Schwimmen:Steffen verpasst WM-Norm über 100 Meter

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Britta Steffen: Enttäuschende Zeit bei Deutschen Meisterschaften (Foto: Bongarts/Getty Images)

Schwimmerin Britta Steffen enttäuscht bei den Deutschen Meisterschaften - ihre Teilnahme an der WM ist damit unsicher. Jochen Hecht verlässt die NHL und kehrt für sein Karriereende nach Mannheim zurück. Kevin Kuranyi bringt Dynamo Moskau mit zwei Toren auf Europa-League-Kurs.

Sportnachrichten in Kürze

Schwimmen, Deutsche Meisterschaft: Britta Steffen hat sich bei den deutschen Meisterschaften krankgemeldet und alle weiteren Starts abgesagt. Damit steht auch ihre WM-Teilnahme auf der Kippe. Mannschaftsarzt Sven Lodziewski sprach am Samstag in Berlin von einer "akut aufgetretenen Problematik". Details wollte er mit Hinweis auf seine Schweigepflicht nicht nennen. Die 29-Jährige hatte am Morgen mit einer schwachen Leistung die im Vorlauf über 100 Meter Freistil notwendige Zeit verpasst. Lange hatte sie sich mit ihrem Heimtrainer Frank Embacher und Freund Paul Biedermann beraten. Chef-Bundestrainer Henning Lambertz betonte, Steffen sei nur auf sein Bitten überhaupt geschwommen. "Sie fühlte sich wirklich nicht gut. Wir haben dann gemeinsam beschlossen, dass weitere Starts keinen Sinn machen", berichtete er. Der 42-Jährige hofft aufgrund der Verdienste Steffens und ihrer Erfahrung weiterhin auf deren WM-Teilnahme. Allerdings kann dies nur passieren, wenn über die 50 oder 100 Meter Freistil nicht zwei andere deutsche Schwimmer die WM-Normzeiten unterbieten. "Dann sind die Plätze weg", stellte Lambertz klar.

Fußball, England: Der entthronte englische Meister Manchester City bleibt im Kampf um die direkte Qualifikation für die Champions League auf Kurs. Sergio Agüero (28.) und Yaya Toure (83.) schossen City zu einem 2:1 (1:0) gegen West Ham United, Andy Carroll (90.+4) gelang nur noch der Anschluss. Mit 71 Punkten liegt Manchester auf Platz zwei der Premier League weiter deutlich vor dem Londoner Trio FC Arsenal (63), FC Chelsea (62) und Tottenham Hotspur (61), das erst später im Einsatz war. Der für den Ex-Wolfsburger Edin Dzeko beginnende Agüero erzielte in der 28. Minute die Führung für die klar überlegenen Gastgeber. Nach schöner Vorarbeit von Samir Nasri schob der 24-jährige Argentinier aus kurzer Distanz zu seinem elften Saisontor ein. Kurz vor Schluss erhöhte der Ivorer Yaya Toure aus 18 Metern, ehe Carroll noch Ergebniskosmetik betrieb.

Eishockey, Jochen Hecht: Jochen Hecht von den Buffalo Sabres hat das Ende seiner Karriere in der nordamerikanischen Profiliga NHL erklärt und wird in die Deutsche Eishockey Liga (DEL) zu den Adlern Mannheim zurückkehren. Dies teilte der 35-Jährige nach dem 2:1-Erfolg gegen die New York Islanders am Freitag mit. In Mannheim besitzt Hecht noch einen Vertrag für die kommende Saison, den er während des Lockouts im vergangenen Dezember unterschrieben hatte. "Ich habe im vergangenen Jahr viel durchgemacht", sagte der Ex-Nationalspieler. Hecht hatte wiederholt mit Gehirnerschütterungen und deren Nachwirkungen zu kämpfen. Freunde rieten ihm deshalb ganz mit dem Sport aufzuhören. "Sie haben gesagt: Du hattest eine tolle Karriere, warum riskierst du das? Aber es ist etwas in mir drin, das noch weitermachen will", sagte Hecht auf der Homepage der Sabres. Hecht spielte 14 Jahre in der NHL. 1995 wurde er von den St. Louis Blues an Position 49 gedraftet, spielte die folgenden vier Saisons jedoch für die Adler. Sein NHL-Debüt gab er in der Saison 1998/99. Nach einer Saison bei den Edmonton Oilers (2001/02) wechselte Hecht nach Buffalo. In 833 Spielen in der stärksten Eishockey-Liga der Welt erzielte Hecht 463 Punkte (186 Tore und 277 Assists), in seiner letzten Saison sammelte der Olympia-Teilnehmer von 1998, 2002 und 2010 in 47 Spielen fünf Tore und neun Assists.

