohne Michael Ballack angetretenen Rheinländer. Gladbachs Matchwinner beim 4:2 (2:1) in Mondorf gegen Luxemburgs Nationalmannschaft war Neuzugang Mohamadou Idrissou. Der vom SC Freiburg gekommene WM-Teilnehmer aus Kamerun erzielte seine ersten drei Tore für die Borussen (45., 67. und 68.), nachdem Nachwuchsspieler Elias Kachunga (24.) die Führung der Luxemburger egalisiert hatte. Aufsteiger St. Pauli kam beim Oberligisten FC Eutin zu einem 7: 1-Erfolg. Vor 2000 Zuschauern waren Rouwen Hennings und Deniz Naki doppelt erfolgreich. Die weiteren Torschützen: Dennis Daube, Fin Bartels und Bastian Oczipka. Dagegen enttäuschte der 1. FC Köln mit einer Nullnummer vor 3800 Zuschauern in Lohmar gegen den Oberligisten TSV Germania Windeck. Gegen den Fünftligisten, der in der ersten DFB-Pokalrunde am 16. August auf Bayern München trifft, präsentierte sich das Team von Trainer Zvonimir Soldo in der Offensive zu harmlos.

Die deutschen Langstrecken-Schwimmer bleiben über fünf Kilometer ohne EM-Medaille. Am zweiten Tag der Freiwasser-Europameisterschaften in Ungarn konnten sie somit nicht an den Erfolg von Thomas Lurz anknüpfen. Rekord-Weltmeister Lurz, der zum EM-Auftakt Gold über zehn Kilometer geholt hatte, verpasste als Fünfter den Bronze-Rang um 4,7 Sekunden. Die Medaillen holten sich die Italiener: Europameister wurde in 58:43,4 Minuten Luca Ferretti vor Simone Ercoli und Simone Ruffini. Der Würzburger Jan Wolfgarten wurde Sechster vor Christian Reichert aus Wiesbaden.

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