Sport in Kürze:Krach um Beckham

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Ex-Bayern-Spieler Landon Donovan bezeichnet Beckham als "schlechten Kapitän", Ruder-Achter rehabilitiert sich, Kaymer und Göhner gewinnen. Sport in Kürze

David Beckham erwartet bei seinem Trainingsbeginn in Los Angeles gleich ein handfester Krach: Galaxy-Teamkollege Landon Donovan hatte den Fußball-Superstar in seinem Buch "The Beckham Experiment" unter anderem als schlechten Kapitän kritisiert, dem alles egal sei. "Es ist unprofessionell, in der Presse über einen Mannschaftskollegen zu sprechen, statt direkt mit ihm selbst. Es ist wichtig, dass wir das aus der Welt schaffen. Ich werde mit Landon reden", wetterte Beckham zurück. Doch die geplante Aussprache, die atmosphärischen Störungen und das drohende erneute Verpassen der Playoffs belasten nach dem Urlaub seinen ersten Arbeitstag an diesem Montag. Zudem schließt Beckham auch die Wiederholung eines Kurz-Gastspiels beim AC Mailand, für den er das erste Halbjahr dieses Jahres auf Leihbasis gekickt hatte, nicht aus. "Um bei der WM dabei zu sein, muss ich in Topform sein, und dafür würde ich alles tun", verriet der 34-Jährige und lieferte Donovan damit eine weitere Bestätigung für dessen verbale Ohrfeigen. Beckhams wenig galante Kritik am mäßigen Spielniveau in der US-Profiliga "Major League Soccer" war die erste Steilvorlage gewesen. "Mir fällt kein anderer Typ ein, bei dem ich sagen würde, er war kein guter Teamkollege. Aber Beckham ist das alles egal", schrieb Donovan weiter - und kritisierte die Führungsqualitäten seines prominenten Mitspielers: "Wir hätten wenigstens von ihm erwartet, dass er sich für uns engagiert. Das hat er aber im Lauf der Zeit nicht bewiesen - nicht auf dem Platz und nicht außerhalb des Platzes." Am Dienstag kommt das Buch auf den Markt. Am Donnerstag sollen die beiden zusammen die Galaxy zu einem dringend benötigten in New York führen. ________________________________________________________________

Hatte das mäßige Spielniveau in der "Major League Soccer"kritisiert: David Beckham. (Foto: Foto: dpa)

Lucien Favre soll auch über das Jahr 2011 hinaus der wichtigste Angestellte von Hertha BSC bleiben und das Gesicht des Berliner Fußball-Bundesligisten nach dem Abschied von Dieter Hoeneß entscheidend prägen. "Wir sind von der Zusammenarbeit mit dem Trainer total überzeugt", erklärte Neu-Manager Michael Preetz und bestätigte am Sonntag im Trainingslager im österreichischen Stegersbach neue Gespräche mit Favre. Erst im Januar war noch von Ex-Manager Hoeneß, von dem sich Hertha inzwischen nach heftigen Querelen in der Chefetage getrennt hat, der Kontrakt mit dem Schweizer Chefcoach bis 2011 verlängert worden. ________________________________________________________________

Auch in Schottland war Golf-Shootingstar Martin Kaymer nicht zu schlagen. Nur eine Woche nach seinem Triumph bei der Open de France in Frankreich gewann der 24-Jährige aus Mettmann auch das Europa-Tour-Turnier in Glasgow und kassierte für seinen vierten Turniersieg insgesamt ein Preisgeld über 579.340 Euro. Bei der Scottish Open ist Kaymer der erste deutsche Sieger. ________________________________________________________________

Der VfB Stuttgart hofft weiter auf die Zusage seines Wunschkandidaten Klaas-Jan Huntelaar. "Er würde genau in unser Anforderungsprofil passen", sagte Teamchef Markus Babbel. Während sich der Fußball-Bundesligist und Real Madrid über die Ablösesumme für den 25 Jahre alten niederländischen Nationalstürmer einig sind, ist diesem das Gehaltsangebot der Schwaben zu niedrig. Sollte der Wechsel nicht zustande kommen, hat Sportdirektor Horst Heldt zwei weitere Spieler als etwaige Nachfolger von Mario Gomez im Visier: Den Brasilianer Vagner Love von ZSKA Moskau und den Kongolesen Dieumerci Mbokani von Standard Lüttich. "Wir fahren weiterhin mehrgleisig", sagte Heldt der Deutschen Presse-Agentur dpa am Sonntag.