Borussia Dortmund in der Einzelkritik
:Vorne Tormaschine, hinten Verzicht auf Pomade

Lewandowski treibt seinen Marktwert mit jedem Schuss weiter in die Höhe, Mario Götze hält dem Druck mit Leichtigkeit stand und "Manni" malocht bis zum Umfallen: Borussia Dortmund beim 4:1 gegen Real Madrid in der Einzelkritik.

Von Felix Meininghaus, Dortmund

Bundesliga, Transfers: Dortmunds Präsident Reinhard Rauball wünscht sich bei Transfergeschäften einen besseren Umgang unter den Bundesligisten. "Es war immer guter Brauch und gute Sitte, dass sich die entscheidenden Personen gegenseitig kontaktiert und über die verschiedenen Vorstellungen in Kenntnis gesetzt haben. Dieses Ritual ist hier und dort in Vergessenheit geraten", sagte der Liga-Präsident am Samstag im Radiosender WDR. "Es wäre schön, wenn der Gedanke der Kollegialität wieder in den Vordergrund rückt", meinte Rauball. In dieser Woche war bekanntgeworden, dass BVB-Profi Mario Götze eine Ausstiegsklausel nutzt und zur nächsten Saison zum FC Bayern München wechselt. Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte beklagt, dass der FC Bayern wegen des Transfers keinen Kontakt zum BVB aufgenommen hatte. "Die Transferpolitik der Bayern ist ausschließlich Sache des FC Bayern München", erklärte Rauball. Der Liga-Präsident ist allerdings um einen entspannteren Umgang bemüht: "Ich glaube, dass ich in persönlichen Gesprächen die Möglichkeit habe, meinen Standpunkt zu transportieren."

Eishockey, Länderspiel: Auf die deutsche Nationalmannschaft wartet vor der Eishockey-WM in Helsinki (3. bis 19. Mai) eine Menge Arbeit - vor allem in der Offensive. Beim vorletzten Test in Langenthal verlor die Mannschaft von Bundestrainer Pat Cortina gegen die Schweizer Gastgeber 1:2 (0:0, 0:1, 1:0, 0:1) nach Verlängerung. Die Generalprobe vor der Weltmeisterschaft findet am Samstag (17.45 Uhr) in Rapperswil erneut gegen die Eidgenossen statt. Neun Spieler der DEL-Finalisten Eisbären Berlin und Kölner Haie standen erstmals in der Vorbereitung in Cortinas Kader. Der 48 Jahre alte Italo-Kanadier musste allerdings weiter auf die NHL-Profis Christian Ehrhoff und Marcel Goc verzichten, die erst in Helsinki zur Mannschaft stoßen. Eine Hiobsbotschaft ereilte Cortina zudem vor dem ersten Bully: Torhüter Jochen Reimer (München) sagte seine WM-Teilnahme wegen einer Knieverletzung ab. In einem über weite Strecken temporreichen Spiel vergaben sowohl die Cortina-Auswahl als auch die Schweiz einige Chancen in den ersten beiden Dritteln. Patrick van Gunten brach den Bann fünf Sekunden vor der Schlusssirene im zweiten Abschnitt. Wenige Sekunden nach Wiederbeginn glich der Kölner John Tripp (41.) aus spitzem Winkel zum 1:1 aus. In der Verlängerung traf Reto Suri nach 2:14 Minuten zum Schweizer Sieg. Bei der WM gehen sich Deutschland und die Schweiz in den Gruppenspielen aus dem Weg. Das Cortina-Team trifft zum Auftakt am 3. Mai (19.15 Uhr) auf Co-Gastgeber Finnland. Die Schweizer spielen gegen Schweden (20.15 Uhr).

