Spanien:Aufstand gegen den Trainer

Seit 27 Jahren im Amt und nun im Fokus eines Spielerinnen-Aufstandes: Spaniens Trainer Ignacio Quereda. (Foto: Minas Panagiotakis/AFP)

In einem offenen Brief kritisieren die Spanierinnen ihren Coach hart. Er habe sie falsch vorbereitet, es hätte praktisch keine Testspiele gegeben, die Gegner-Analyse sei unzureichend gewesen.

Nach dem frühen WM-Aus in Kanada probt die spanischen Fußball-Nationalmannschaft der Frauen den Aufstand. Die Spielerinnen forderten den Rauswurf des seit 27 Jahren amtierenden Trainers Ignacio Quereda, mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen. "Wir lassen nicht mehr zu, dass mit unseren Hoffnungen und unseren Bemühungen gespielt wird", heißt es in einem in Toronto kurz vor dem Rückflug in die Heimat verfassten offenen Brief, der von allen 23 Spielerinnen unterzeichnet und am Samstag von spanischen Medien in Auszügen abgedruckt wurde.

Man habe sich falsch auf die WM vorbereitet, wird darin kritisiert. "Es hat praktisch keine Testspiele gegeben (das letzte war im April), wir haben uns schlecht akklimatisiert, die Analyse der Gegner und die Vorbereitung auf die Spiele war unzureichend", klagen die Kickerinnen um Teamkapitän Vero Boquete vom FC Bayern München. Es sei an der Zeit, "dieses Kapitel zu beenden und die nötigen Veränderungen herbeizuführen".

Boquete, die vom Champions-League-Sieger 1. FFC Frankfurt zum deutschen Meister nach München wechselt, hatte nach dem Vorrunden-Aus bei der ersten WM-Teilnahme der Spanierinnen in einem Radiointerview scharfe Kritik geübt. "Wir haben es nicht weiter gebracht, weil wir nicht die nötige Unterstützung und auch nicht die richtige Vorbereitung gehabt haben", sagte sie. Die Spanierinnen waren vier Tage vor ihrem ersten Spiel in Kanada eingetroffen und hatten zuvor zwei Monate kein Spiel absolviert: "Und seitdem hat es keinerlei Kontakt mit dem Verbandspräsident, dem Trainer oder dem Delegationsleiter gegeben", berichtete Boquete. Die Spanierinnen belegten in der Vorrunden-Gruppe E mit nur einem Punkt den letzten Platz.

© SZ vom 21.06.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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