Sport kompakt:Blake schockt Bolt

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Der Jamaikaner Yohan Blake läuft die zweitschnellste Zeit über 200 Meter aller Zeiten, auch mit Per Mertesacker ist die Arsenal-Abwehr alles andere als stabil, Hansa Rostock schämt sich für seine randalierenden Fans, Inter Mailand spielt nur Unentschieden gegen den AS Rom. Sport kompakt

Jamaikas Sprint-Weltmeister Usain Bolt und Yohan Blake haben sich mit zwei sehr schnellen Zeiten in den Jahresurlaub verabschiedet. Bolt gewann die 100 Meter in glänzenden 9,76 Sekunden - wenig später raste sein jamaikanischer Trainingspartner beim Diamond-League-Finale der Leichtathleten in Brüssel zur zweitschnellsten je gelaufenen Zeit über 200 Meter: Blake kam in 19,26 Sekunden ins Ziel - nur Bolt war bei seinem Weltrekord vor zwei Jahren in Berlin (19,19) schneller. "Die ersten 100 Meter waren nicht so gut, doch die letzten 50 waren einfach verrückt!", jubelte der 21 Jahre alte Blake nach seinem Lauf vor rund 40.000 Zuschauern im König-Baudouin-Stadion. Seine Stärke sind die letzten 40 Meter. Auch Walter Dix (USA) legte als Zweiter in 19,53 Sekunden eine Weltklassezeit hin. Bolt hatte sich in Daegu/Südkorea WM-Gold in 19,40 Sekunden geholt - diesmal staunte er über die Hammer-Zeit seines Trainingspartners: "Das ist eine große Überraschung für mich." Mit seiner eigenen Vorstellung war der schnellste Mann der Welt aber auch zufrieden. "Ich wollte die Bestzeit laufen. Ich bin glücklich."

Yohan Blake in Brüssel. (Foto: dpa)

Carmelita Jeter (USA) machte mit ihrem Sieg in starken 10,78 Sekunden ihren Gesamterfolg in der 100-Meter-Wertung perfekt. Über 10.000 Meter erlebten die Zuschauer ein fulminantes Comeback von Kenenisa Bekele. 19 Tage nach seinem Ausstieg im WM-Finale gewann der Weltrekordler in der Weltjahresbestzeit von 26:43,16 Minuten. Diskuswurf-WM-Zweite Nadine Müller verpasste den Disziplin- Gesamtsieg im Diamond Race. Mit 59,50 Meter wurde die 25-Jährige aus Halle/Saale nur Sechste und konnte damit ihre Führung nicht verteidigen. Den Gesamterfolg und eine Prämie von 40.000 Dollar sicherte sich die Kubanerin Yarelis Barrios. Ihr reichten 65,33 Meter und Platz zwei. Stabhochspringer Malte Mohr (München) konnte Renaud Lavillenie nicht mehr abfangen: Dem Franzosen reichte ein zweiter Platz (5,72 Meter) vor Mohr (5,62) für den Siegerscheck.

Mit Bedauern und scharfer Verurteilung hat Fußball-Zweitligist Hansa Rostock auf die erneuten Ausschreitungen von einigen seiner Anhänger im Auswärtsspiel am Freitagabend bei Eintracht Frankfurt (1:4) reagiert. "Leider vergessen die Fans, die dafür verantwortlich sind, welchen Schaden sie mit dem Einsatz von Pyrotechnik ihrem Verein zufügen und welcher Gefahr sie andere Menschen aussetzen", sagte Hansas Vorstandsboss Bernd Hofmann. Trainer Peter Vollmann entschuldigte sich im Namen des Klubs und gab bei NDR 1 Radio MV zu: "Ich schäme mich dafür." Im Spiel in Frankfurt hatte die 2. Halbzeit erst mit Verspätung begonnen, weil im Hansa-Fanblock Leuchtfackeln und Rauchtöpfe abgebrannt sowie Leuchtspuren und Böller abgefeuert wurden. Auf dem Rückweg zum Bahnhof waren dann die beiden Fanlager aneinander geraten.

Der italienische Fußball-Vizemeister Inter Mailand wartet weiter auf den ersten Sieg der Saison. Nach drei Pflichtspielpleiten kam der 18-malige Champion am Samstag in der Serie A nicht über ein 0:0 gegen AS Rom hinaus. Damit gerät der neue Trainer Gian Piero Gasperini immer mehr unter Druck. Drei Tage nach dem peinlichen 0:1 in der Champions League gegen den krassen Außenseiter Trabzonspor war Inter im Giuseppe-Meazza-Stadion zwar über weite Strecken die bessere Mannschaft und hatte auch die Mehrzahl der Chancen. Doch ein Tor gelang dem Team um den ehemaligen Bayern-Profi Lucio nicht. Zum Liga-Auftakt hatte Inter 3:4 bei US Palermo verloren, zudem hatte es im Supercup eine 1:2-Niederlage gegen den Meister und Lokalrivalen AC Mailand gegeben.

