SC Paderborn:Ein Punkt sind zwei Zähler zu wenig

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Einziger Torschütze für Paderborn: Dennis Srbeny. (Foto: Friso Gentsch/dpa)

Aufsteiger Paderborn hat einige lichte Momente, doch mehr als ein 1:1 gegen Hoffenheim springt dabei nicht raus. Trainer Steffen Baumgart will sich dennoch nicht geschlagen geben.

Die Analyse begann für Steffen Baumgart bereits kurz nach dem Abpfiff. Mit schwarzer Maske vor dem Mund und engagiert gestikulierend diskutierte der Trainer des SC Paderborn mit Torwart Leopold Zingerle und Verteidiger Uwe Hünemeier noch auf dem Rasen Spielszenen und wirkte dabei nicht wie jemand, der den Klassenerhalt schon abgehakt hat - im Gegenteil. "Wir werden alles dafür tun, und wir werden Vollgas geben. Egal wer hier herkommt und egal, wo wir hinkommen", sagte Baumgart kämpferisch nach dem 1:1 (1:1) im ersten Heimspiel seit der Coronavirus-Zwangspause vor leeren Rängen gegen die TSG Hoffenheim. "Meine Mannschaft hat einen sehr guten Auftritt gemacht für unsere Verhältnisse."

Trotz dieses Auftritts ist der SCP allerdings weiter auf dem Weg zurück in die zweite Bundesliga. Die Ostwestfalen warten nun seit fast vier Monaten auf einen Sieg. Ein Abstieg des Tabellenletzten wird auch dank des Sieges von Konkurrent Werder Bremen beim SC Freiburg immer wahrscheinlicher. Dass Aufgeben dennoch nicht gilt, verdeutlichten auch die Spieler. "Natürlich wissen wir, dass es sehr, sehr schwierig ist", sagte Mittelfeldspieler Klaus Gjasula, der beim TV-Sender Sky jedoch betonte: "Es ist noch möglich, dass wir es schaffen."

Dennis Srbenys sehenswertes Tor in der 9. Minute reichte für die Ostwestfalen am Samstag nur zum Remis, weil Robert Skov Hoffenheim ganz früh in Führung geschossen hatte (4.). Die Punkteteilung hilft auch der TSG nicht wirklich weiter und könnte im Rennen um die internationalen Plätze am Ende zu wenig sein. "Ich bin natürlich nicht zufrieden mit dem Ergebnis, aber mit der Art und Weise, wie die Spieler das Spiel angegangen sind, schon", sagte Coach Alfred Schreuder, dessen Mannschaft deutlich besser auftrat, als bei der 0:3-Niederlage gegen Hertha BSC in der Vorwoche. "Wir müssen einfach weitermachen. Wir brauchen nicht auf die Tabelle schauen", sagte der Niederländer. Die TSG liegt vor den Sonntagsspielen drei Punkte hinter Rang sechs.

Zwei Plakate, auf denen Anhänger ihren Unmut über Geisterspiele äußerten, und einige Fanclub-Banner waren im Paderborner Stadion so ziemlich das Einzige, was an normale Bundesliga-Atmosphäre erinnerte. Die Spieler ließen sich von den tristen Rahmenbedingungen jedoch nicht beeindrucken. Von Beginn an entwickelte sich eine abwechslungsreiche Partie mit dem besseren Start für Hoffenheim. Pavel Kaderabek setzte sich auf der rechten Außenbahn stark durch, passte in die Mitte, und dort traf Skov mit einem harten Schuss in den Winkel. Paderborn zeigte sich jedoch keinesfalls geschockt. Angetrieben vom gewohnt agilen Baumgart an der Seitenlinie, dessen Rufe laut durch die leere Arena schallten, wurden die Gastgeber offensiver und schon fünf Minuten nach dem Rückstand mit dem Ausgleich belohnt. Nach einem groben Fehler des neu in die Hoffenheimer Startelf gerückten Ermin Bicakcic schlenzte Srbeny den Ball sehenswert aus der Distanz ins Netz.

Anschließend übernahm Hoffenheim die Kontrolle und erspielte sich Chancen zur erneuten Führung. Der auffällige Skov (20.) und Baumgartner (28.) nutzten die Gelegenheiten jedoch nicht. Auf der anderen Seite hatten die Gäste Glück, als Sebastian Vasiliadis nach einer Flanke von Gerrit Holtmann nur die Latte traf (35.). Nach dem Seitenwechsel veränderte sich das Bild zunächst nicht. Hoffenheim agierte überlegter und wirkte reifer - ohne, dass die TSG den SCP komplett beherrschte. Paderborn stemmte sich mit Kampf, Einsatz und zwischendurch durchaus auch Spielwitz. Am gegnerischen Strafraum fehlte jedoch wie so oft in dieser Saison die nötige Präzision.

© SZ vom 24.05.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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