Schwimm-EM:Trotz Gold: Koch ärgert sich

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Marco Koch (Foto: dpa)

Schwimmer wollte Weltrekord, auch Paul Biedermann gewinnt EM-Titel. Olympia-Athleten sollen für Klimaanlage zahlen, weil Rio sparen muss. Hamilton stichelt gegen Rosberg.

Olympische Spiele: Das Organisationskomittee der Olympischen Spiele in Rio 2016 muss die Ausgaben kürzen, weswegen die Athleten für die Kosten der Klimaanlage in ihren Schlafzimmern selbst aufkommen sollen. Ansonsten gäbe es eben keine. Das gab Mario Andrada, der Sprecher des Organisationskomittees am Donnerstag bekannt. Laut Andrada sei die Klimaanalge in manchen Bereichen zwar "absolut notwendig", nicht aber in den Schlafzimmern. In Rio herrsche während der Olympischen Spiele sowieso Winter, die durchschnittliche Tagestemperatur liege bei 25 Grad. Allerdings kann es in Rio im August auch schon mal über 35 Grad heiß werden.

Die Klimaanlage ist nicht der einzige Bereich, in dem das Organisationskomittee Kürzungen vornimmt. Für VIPs wurde das Gourmet-Essen,sowie die Fahrdienste mit teuren Autos gestrichen. Zusätzlich werden nur 4500 statt den geplanten 5000 Festanstellungen für die 17 Tage andauernden Spiele ausgeschrieben. "Das Ziel ist es, die Spiele ohne Steuergelder zu finanzieren", begründet Andrada die Budgetkürzungen. Die einzigen Finanzquellen für die Spiele sind der Ticketverkauf, Sponsorengelder und die Finanzhilfen vom IOC. Finanzielle Unterstützung vom Staat ist indes nicht zu erwarten. Brasilien leidet derzeit unter einer schweren Wirtschaftskrise. Die Arbeitslosigkeit ist hoch und die brasilianische Währung hat alleine im vergangenem Jahr ein Drittel des Werts gegenüber dem Dollar verloren.

Schwimmen, Kurzbahn-EM: Weltmeister Marco Koch und Weltrekordler Paul Biedermann haben bei der Kurzbahn-Europameisterschaft in Israel die ersten beiden deutschen Goldmedaillen geholt. Brustschwimmer Koch blieb am Donnerstag über 200 Meter in deutscher Rekordzeit von 2:00,53 Minuten nur fünf Hundertstelsekunden über dem Weltrekord. "Fünf Hundertsel, das ist echt ein bisschen ärgerlich", sagte Koch. Silber ging mit einem Rückstand von 1,46 Sekunden an Ungarns Weltrekordinhaber Daniel Gyurta. Für Koch, der seinen eigenen deutschen Rekord von 2:01,28 Minuten verbesserte, war es der zweite EM-Titel auf einer 25-Meter-Bahn nach 2010. Christian vom Lehn schlug im Finale als Sechster in 2:05,32 an.

Biedermann gewann zum siebten und letzten Mal einen EM-Titel auf der Kurzbahn. Einen Tag nach Silber über 400 Meter Freistil schlug der 29-Jährige in Netanya über 200 Meter als Erster an. In guten 1:42,68 Minuten lag Biedermann vor dem Belgier Pieter Timmers. Dessen Landsmann Glenn Surgeloose und der Russe Wjatscheslaw Andrusenko wurden zeitgleich Dritte. Philip Heintz schlug auf Platz sieben an. "Es war ein tolles Rennen und ich freue mich. Es war zugleich mein letztes Rennen auf der Kurzbahn in meiner Karriere, einfach schön", sagte Biedermann. Er hatte mit zwei Siegen zuletzt 2011 in Stettin Gold bei einer Kurzbahn-EM gewonnen. Olympia in Rio soll der krönende Abschluss der Schwimmkarriere werden.

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Von Tim Brack

Formel 1 Streit: Trotz der deutlichen Warnung von Mercedes-Sportchef Toto Wolff am Tag zuvor hat Formel-1-Weltmeister Hamilton erneut gegen seinen "Vize" Rosberg gestichelt. "Man hat gesehen, dass er über viele Dinge jammert. Aber das lässt man an sich vorbeiziehen, denn das ist seine Art", sagte der 30-Jährige der BBC, "ich denke, das liegt an unserem unterschiedlichen Umfeld." Toto Wolff hatte im Fachmagazin motorsport.com die Spannungen zwischen seinen beiden Fahrern erstmals als Gefahr für das Werksteam bezeichnet und eine Drohung ausgesprochen: "Wenn wir das Gefühl haben, dass es nicht zur allgemeinen Ausrichtung, zum Geist und zur Philosophie des Teams passt, würden wir das bei Entscheidungen über die Fahrerpaarung berücksichtigen."

