Schwimmen:Bewährungsstrafe und letzte Mahnung für Phelps

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Baltimore (dpa) - Michael Phelps' Traum von den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro lebt weiter. Der Rekord-Olympiasieger kam wegen Trunkenheit am Steuer und Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit noch einmal glimpflich davon.

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Baltimore (dpa) - Michael Phelps' Traum von den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro lebt weiter. Der Rekord-Olympiasieger kam wegen Trunkenheit am Steuer und Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit noch einmal glimpflich davon.

Ein Bezirksgericht in seiner Heimatstadt Baltimore verurteilte ihn zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr, die jedoch ausgesetzt wurde. Der 18-malige Olympiasieger wurde mit anderthalb Jahren auf Bewährung belegt.

„Was ich getan habe war falsch, ein großer Fehler“, betonte Phelps. Im grauen Anzug, weißem Hemd, hellblauer Krawatte und mit einer Brille erschien der 29-Jährige im Gerichtssaal. An seiner Seite Mutter Debbie sowie seine beiden Schwestern. Phelps bekannte sich gleich zu Beginn der Verhandlung schuldig, am 30. September nach einem Casinobesuch alkoholisiert und mit überhöhter Geschwindigkeit (134 statt der erlaubten 72 km/h) auf einem Highway in Baltimore unterwegs gewesen zu sein.

Der Polizist, der ihn vor drei Monaten gestoppt hatte, sagte im Gerichtssaal aus, dass der Schwimmstar nach Alkohol gerochen und stark rötliche und blutunterlaufene Augen gehabt habe. Phelps sei „verwirrt und streitsüchtig“ gewesen, so der Beamte. Ein umgehender Test ergab einen Blutalkoholwert von 1,4 Promille - erlaubt sind im Bundesstaat Maryland 0,8 Promille.

Bereits im November 2004 hatte ein Gericht eine Alkoholfahrt des Amerikaners mit einer Bewährungsstrafe von 18 Monaten sanktioniert. Nun galt Phelps als Wiederholungstäter. Deshalb wurde Richter Nathan Braverman deutlich: „Wenn Sie die Botschaft jetzt nicht verstanden oder sie vergessen haben, gibt es nur eine Option - Gefängnis“, sagte Braverman.

Phelps zeigte sich reumütig. „Ich habe jetzt die Hilfsmittel, um dies hinter mir zu lassen und nach vorne zu schauen. Ich freue mich auf eine bessere Zukunft als ich sie in der Vergangenheit hatte“, meinte der 29-Jährige. Sein Anwalt hob hervor, dass sich Phelps unmittelbar nach dem Vorfall einer sechswöchigen Entzugstherapie in Arizona unterzogen habe. Ein Schreiben des behandelnden Arztes bestätigte, dass der Rekord-Olympiasieger freimütig und kooperativ gewesen sei.

Derzeit besucht Phelps eine Gruppe anonymer Alkoholiker und unterzieht sich in Maryland, wo er bereits wieder unter der Leitung von Trainer Bob Bowman trainiert, einer weiteren Therapie. „Ich hoffe, wir haben die Konversation nicht noch einmal und ich bin zuversichtlich, dass es nicht mehr dazu kommen wird“, meinte Braverman.

Phelps ist noch bis zum 6. März seitens des US-Schwimm-Verbandes gesperrt. Aus dem Kader für die Weltmeisterschaft im August in Kasan wurde er gestrichen. Die Titelkämpfe sind die letzte echte Standortbestimmung vor den Sommerspielen in Rio. Trainer Bob Bowman hatte vor kurzem angekündigt, dass man sich derzeit nach vielen Optionen für ein Comeback umschaue, dabei aber immer nur von Tag zu Tag blicke. Dieser Blick kann nach der Urteilsverkündung langfristig nun auch Richtung Rio gehen.  

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