Schwimm-WM:Wo ist Sun Yang?

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  • Er schwimmt sich warm, doch dann ist Sun Yang verschwunden: Chinas einst wegen Doping gesperrter Schwimmer gibt Rätsel auf.
  • Jacob Heidtmann glänzt, auch die deutsche Staffel überzeugt.

Sun Yang verschwindet

Rätselraten um Doppel-Olympiasieger Sun Yang: Der chinesische Titelverteidiger trat am Schlusstag der Schwimm-WM in Kasan nicht zum Finale über 1500 m Freistil an. Für das Fehlen des Weltmeisters über 400 und 800 m gab es zunächst keine offizielle Erklärung. Es ging auch nicht der Vorlaufneunte Pal Jönsen von den Färöern als Ersatz an den Start.

Sun war vor dem Rennen nicht im Call-Room gewesen, in dem die Schwimmer auf ihre Starts warten. Im zweiten Becken hatte er sich zuvor aber noch warm geschwommen. Der italienische Europameister Gregorio Paltrinieri, der in Abwesenheit des 23-Jährigen in der Europarekordzeit von 14:39,67 Minuten gewann, sagte im ZDF: "Keine Ahnung, er wird verletzt oder krank sein."

Sun war im Mai 2014 positiv auf das verbotene Stimulans Trimetazidin getestet worden, aber nicht mit der üblichen zweijährigen Sperre belegt, sondern nur für drei Monate aus dem Becken verbannt worden. Als der Fall bekannt wurde, war die Sperre längst abgelaufen, und Sun hatte bei den Asienspielen schon wieder dreimal Gold gewonnen. Ursprünglich hatte es der chinesische Verband sogar bei einer Verwarnung und einer Geldstrafe belassen wollen. Der Weltverband FINA war deswegen international in die Kritik geraten.

Heidtmann präsentiert sich blendend

Jacob Heidtmann hat bei seinen ersten Schwimm-Weltmeisterschaften einen blendenden Eindruck für die Zukunft hinterlassen. Der 20-Jährige aus Elmshorn wurde am Sonntag in Kasan im Finale über 400 Meter Lagen bemerkenswerter Fünfter. Heidtmann unterbot in 4:12,08 Minuten den deutschen Rekord um 39 Hundertstelsekunden.

Der bislang letzte Deutsche in einem WM-Finale war der Berliner Robert Seibt 1994 gewesen. Der Sieg in Kasan ging an Titelverteidiger Daiya Seto. Der Japaner lag in 4:08,50 vor dem Ungarn David Verraszto und Chase Kalisz aus den USA.

Deutsche Staffel schwimmt auf Platz sieben

Die deutsche Lagen-Staffel der Männer hat zum Abschluss der Schwimm-WM in Kasan Platz sieben belegt. Jan-Philip Glania, Hendrik Feldwehr, Steffen Deibler und Christoph Fildebrandt schlugen über 4 x 100 Meter nach 3:32,16 Minuten an. Der Sieg ging an Olympiasieger USA. Das amerikanische Quartett setzte sich in 3:29,93 vor Australien und Titelverteidiger Frankreich durch.

Insgesamt holte der Deutsche Schwimm-Verband bei dieser WM sieben Medaillen (2-1-4), weniger waren es nie seit der Wiedervereinigung. Dafür waren die Beckenschwimmer mit dreimal Edelmetall besser als beim Tiefpunkt 2013. Damals hatte der neue Weltmeister Marco Koch über 200 Meter Brust die einzige deutsche Medaille im 50-Meter-Becken geholt.

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