Der Reutlinger Michael Göhner hat am Sonntag beim Challenge Roth zum ersten Mal auf der Lang-Distanz einen Triathlon gewonnen, der bis zum Marathon führende selbsternannte Top-Favorit Normann Stadler (8:03:43/Mannheim) fiel dagegen beim Laufen noch auf Platz vier zurück. In einem überragenden Finish setzte sich der 29 Jahre alte Göhner nach 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,125 Kilometer Laufen mit 7:55:53 Stunden gegen den Australier Pete Jacobs (8:02:01) und den Neuseeländer Richard Usher (8:02:15) durch. Olaf Sabatschus (8:06:01/Köln) lief als drittbester Deutscher auf Platz sechs ebenfalls unter die Top-Ten. Bei den Frauen triumphierte Weltmeisterin Chrissie Wellington mit neuer Weltbestzeit (8:31:59) vor der Australierin Rebekah Keat (8:39:24). Die 32 Jahre alte Koblenzerin Katja Rabe kam 53:44 Minuten hinter Wellington als beste Deutsche mit 9:25:43 auf Rang sieben. ________________________________________________________________

Die deutschen Slalom-Kanuten haben beim Heim-Weltcup in Augsburg einen Sieg und vier weitere Podestplätze eingefahren. Auf dem Eiskanal waren die Olympia-Zweiten von Athen, Marcus Becker/Stefan Henze (Halle/Saale), im Canadier-Zweier am schnellsten. Nur knapp verpasste am Sonntag der 19 Jahre alte Augsburger Lokalmatador Sideris Takias hinter dem zweimaligen Olympiasieger Tony Estanguet (Frankreich) den Sieg im Canadier-Einer. Hier wurde der Leipziger Jan Benzien Dritter. Kajak-Olympiasieger Alexander Grimm (Augsburg) hatte sich am Samstag lediglich dem Slowenen Peter Kauzer geschlagen geben müssen. Überraschend paddelte am Sonntag zum Abschluss des Wettkampfs Weltmeisterin Jennifer Bongardt (Köln) auf den dritten Platz. ________________________________________________________________

Dem Deutschland-Achter ist eine bemerkenswerte Rückkehr in die Weltspitze geglückt. Nur knapp ein Jahr nach dem desaströsen Auftritt von Peking wurde er seinem Ruf als Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) wieder gerecht. Beim Weltcup-Finale auf dem Luzerner Rotsee verwies die Crew um Schlagmann Sebastian Schmidt (Mainz) Olympiasieger Kanada auf Rang zwei und stieg trotz fehlender Wettkampfpraxis in den Kreis der Mitfavoriten für die WM Ende August in Posen auf. ________________________________________________________________

Aaron Peirsol hat bei den US-Ausscheidungen für die Schwimm-WM in Rom seinen zweiten Weltrekord aufgestellt. Der dreimalige Olympiasieger von 2004 verbesserte über 200 m Rücken die Marke auf 1:53,08 Minuten und war damit 86 Hundertstelsekunden schneller als sein Landsmann Ryan Lochte beim Olympiasieg in Peking. Lochte qualifizierte sich als Zweiter (1:54,21) ebenfalls für Rom (17. Juli bis 2. August). Peirsol, der zuvor schon Weltrekord über die halbe Strecke geschwommen war, lag allerdings zwölf Hundertstel über der Zeit des 19 Jahre alten Japaners Ryosuke Irie im Mai. Der Weltverband FINA hatte die Zeit von Irie jedoch wegen eines nicht erlaubten Wettkampfanzuges nicht als Weltrekord anerkannt. ________________________________________________________________

In der Affäre um die Doping-Sperre von Claudia Pechstein haben Experten am Wochenende erstmals auch andere erhöhte Blutwerte neben den Retikulozyten bei der Eisschnelllauf-Olympiasiegerin öffentlich gemacht. Klaus Pöttgen, der medizinische Direktor des Frankfurter Ironman-Triathlon, erklärte in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", dass Pechstein im März 2007 den Grenzwert des Hämoglobin-Werts von 16,0 überschritten habe. "Die Retikulozyten sind sehr auffällig, ob das reicht, müssen die mathematischen Modelle darstellen und Juristen entscheiden", sagte Pöttgen. Er zieht auch in Erwägung, dass noch mehr als die bisher veröffentlichten Blutwerte von Pechstein zur Beurteilung vor der Hauptverhandlung des Internationalen Sportgerichtshof CAS vorliegen.

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