Spanien:Hochrisiko-Clásico

Am Samstag steht das bereits 171. Liga-Duell zwischen den beiden Erzrivalen der Primera División an. Nach den Terroranschlägen wurden die Sicherheitsmaßnahmen noch einmal verstärkt.

Von Javier Cáceres

Wenn es auf Vereinsebene ein Duell gibt, das weltweit eine Aufmerksamkeit auf sich zieht wie sonst nur ein Fußball-Weltmeisterschafts-Finale, dann ist es der spanische Clásico zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona. Am Samstag steht das bereits 171. Liga-Duell zwischen den beiden Erzrivalen der Primera División an, und vor dem Hintergrund der Anschläge von Paris sowie den abgesagten Länderspielen vom Dienstag zwischen Belgien und Spanien einerseits sowie Deutschland und den Niederlanden andererseits wurden die Sicherheitsmaßnahmen noch einmal verstärkt. Der Clásico hätte zwar auch so als so genanntes "Hochrisikospiel" gegolten. Doch anders als sonst soll das Bernabéu-Stadion , wie spanische Medien berichten, diesmal von einem gleich dreifachen Sicherheitsring umgeben werden, damit Cristiano Ronaldo, Messi und Neymar in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen und die 80 000 Zuschauer ihrer Passion frönen können. Die Regierungspräfektin Concepción Dancausa sagte: "Wir werden sogar die Sandwiches inspizieren."

Dass sich in Madrid eine Psychose breitmacht, ist aufgrund historischer Erfahrungen nachvollziehbar. 2002 ging am Rande eines Clásicos eine Autobombe der baskischen Terrororganisation ETA hoch; wenige Jahre später musste bei einem Ligaspiel Real Madrids gegen Real Sociedad San Sebastián das Stadion nach einer Bombendrohung geräumt werden. Madrid hat zudem bitterste Erfahrungen mit islamistischem Terror gemacht: Am 11. März 2004 kamen (am Tag nach einem Champions-League-Spiel gegen den FC Bayern) bei Bombenangriffen auf mehrere Vorortzüge etwa 200 Menschen um. Spaniens Innenminister Jorge Fernández Díaz sagte, er habe Verständnis für die Sorgen der Bevölkerung. Es gebe aber keinen Grund für eine Absage.

© SZ vom 19.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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