Nach etlichen heiß umstrittenen Rennduellen zwischen dem Engländer und Rosberg ist die Beziehung zwischen beiden abgekühlt. "Du kannst nicht auf die Strecke gehen und sagen: 'Hier ist Platz für dich'", ergänzte Hamilton: "Da gibt es eine Chance und die nutzt du." Dies bedeute nicht, dass man einen Gegner "plattmachen" oder "betrügen" wolle. Auf der Rennstrecke gelte es aber, "entschlossen, stark und hart" zu sein. Freunde zu finden, sei dabei nicht sein Ziel.

Bundesliga, Transfer: Beim FC Schalke 04 rückt die endgültige Trennung von Kevin-Prince Boateng näher. "Wir sind in finalen Gesprächen mit der Agentur, die Kevin betreut, und optimistisch, in den nächsten zehn Tagen eine Lösung zu haben", sagte Schalke-Manager Horst Heldt am Donnerstag. Wie die Gazzetta dello Sport berichtet, steht Boateng offenbar vor einem Comeback bei seinem ehemaligen Club AC Mailand. Dort soll sich der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler im Training für einen Neuanfang empfohlen haben. Er war Ende August 2013 für rund zehn Millionen Euro Ablöse von Mailand nach Gelsenkirchen gewechselt. Nach anfangs guten Leistungen geriet der eigenwillige und verletzungsanfällige Profi jedoch immer mehr in die Kritik. Er war im Mai 2015 vom Trainings- und Spielbetrieb der Königsblauen freigestellt worden. Sein Vertrag beim Revierclub läuft zum 30. Juni 2016 aus.

Fußball in Brasilien: Der frühere Bundesliga-Profi Zé Roberto hat im hohen Fußballalter von 41 Jahren noch einmal einen großen Titel geholt und mit SE Palmeiras den brasilianischen Pokal gewonnen. Der Traditionsklub aus São Paulo setzte sich im Finale gegen den FC Santos durch, glich dabei das 0:1 aus dem Hinspiel durch ein 2:1 im zweiten Duell aus und gewann das wegen der nicht geltenden Auswärtstorregel notwendige Elfmeterschießen mit 4:3.

Der Ex-Profi von Bayer Leverkusen, Bayern München und dem Hamburger SV war als erster Palmeiras-Schütze vom Elfmeterpunkt aus erfolgreich. Held des Abends war jedoch Torhüter Fernando Prass, der als letzter Schütze die Entscheidung brachte, sowie Stürmer Dudu mit seinen beiden Toren (57., 85.) in der regulären Spielzeit von 90 Minuten. Seleção-Stürmer Ricardo Oliveira hatte Santos (87.) noch ins Elfmeterschießen gerettet.

Für den achtmaligen Meister Palmeiras war es nach 1998 und 2012 der dritte Pokalerfolg. Trainer Marcelo Oliveira, der in den letzten beiden Jahren mit Cruzeiro Belo Horizonte brasilianischer Meister geworden war, feierte dagegen nach den Finalniederlagen 2011, 2012 (beide mit Coritiba) und 2014 (mit Cruzeiro) endlich seinen ersten Cup-Erfolg.

Fußball in England: Jürgen Klopp hat mit dem FC Liverpool die Chance auf seinen ersten Titelgewinn in England gewahrt. Die Reds gewannen im Viertelfinale des League Cup beim FC Southampton souverän mit 6:1 (3:1). Im Halbfinale trifft der achtmalige Titelträger zuerst auswärts (4. Januar) auf Stoke City. Das zweite Halbfinale bestreiten FC Everton und Manchester City. Die Rückspiele finden am 25. Januar, das Finale am 28. Februar statt.

"Wir haben keine magischen Ideen", sagte Klopp nach dem höchsten Liverpool-Sieg unter seiner Führung: "Es geht nur mit harter Arbeit. Man darf nicht in Liverpool wegen des Wetters sein, es muss sich alles um den Fußball-Klub drehen." Southamptons niederländischer Coach Ronald Koeman meinte zerknirscht: "Wir hatten einen großartigen Start, aber wenn du Fehler wie wir in der ersten Halbzeit machst, dann verlierst du gegen ein Top-Team wie Liverpool."

Liverpool hatte mit dem Match beim Ligarivalen Southampton die vermeintlich schwierigste Viertelfinal-Aufgabe gezogen, feierten jedoch problemlos den siebten Sieg in den vergangenen acht Partien. Nach dem frühen Schock durch den Senegalesen Sadio Mané in der ersten Minute trafen der wiedergenesene englische Nationalstürmer Daniel Sturridge (25./29.) sowie die Top-Talente Divock Origi aus Belgien (45./68./86.) und Jordan Ibe aus England (73.) zum Kantersieg. Für ein Highlight der Partie sorgte Nationalspieler Emre Can, der die Vorarbeit zum 2:1 mit einem feinen Pass per Außenrist gab. Der Ex-Hoffenheimer Roberto Firmino saß 90 Minuten auf der Bank.

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