NBA, Playoffs: Nach der höchste Heimniederlage ihrer Playoff-Geschichte stehen die Los Angeles Lakers in der NBA vor dem Ausscheiden. Die Kalifornier kassierten am Freitag (Ortszeit) im dritten Spiel der ersten Runde eine heftige 89:120-Niederlage gegen die San Antonio Spurs und liegen in der Serie "Best of seven" mit 0:3 hinten. Die bislang höchste Playoff-Heimpleite war das 77:106 gegen die Portland Trail Blazers aus der Saison 1999/2000. Bei den Gästen war Tim Duncan mit 26 Punkten der herausragende Spieler. Für die Lakers kam Dwight Howard in Abwesenheit der verletzten Kobe Bryant und Steve Nash auf 25 Zähler. Ebenfalls vor dem K.o. stehen die Boston Celtics, die im Ostküstenduell gegen die New York Knicks nach der 76:90-Niederlage in der Serie 0:3 hinten liegen. Beim ersten Spiel im TD Garden seit den Anschlägen beim Boston-Marathon erzielte Knicks-Flügelspieler Carmelo Anthony 26 Punkte. Im Westen gingen die Golden State Warriors durch ein 110:108 gegen die Denver Nuggets mit 2:1-Siegen in der Serie in Führung.

Champions League, Cristiano Ronaldo: Real Madrid bangt für das Halbfinalrückspiel der Champions League gegen Borussia Dortmund um seinen Torjäger Cristiano Ronaldo. "Er hat muskuläre Probleme und kann derzeit nicht trainieren", sagte Aitor Karanka, Co-Trainer des spanischen Fußballmeisters, am Freitag in Madrid. "Wir hoffen darauf, dass die Verletzung rechtzeitig heilt und Cristiano am Dienstag gegen den BVB spielen kann." Im Lokalderby an diesem Samstag bei Atlético Madrid werde der Portugiese bei Real nicht zum Kader gehören. Ronaldo hatte am Freitag - getrennt von den übrigen Spielern - ein leichtes Lauftraining begonnen und dies nach wenigen Minuten abgebrochen. "Wir werden sehen, wie er sich bis zum Spiel gegen die Borussia am Dienstag entwickelt", sagte Karanka. Auf den Torjäger stützen die "Königlichen" einen großen Teil ihrer Hoffnungen, die 1:4-Schlappe aus dem Hinspiel noch wettzumachen.

Bundesliga, Julian Draxler: FC Schalke 04 rechnet fest mit einem Verbleib von Nationalspieler Julian Draxler. "Julian fühlt sich zu 100 Prozent wohl bei uns, hat noch einen gültigen Vertrag, und er ist Ur-Schalker", sagte Manager Horst Heldt am Freitag. Der 19 Jahre alte Draxler hat einen bis 2016 laufenden Vertrag bei den Schalkern. Nach dem Bekanntwerden des Wechsels von Mario Götze zum deutschen Meister Bayern München wurde spekuliert, dass sich Borussia Dortmund um Draxler bemühen könnte. "Dortmund ist nicht an uns herangetreten", sagte Heldt dazu. Die Königsblauen, derzeit mit 46 Punkten Tabellenvierter, benötigen am Sonntag (17.30 Uhr) im Rennen um das Erreichen der Champions-League-Qualifikationsspiele einen Sieg gegen den Hamburger SV, um die Konkurrenz auf Distanz zu halten. Nicht dabei sein werden Ciprian Marica wegen Leistenbeschwerden und Jefferson Farfán nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel. Sein Comeback nach sechs Wochen Pause wird hingegen Torjäger Klaas-Jan Huntelaar geben.

Schwimmen, deutsche Meisterschaft: Ein deutsches Quartett hat über 200 Meter Lagen das Ticket für die Schwimm-Weltmeisterschaften in Barcelona gelöst. Am zweiten Tag der deutschen Meisterschaften in Berlin siegte im Frauen-Rennen Titelverteidigerin Theresa Michalak (Halle/Saale) in 2:12,66 Minuten und unterbot ebenso wie die Münchnerin Alexanda Wenk (2:14,21) die WM-Norm. Der Hamburger Markus Deibler schwamm am Freitag nach schwächerem Vorlauf im Finale souverän und überzeugte in 1:58,18 Minuten ebenso wie der Mannheimer Philip Heintz (1:58,34) als Zweiter. Der Olympia-Achte Deibler war aufgrund seiner London-Platzierung vornominiert und musste unabhängig von seiner Zeit im Finale nur Platz eins oder zwei belegen. Am Donnerstag hatte bereits ein deutsches Sextett die Fahrtkarte für die WM in Barcelona gelöst.