Der ehemalige Bundestrainer Uwe Krupp hat zum Saisonauftakt in der Deutschen Eishockey Liga mit den Kölner Haien einen klassischen Fehlstart hingelegt. Am 1. Spieltag unterlag der von Krupp trainierte KEC im Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt 1:2. Meister Eisbären Berlin startete dagegen mit einem überzeugenden 5:2 gegen die Nürnberg Ice Tigers. In allen Eisstadien gedachten die Teams und Zuschauer in einer Schweigeminute der Opfer des Flugzeugabsturzes in Russland. Der deutsche Nationalspieler Robert Dietrich war in der Vorwoche mit seinen Teamkollegen vom Lokomotive Jaroslawl ums Leben gekommen. Der EHC Wolfsburg erarbeitete sich vor 1811 Zuschauern in der heimischem EisArena gegen die Straubing Tigers einen 2:0 (1:0, 0:0, 1:0)-Sieg. Der 20-jährige Vincenz Mayer (6.) und Matthew Dzieduszycki (57.) erzielten die Tore. Adler Mannheim verlor zum Auftakt bei den Hamburg Freezers mit 2:4 (0:1, 2:2, 0:1). Die Düsseldorfer EG musste sich bei den Augsburger Panthern mit 1:2 (0:0, 1:1, 0:0, 0:1) nach Verlängerung geschlagen geben. Die Hannover Scorpions gegen Iserlohn Roosters 1:2 (1:0, 0:1, 0:1) und die Krefeld Pinguine gegen den EHC München 2:4 (0:0, 1:1, 1:3) mussten zum Saisonstart jeweils Heimpleiten hinnehmen.

Die deutschen Springreiter haben bei den Europameisterschaften in Madrid nach einer tollen Aufholjagd den Titel gewonnen. Die Equipe von Bundestrainer Otto Becker sicherte sich nach drei Runden vorzeitig den Sieg. Vor dem letzten Springen am Freitag hatte die Equipe noch hinter den Niederlanden auf Rang zwei gelegen. Für den Mannschafts-Weltmeister war es das siebte Teamgold in der EM-Geschichte. Im Einzel behauptete der Hamburger Carsten-Otto Nagel auf seiner Stute Corradina die Führung.

Argentinien hat Außenseiter Rumänien bei der Rugby-WM überlegen mit 43:8 besiegt und sich vorerst hinter Schottland auf den zweiten Platz in der Gruppe B geschoben. Die Rumänen hatten gegen das druckvolle Spiel der Südamerikaner in Invercargill keine Chance. Noch deutlicher gewann Südafrika in Wellington gegen Fidschi. Am Ende hieß es 49:3 für den Titelverteidiger. Morne Steyn gelang in der zweiten Hälfte der 100. Versuch für Südafrika bei einer Rugby-WM. Die "Springboks" führen die Gruppe D nach ihrem neunten Sieg bei einem WM-Match nacheinander vor Samoa an.

Triple-Sieger Borussia Düsseldorf ist nur fünf Tage nach der überraschenden Bundesliga-Schlappe gegen Saarbrücken auch in der europäischen Tischtennis-Königsklasse gestolpert. Bei der 1:3-Niederlage beim polnischen Verein Bogoria Grodzisk Mazowiecki gewann am Freitag nur Rekord-Europameister Timo Boll ein Einzel. Gegen den Südkoreaner Oh Sang Eun verpasste der WM-Dritte allerdings den Ausgleich. Düsseldorf hat nach zwei Spieltagen ebenso einen Sieg und eine Niederlage zu Buche stehen wie der TTC Zugbrücke Grenzau, der beim 3:1 in Prag seiner Favoritenrolle gerecht wurde. Der 1. FC Saarbrücken TT verlor beim 2:3 gegen Chartres (Frankreich) zum ersten Mal. Die TTF Liebherr Ochsenhausen müssen dagegen nach der zweiten Niederlage um den Einzug ins Viertelfinale bangen. Nach einer 2:1-Führung gegen Jekaterinburg (Russland) gelang den Oberschwaben kein Satzgewinn mehr.

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