Schwimmen:Biedermanns Rückkehr: Gereifter und gelassener

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Berlin (dpa) - Paul Biedermann ist zurück - aber wie schnell ist er? Nach dem WM-Verzicht wegen Krankheit im Vorjahr will der Weltrekordler beim EM-Heimspiel in Berlin wieder einmal seine Comeback-Qualitäten unterstreichen.

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Berlin (dpa) - Paul Biedermann ist zurück - aber wie schnell ist er? Nach dem WM-Verzicht wegen Krankheit im Vorjahr will der Weltrekordler beim EM-Heimspiel in Berlin wieder einmal seine Comeback-Qualitäten unterstreichen.

„Das werde ich ja jetzt bei der Europameisterschaft sehen, ob mir das wieder gelingt“, erklärt der 28-Jährige, der dem erzwungenen Sabbatical im dpa-Interview auch Positives abgewinnen kann. „Ich bin insgesamt ein bisschen entspannter geworden, aber nach wie vor sehr motiviert und sehr ehrgeizig im Training. Aber ich kann ein bisschen mehr den Abstand davon gewinnen, kann ein bisschen mehr abschalten, weil das Leben abseits des Sports auch ein sehr schönes ist.“

Das bekommt Biedermann tagtäglich in der heimischen Wohnung in Halle/Saale von Britta Steffen (Ich denke, dass ich es genau zum richtigen Zeitpunkt geschafft habe, abzuspringen) vor Augen geführt. Nachdem die Lebenspartnerin vor einem knappen Jahr ihre erfolgreiche Karriere beendete, steht der Schwimmsport längst nicht mehr wie früher im Fokus. „Man spricht noch immer über das Schwimmen, aber auch über Brittas Studium Personalwesen“, schilderte Biedermann. Das sei bereichernd und natürlich auch entspannend.

Im Training aber geht es weiterhin mit voller Power zur Sache, denn Biedermann treibt ein großes Ziel. Nach den fünften Plätzen bei Olympia 2008 und 2012 will der Doppel-Weltmeister von 2009 in zwei Jahren bei den Spielen unbedingt noch einmal angreifen. „Olympia in Rio bleibt der Schlusspunkt, da gibt es für mich gerade auch nichts dran zu rütteln. Ich war zwar dieses Jahr auch einmal krank, aber ich konnte das ganze Jahr gut trainieren ohne große Pausen. Von dem Fahrplan mit Rio als großem Ziel werde ich nicht abrücken“, betonte der Sportler aus Halle/Saale.

Ein Zwischenstopp ist nun die EM vor heimischem Publikum, „und dann geht es Schlag auf Schlag weiter“, betonte Biedermann. Der dreimalige Europameister von 2012 sieht die deutsche Mannschaft gefordert. „Weltmeisterschaften 2015, Olympische Spiele 2016. Wir hoffen natürlich immer, dass wir Schritte nach vorne machen können.“ Qualifiziert ist er für drei Einzelstrecken in Berlin, starten wird er wohl nur auf zweien. „Ich persönlich glaube, dass er die 200 Meter schwimmt und von den Nebenstrecken 100 und 400 eine weglassen könnte“, sagte Chef-Bundestrainer Henning Lambertz am Donnerstag. „Alle drei kann ich mir nicht vorstellen, wenn man so lange raus war.“

Dass Biedermann mit Zwangspausen allerdings gut umgehen kann, bewies er wiederholt. Nach wochenlangem Ausfall wegen Pfeifferschen Drüsenfiebers schwamm er 2009 kurz vor der WM Europarekord, wurde dann beim Saisonhöhepunkt Doppel-Weltmeister und Doppel-Weltrekordler. Nach dem WM-Verzicht wegen Krankheit vor einem Jahr in Barcelona präsentierte er sich aus dem Training heraus bei der Kurzbahn-DM in starker Verfassung.

In diesem Jahr meldete er sich bei der nationalen EM-Quali Anfang Mai mit guten Zeiten zurück. Derzeit liegt er in Europa auf den Plätzen zwei (100 Meter), zwei (200 Meter) und sechs (400 Meter). Und auch, wenn er keine konkreten Medaillenziele für die EM äußerte - ein Top-3-Rang soll es auch im Berliner Becken sein.

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