Markus' Bruder Steffen Deibler verpasste über 50 Meter Schmetterling hauchdünn einen deutschen Rekord. Bei den nationalen Titelkämpfen schwamm der Hamburger in 23,35 Sekunden nur eine Hundertstelsekunde langsamer als bei seiner knapp zwei Jahre alten Bestmarke. Deibler sicherte sich souverän das Startrecht für die Weltmeisterschaften in Barcelona. Der Osnabrücker Jonas Bergmann scheiterte hingegen als Zweiter in 24,04 Sekunden an der WM-Norm.

Tennis, Bukarest: Tennis-Profi Florian Mayer hat das sechste ATP-Finale seiner Karriere verpasst. Der Bayreuther unterlag dem Spanier Guillermo Garcia-Lopez nach etwas mehr als zwei Stunden Spielzeit 4:6, 6:4, 3:6. Die Entscheidung fiel zu Beginn des dritten Satzes: Mayer konnte beim Stand von 2:2 gleich sechs Breakbälle nicht nutzen und gab dann den folgenden Aufschlag ab. Garcia Lopez trifft nun im Finale des mit 467.800 Euro dotierten Sandplatzturniers in der rumänischen Hauptstadt auf den Tschechen Lukas Rosol. 2011 hatte Mayer in Bukarest seinen bislang einzigen Titel auf der Profi-Tour gewonnen.

Fußball, Spanien: Vicente del Bosque will nach der Fußball-WM 2014 in Brasilien als spanischer Nationaltrainer aufhören. Unabhängig vom Abschneiden des Welt- und Europameisters werde er seinen Posten zur Verfügung stellen, wurde der 62-Jährige am Freitag von der spanischen Sportzeitung Marca zitiert. "Meine letzte Verantwortung als Nationaltrainer wird bei der WM in Brasilien sein. Danach könnte ich dem spanischen Verband vielleicht mit Repräsentationsaufgaben, die ich schon jetzt wahrnehme, verbunden bleiben", habe del Bosque laut Marca der argentinischen Nachrichtenagentur Télam gesagt. Spaniens Fußball-Verbandspräsident Angel Villar hatte zuvor mehrfach erklärt, dass er den 2014 auslaufenden Vertrag von del Bosque auf jeden Fall verlängern wollte. Der frühere Profi und Trainer von Real Madrid hatte die spanische Fußball-Nationalelf nach dem Gewinn der Europameisterschaft 2008 von Luis Aragonés übernommen. Er führte sie 2010 in Südafrika zum ersten WM-Titel und zwei Jahre später bei der EURO 2012 zur Titelverteidigung. Unter seiner Ägide gewann Spanien 58 von 70 Länderspielen. Nach einem 1:0-Sieg in Paris führen die Spanier auch ihre Qualifikationsgruppe zur WM 2014 unangefochten vor Frankreich an.

Frankreich, Carlo Ancelotti: Der italienische Trainer wird nach Medienberichten den französischen Fußball-Tabellenführer Paris Saint-Germain zu Saisonende verlassen und möglicherweise zu Real Madrid nach Spanien wechseln. Der Coach habe der Clubführung bereits am Mittwoch seine Entscheidung mitgeteilt, berichtete am Freitag die Zeitung Le Parisien unter Berufung auf dem Coach nahestehende Kreise. Auf Anfrage des Blattes schloss der 53-Jährige die Möglichkeit eines Weggangs nicht aus: "Eine Entscheidung habe ich noch nicht getroffen. Ich warte das Ende der (französischen) Meisterschaft ab", sagte er. Le Parisien ist davon überzeugt, dass Ancelotti seinen Abschied in Paris verkünden wird, sobald der dritte Titelgewinn in der Ligue 1 nach 1986 und 1994 unter Dach und Fach ist. Mit 70 Zählern hat PSG fünf Runden vor Schluss neun Punkte mehr als Verfolger Olympique Marseille. Angblich steht Ancelotti kurz vor einer Einigung mit Dortmunds Champions-League-Gegner Real, wo er den Portugiesen José Mourinho ablösen würde. Der Trainer habe aber auch konkrete Angebote von Manchester City und Arsenal, hieß es. Ancelotti war Ende 2011 von PSG verpflichtet worden. Sein Vertrag läuft im Juni aus. Neuer Chefcoach in Paris könnte Arsenal-Trainer Arsène Wenger werden.

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