Schwimm-WM:Es klappt auch ohne Lurz

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Die 19-jährige Finnia Wunram vergoss über Bronze Freudentränen. (Foto: dpa)

Zwei Freiwasserschwimmer sorgen mit ihren Medaillen für einen gelungenen Auftakt für den deutschen Verband.

Auch ohne den zurückgetretenen Rekord-Weltmeister Thomas Lurz sind die Freiwasserschwimmer weiter für Medaillen gut. Gleich zwei Nachwuchstalente sorgten am Samstag für einen überraschend erfolgreichen deutschen Auftakt der Schwimm-Weltmeisterschaft in Kasan. Rob Muffels verpasste ein mögliches WM-Gold über fünf Kilometer nur wegen des schlechteren Anschlags, die 19-jährige Finnia Wunram vergoss über Bronze Freudentränen. Für wenige Augenblicke fühlte sich der EM-Zweite Muffels sogar als Sieger und zerriss in Robert-Harting-Manier seinen Schwimmanzug. Doch die Zielauswertung zeigte schnell, dass der Südafrikaner Chad Ho schneller war. "Das ist natürlich ärgerlich mit dem Anschlag. Schade, aber der zweite Platz ist super", sagte der 20-Jährige aus Magdeburg.

Mit nahezu perfekter Renneinteilung legte Wunram den Bronzeweg und verdrängte bei der Titelverteidigung von Haley Anderson (USA) die lange führende Europameisterin Sharon van Rouwendahl noch auf Platz vier. "Eine Top-10-Platzierung wäre ein Hammer-Platz gewesen. Dass es der dritte Platz wird, damit hätte ich nie im Leben gerechnet", sagte Wunram, die bei ihrer WM-Premiere vor zwei Jahren noch Lehrgeld hatte zahlen müssen.

Zwei Medaillen am ersten Tag, das nimmt den Druck

Im welligen Wasser der Kasanka, einem Zufluss der Wolga, erfüllte das Team von Bundestrainer Stefan Lurz bereits in den ersten beiden von insgesamt 75 WM-Entscheidungen das vorgegebene Ziel im Freiwasser - es geht also auch ohne den zwölfmaligen Weltmeister Thomas Lurz. "Das war ein bisschen unsere große Sorge, dass es ohne den Leitwolf, ohne den Medaillengaranten ein bisschen in den Keller geht", gestand der Bundestrainer und Bruder Stefan Lurz. "Dass wir zwei Medaillen holen und in diesem Bereich unsere Zielstellung nach dem ersten Tag erfüllt haben, ist wahnsinnig gut, nimmt ein bisschen den Druck." Viel wichtiger als die zwei Plaketten am Samstag wird für den Verband aber das Zehn-Kilometer-Rennen sein. Hier geht es um die Olympia-Plätze für Rio 2016.

Wie erwartet ohne Medaillen blieben die deutschen Wasserspringer. Tina Punzel und Nora Subschinski wurden im von den Chinesinnen Shi Tingmao und Wu Minxia dominierten Synchron-Wettbewerb vom Drei-Meter-Brett Elfte. Im neuen Mixed-Wettbewerb vom Turm belegten My Phan und Dominik Stein beim Erfolg der Chinesen Si Yajie/Ti Xiaohu Platz 14. "Wir haben nur kurz zusammen trainiert, weil noch nicht lange feststand, dass wir die Synchron-Wettbewerbe besetzen", erklärte die Berlinerin My Phan. Für die Deutschen steht der Kampf um die olympischen Quotenplätze im Vordergrund. Echte Chancen auf Edelmetall haben an diesem Sonntag die Weltmeister Patrick Hausding und Sascha Klein an diesem Somntag.

Die Synchronschwimmerin Marlene Bojer blieb bei ihrer ersten WM im Einzel als 18. im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Das Finale der Technischen Kür gewann erneut die Russin Swetlana Romaschina. "Ich bin ganz zufrieden", sagte die Münchnerin Bojer und hofft auf eine Verbesserung in der Freien Kür.

© SZ vom 26.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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