SC Paderborn:"Er kann nichts dafür, dass wir so dumm sind"

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Wilder Tiger: Paderborns Trainer Stefan Effenberg ärgert sich über das zwischenzeitliche 0:1 gegen Kaiserslautern. Das Spiel endet 0:4. (Foto: Friso Gentsch/dpa)

Stefan Effenberg bleibt trotz der nächsten Niederlage Trainer in Paderborn - vorerst. Die Fans protestieren gegen ihn, die Spieler stärken ihm den Rücken.

Erboste Fans gingen auf die Barrikaden, Stefan Effenberg rang nach Worten, doch der Präsident gab dem "Tiger" eine Gnadenfrist: Bei Fußball-Zweitligist SC Paderborn schrillen nach der 0:4-Heimniederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern die Alarmglocken, der zweite Abstieg in Folge droht mehr denn je. Der erst im Oktober geholte Trainer Effenberg bleibt dennoch vorerst im Amt, trotz neun Spielen in Folge ohne Sieg.

"Ich gehe in das Derby gegen Bielefeld. So war das Ergebnis des Gesprächs", sagte Effenberg nach einem Telefonat mit Wilfried Finke am Samstag. Der Klubpräsident bestätigte wenig später die Einigung. "Er hat mich damit überzeugt, wie er am kommenden Wochenende spielen lassen will", sagte Finke bei Sport1. Am Morgen hatte Effenberg zunächst auf die Leitung des Trainings verzichtet und sich mit der Rolle des Zuschauers begnügt. "Ich bin mir der Situation bewusst, ich kenne die Mechanismen", sagte er und begrüßte die Unterstützung des Vereins: "Wir haben uns ganz normal unterhalten. Natürlich ist die Situation nicht einfach, aber es ist wichtig, dass man zusammenhält."

100 Fans stellen die Spieler zur Rede

Unmittelbar nach Schlusspfiff hatte Finke der Bild-Zeitung noch gesagt, es werde "schwierig, in der Konstellation weiter zusammenzuarbeiten, um die Klasse zu halten". Er habe auf dem Feld "keinen Abstiegskampf" gesehen. Das sahen die Fans offenbar ähnlich. Noch vor Schlusspfiff waren "Effe raus"-Rufe nicht zu überhören, nach Spielende marschierten etwa 100 Anhänger einmal um das Stadion zur Geschäftsstelle und versuchten, die Absperrung zu überwinden, um die Spieler zur Rede zu stellen. Manager Michael Born und Kapitän Marvin Bakalorz stellten sich und diskutierten lange mit den Fans.

Effenberg wirkte derweil fassungslos. "Ich muss das erst einmal sacken lassen", sagte der 47-Jährige und konstatierte, dass "der eine oder andere Spieler mit der Situation des Abstiegskampfs nicht umgehen" könne. Daher werde die Mannschaft im Derby bei Arminia Bielefeld ein anderes Gesicht erhalten. "Die Startelf wird definitiv verändert. So wird es die Mannschaft nicht mehr geben", sagte Effenberg.

Die Spieler immerhin zeigten sich selbstkritisch - und stellten sich hinter ihren Trainer. "Er stellt uns super ein, aber er kann die Tore ja nicht selber schießen", sagte Moritz Stoppelkamp. Stürmer Süleyman Koc sagte: "Ich hoffe nicht, dass er rausgeschmissen wird. Er ist der Beste, er kann nichts dafür, dass wir so dumm sind und nicht das umsetzen, was er uns vorgibt." Der Effenberg-Effekt, der gleich zu Beginn zu zwei Siegen in Folge geführt hatte, scheint jedenfalls schon wieder völlig verflogen. Einen mageren Punkt aus fünf Spielen gab es zuletzt, der zweite Abstieg in Folge droht mehr denn je. Effenberg stehen ungemütliche Tage ins Haus.

© SZ vom 14.02.2016 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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