Schwimmen:Kurzbahn-WM ein «Kann-Ziel» - Team ohne Medaillenvorgabe

Lesezeit: 2 min

Doha (dpa) - Die Zeiten haben sich geändert im Deutschen Schwimm-Verband.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Doha (dpa) - Die Zeiten haben sich geändert im Deutschen Schwimm-Verband.

Bei der Kurzbahn-WM vor zwei Jahren holten Britta Steffen und Paul Biedermann zwei Titel innerhalb einer Stunde, vor der WM in Katar von diesem Mittwoch an verkniff sich der DSV angesichts der minimalen Goldchancen eine Medaillenvorgabe an seine 24 Schwimmer. „Doha ist ein Kann-Ziel, kein Vergleich zu einer Langbahn-WM“, sagte Leistungssportdirektor Lutz Buschkow.

Auf dem Weg zu den Titelkämpfen in dem Wüstenstaat ordnete Chefbundestrainer Henning Lambertz die Ziele seinem eingeschlagenen Reformweg unter. „Es ist natürlich immer so, dass man von einer WM auch eine Medaille mitnehmen will“, erklärte Lambertz und hofft, dass sich sein Team „gut in den Semifinals und Finals präsentieren und platzieren“ kann.

Konsequent wendete der 44-Jährigen die von ihm geforderten Normen an. Weil Markus Deibler bei der WM-Quali die erforderliche Vorlauf-Zeit nicht schaffte, darf der Hamburger trotz deutschen Rekords und weltweit drittbester Zeit des Jahres über 200 Meter Lagen nicht starten. „Ich mache die Vorlaufnorm nicht, um die Leute zu ärgern. Sie müssen diese Zeiten schwimmen, um sich in Doha für die nächste Runde zu qualifizieren“, erklärte Lambertz. Er hatte Vorlaufnormen eingeführt, damit deutsche Schwimmer bei Großereignissen die nötige Wettkampfhärte mitbringen.

So wird Markus Deibler (Ich habe die Entscheidung akzeptiert) im Einzel nur über die 100 Meter Lagen sowie mit den Staffeln antreten. Das Freistilquartett über 4 x 200 Meter, im August noch Europameister von Berlin auf der Langbahn, muss ohne Biedermann auskommen. Nach mehreren Krankheiten arbeitet der Weltrekordler im heimischen Halle/Saale sein Trainingsdefizit auf. „Ich denke, sie sind ganz gut aufgestellt und werden sich da auch ohne mich beweisen. Ich muss einfach gucken, dass ich so fit werde, dass ich in Kasan dann auch wirklich eine Bereicherung für die 4x2-Kraul bin“, sagte er.

Neben Markus und Schmetterling-Weltrekordler Steffen Deibler darf sich vor allem Marco Koch Medaillenhoffnungen machen. Allerdings hatte der Europameister über 200 Meter Brust bei der DM noch mit den Nachwirkungen seines ersten Höhentrainingslagers zu kämpfen. „Ich will schneller schwimmen als in Wuppertal“, sagte der Darmstädter, der sich vor zwei Wochen noch quälen musste. Das galt nach einer langen Weltcup-Saison auch für Rückenspezialist Christian Diener. Der 21-Jährige entwickelt sich seit Jahren stetig weiter und überraschte mit Silber bei der Heim-EM auf der Langbahn in Berlin.

„Ich will hier Gas geben und hoffe, dass vielleicht auch eine Medaille herausspringt“, sagte Diener in Doha. In Edelmetall-Nähe könnte nach dem Rücktritt von Britta Steffen über die 50 Meter Freistil Dorothea Brandt schwimmen. Die Essenerin war allerdings wie einige andere Deutsche auch zuletzt angeschlagen.

Unter den 1100 Athleten aus 171 Ländern werden wohl die großen Drei das meiste Preisgeld von insgesamt 897 000 Dollar (rund 720 000 Euro) unter sich ausmachen. Bei den Frauen springt Ungarns „Iron Lady“ Katinka Hosszu allein bei acht Einzelstarts ins Wasser. Vor zwei Jahren war US-Star Ryan Lochte mit sechs Titeln erfolgreichster Schwimmer. Nun will Südafrikas Olympiasieger Chad le Clos kurz nach überstandener Weisheitszahn-Operation seinen Anteil am Erfolgskuchen, der pro Weltrekord zudem mit 15 000 Dollar versüßt wird.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: